Gemeinde Nohfelden
25.000 Euro für die „Kommunalverwaltung auf Klimakurs“
Die Auszeichnung wurde für das ambitionierte Engagement der kleinen Gemeinde auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Verwaltung vergeben. Von Beschaffung über Digitalisierung, Neubau und Sanierung bis zu Mobilität und Energieversorgung – konsequent setzt die Gemeindeverwaltung auf die Reduktion von CO2-Emissionen und ist damit „voll auf Klimakurs“.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Wir wollen den begonnen Weg weiterführen und planen, die Beleuchtung im Rathaus und in weiteren kommunalen Gebäuden auf LED-Technik umzustellen. Ein kleinerer Teil soll in den neu gebauten Radweg investiert werden, hier planen wir Bäume und Sträucher zu pflanzen, um den Radweg attraktiver zu gestalten und gleichzeitig Klima- und Naturschutz zu fördern. Ein gleicher Teil soll in eine Aktion zur Öffentlichkeitsarbeit fließen. Hier planen wir, die acht bis zehn ältesten Heizungspumpen in der Gemeinde auszutauschen, um den Bürgerinnen und Bürgern Möglichkeiten zur Energieeinsparung näher zu bringen.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Klimafreundlichkeit als Maxime des Verwaltungshandelns
Wie treibt eine kleine Gemeinde die Einsparung von Ressourcen und Energie zum Schutz des Klimas auch in der eigenen Verwaltung effektiv voran? Indem sie Klimaschutz fest in den Blick nimmt und systematisch in ihren Arbeitsalltag integriert – in allen Abteilungen. So orientieren sich sämtliche Anschaffungen in Nohfelden konsequent an klima- und umweltfreundