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Deutscher Moorschutzdialog

MoorDialog: Impulse für Klimaschutz, Biodiversität und nachhaltige Landnutzung auf Mooren

Das Projekt „MoorDialog“ hat von 2016 bis 2018 Impulse für den Klima- und Biodiversitätsschutz sowie die nachhaltige Landnutzung auf Mooren gesetzt. Dazu wurden Schlüsselakteur*innen zusammengeführt sowie Tagungen, Informationsveranstaltungen, Workshops, Exkursionen und Feldtage organisiert. Außerdem hat das Projektteam die Vor-Ort-Situation in moorreichen Gebieten analysiert.

Logo Moorschutzdialog
Projektinformationen
Projektnehmer

Michael Succow Stiftung, Universität Greifswald, Institut für Dauerhaft Umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde (DUENE) e.V.

Projektlaufzeit

01.12.2015 bis
31.05.2019

Projektkontakt

Deutscher Moorschutzdialog
Greifswald Moor Centrum (GMC)
c/o Michael Succow Stiftung
Ellernholzstr. 1/3
17489 Greifswald
Frau Susanne Abel
susanne.abel@greifswaldmoor.de
www.moordialog.de

Fördersumme

1.411.332,15 Euro

Förderkennzeichen

03KF0032A/B/C

Vorstellung eines Moorbodens
Vorstellung eines Moorbodens
© -
Demonstration einer Staueinrichtung
Demonstration einer Staueinrichtung
© -
Informationsveranstaltung mit Feldbegehung
Feldbegehung
© -
Feldtag bei Anklam
Feldtag bei Anklam
© -
Vorstellung eines Moorbodens
Demonstration einer Staueinrichtung
Informationsveranstaltung mit Feldbegehung
Feldtag bei Anklam

Auf einen Blick

Moor- und Klimaschutz: Moor muss nass

Moore sind Epizentren für Treibhausgasemissionen. Nass sind sie riesige Kohlenstoffspeicher, entwässert setzen sie jedoch große Mengen an Treibhausgasemissionen frei. Trockengelegte Moorfläche stellen nur 7 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland dar. Jedoch verursachen sie mehr als ein Drittel (37 Prozent) der Gesamtemissionen, die aus der Landwirtschaft und landwirtschaftlichen Landnutzung stammen.

Im Rahmen des Projekts wurden Akteur*innen über das Thema informiert. Die Öffentlichkeit erhielt Informationen über die Rolle nasser Moore für die CO₂-Reduktion und den Klimaschutz in Deutschland.

Zu den Zielgruppen gehörten Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung, Praxis und der interessierten Öffentlichkeit. Die Zielgruppen wurden mittels verschiedener Formate wie Workshops, Feldtagen, Exkursionen, Infoveranstaltungen, Vorträgen und Beratungen über den Zusammenhang von Mooren und Klimaschutz informiert. Gemeinsam wurde nach Lösungsmöglichkeiten für eine beschleunigte Umsetzung der Landnutzungsänderung auf Mooren gesucht. Dieser Umsetzungsprozess, an dem sich viele Menschen beteiligen müssen, ist komplex. Eine Akzeptanz für diese Veränderungen konnte häufig nur durch Aufklärungsarbeit und eine direkte Einbindung erreicht werden. Im Laufe des Projekts hat sich gezeigt: Es sind bessere Rahmenbedingungen nötig, um Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz und Wasserwirtschaft in Vorhaben wie diese einzubinden. Mehr dazu erfahren Sie in den Projektveröffentlichungen auf der Webseite des Projekts.

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    Kommunizieren und Netzwerken

    Lebensraum, Nutzfläche, Kohlenstoffspeicher, Kulturlandschaften – all das können nasse Moore sein. Deshalb sind sie wichtig für uns alle. Moore haben eine lange Geschichte und bieten verschiedene Zukunfsperspektiven. Mit dem Ziel, den Moorschutz zu intensivieren, hat der „Deutsche Moorschutzdialog“ während des Projekts wichtige Akteur*innen zum Thema Moor auf Bundes-, Landes- und Kommunalebenen beraten und vernetzt. Bei zahlreichen Veranstaltungen und Workshops wurden Wissen vermittelt sowie Hemmnisse und Lösungsansätze für die Umsetzung von Moor- und Klimaschutzmaßnahmen diskutiert.

    Die Projektergebnisse sind in dem Bericht „Klimaschutz auf Moorböden: Lösungsansätze und Best-Practice-Beispiele“ zusammengefasst.

    „MoorWissen“: Evaluation und Know-how für Praxis und Politik

    Hauptaufgabe des Vorhabens war es, wissenschaftliche Erkenntnisse über Moore an unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen sowie politische Vertreter*innen zu vermitteln. Das Projektteam stellte Multiplikator*innen verschiedene Pilotvorhaben von gelungenen Wiedervernässungen und neuen land- und forstwirtschaftlichen Nutzungen von nassen Hoch- und Niedermooren (Paludikultur) vor. Unter Wiedervernässung werden Maßnahmen zur Anhebung des Wasserstandes in Feuchtgebieten wie Mooren, Feuchtwiesen oder Flussauen mit dem Ziel der Wiederherstellung oder Renaturierung dieser Ökosysteme verstanden. Außerdem wurden gemeinsam mit den Akteur*innen bereits durchgeführte Wiedervernässungsmaßnahmen in ganz Deutschland für den Moorschutz und die Wiedervernässung evaluiert. Die Webseite „MoorWissen“ des Greifswald Moor Centrums“ bietet Informationen zum Thema Moore und ihrer nassen Nutzung.

  • Was hat das Projekt erreicht?

    • Moor- und Klimaschutz ist auf der politischen Agenda auf Bundes- und Landesebene angekommen.
    • Das Projektteam hat Klimaschutzpotentiale des Moorschutzes in Deutschland evaluiert und die Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
    • Bei den Zielgruppen wurde ein Bewusstsein für die Probleme der aktuellen Moornutzung und den nötigen Handlungsbedarf geschaffen.
    • Es gründeten sich zahlreiche lokale und regionale Initiativen für den Moorschutz, die auch nach Ende des Vorhabens weiterarbeiten.
    • Die Projektergebnisse und Handlungsempfehlungen wurden in dem Bericht „Klimaschutz auf Moorböden: Lösungsansätze und Best-Practice-Beispiele“ zusammengefasst.
  • Wie ging es weiter?

    • Es besteht weiterhin eine große und steigende Nachfrage nach Beratungsangeboten und einem Wissenstransfer zu den Themen Moor- und Klimaschutz sowie landwirtschaftlicher Nutzung von nassen oder wiedervernässten Moorböden (Paludikultur). Ausgehend von dem Projekt hat das Thema Moor an Aktualität und Bedeutung gewonnen.
    • Das Greifswald Moor Centrum hat das Folgeprojekt „MoKli - Moor- und Klimaschutz“ mit einem inhaltlichen Fokus auf landwirtschaftlich genutzte Moorflächen gestartet.
    • Die Rahmenbedingungen sind weiterhin schlecht für Umsetzungen von nachhaltigen Moor-Landnutzungen. Jedoch wurden verschiedene politische Prozesse in Gang gesetzt, die die Situation zukünftig verbessern können:
      • GAP-Reform: Am 1. Juni 2018 legte die Europäische Kommission Gesetzgebungsvorschläge zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) vor.
      • „Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Schutz von Moorböden“, mehr dazu hier.
      • „Moorschutzstrategie“ der Bundesregierung, mehr dazu hier.
      • EU Green Deal, mehr dazu hier.
  • Beitrag zum Klimaschutz

    Moorschutz ist Klimaschutz

    Moore können auf drei verschiedene Weisen substanziell Treibhausgasemissionen einsparen und Kohlenstoff speichern. Damit tragen sie zum Erreichen des Klimaschutzplans 2050 der Bundesregierung und zum Pariser Klimaschutzabkommen bei.

    1. Kohlenstoffverluste vermeiden

    Die Wiedervernässung eines ehemals entwässerten Moores kann  die Freigabe enormer Mengen Treibhausgasemissionen vermeiden. Denn durch die Trockenlegung von Torfböden beginnt der zuvor unter permanenter Wassersättigung gebundene organische Kohlenstoff durch die Mitwirkung von Mikroorganismen zu oxidieren. Dabei wird CO2 freigesetzt. Die Gesamtemissionen der etwa 1,5 Millionen Hektar entwässerten Moorböden in Deutschland betragen 38 Megatonnen CO₂-Äquivalente. Durch ihre vollständige Wiedervernässung würden mehr als 30 Megatonnen CO2-Äquivalente eingespart werden. Das entspricht etwa 30 Prozent der potentiellen Emissionen der gesamten Landwirtschaft.

    2. Kohlenstoff binden und nutzen (Bioökonomie)

    Dieser Aspekt bezieht sich auf die Fähigkeit von Mooren, durch Photosynthese ihrer Vegetationsdecke CO2 aus der Atmosphäre in nutzbare Biomasse umzuwandeln. Lebende und noch wachsende Moore gehören zu den produktivsten Ökosystemen der Welt. Ein weiterer positiver Effekt: Die Ernte von oberirdischer Moor-Biomasse in Paludikultur kann fossile klimaschädliche Brenn- und Rohstoffe ersetzen. Bedingung dafür ist, dass die Biomasseerzeugung nicht mit einem Verlust der Bodenkohlenstoffvorräte einhergeht. Dies ist jedoch bei der konventionellen Moorlandwirtschaft der Fall. Die landwirtschaftliche Nutzung von nassen oder wiedervernässten Moorböden (Paludikultur) richtet sich explizit darauf aus, Biomasse zu generieren und gleichzeitig den Torfkörper zu schonen. Wird die erzeugte Biomasse langfristig festgelegt, zum Beispiel in Baustoffen, wird somit CO2 aus der Atmosphäre entzogen.

    3. Kohlenstoff festlegen und festhalten

    Eine wesentliche Charakteristik von natürlich wachsenden Mooren ist, dass sie mehr Biomasse produzieren als abbauen. Diesen Überschuss legen sie als Torf dauerhaft fest. Moore sind die einzige kontinuierliche, langfristig-effektive Kohlenstoffsenke des Lebensbereichs auf dem Land (terrestrische Biosphäre). Als „Kohlenstoffsenke“ wird in den Geowissenschaften ein natürliches Reservoir bezeichnet, das – in geologischen Zeitmaßstäben betrachtet – vorübergehend Kohlenstoff aufnimmt und speichert. Moore nehmen nur etwa 4,4 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands ein. Dabei enthalten sie jedoch mit fast 1,3 Gigatonnen Kohlenstoff etwa die gleiche Menge an Kohlenstoff wie alle Wälder weltweit, die rund 30 Prozent der Gesamtfläche einnehmen. Die jährliche Senkenleistung der Moore ist nicht hoch, aber mittelfristig sehr bedeutsam: Sie hat dafür gesorgt, dass wachsende Moore seit 12.000 Jahren das Klima auf der Erde kühlen.

  • Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

    Umsetzung vor Ort

    Vorbehalte gegenüber der Umsetzung von Wiedervernässung und der Umstellung auf Paludikultur stellen eine besondere Herausforderung dar. Deshalb müssen die Akteur*innen vor Ort von Anfang an eingebunden sowie über die Notwendigkeit der Maßnahmen und Problematik der Entwässerung aufgeklärt werden.

    Erfolgreiche Beispiele

    Demonstrationsflächen und –betriebe für praxisreife Paludikultur-Verfahren sind bisher nur begrenzt vorhanden. Sie sind jedoch sehr wichtig für die Aufklärung zum Thema.

    Rahmenbedingungen

    Die rechtlichen Rahmenbedingungen stellen aktuell eine große Hürde für die Umsetzungen von Wiedervernässung und Paludikultur dar. Während des Projektes konnten viele Hemmnisse und fehlende Anreize sichtbar gemacht werden. Wünschenswert ist, dass die Politik diese Themen aufgreift und die Rahmenbedingungen für Anreize beziehungsweise den zum Abbau von Hürden anpasst (Fördermaßnahmen und Ordnungsrecht).

  • Produkte des Projekts

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Einbindung wichtiger Akteur*innen
    • Veranstaltungen mit Praxisbezug
    • Veröffentlichung der Workshopergebnisse
    • Aufbereitung und Veröffentlichung von Wissen zum Moor- und Klimaschutz sowie zur Paludikultur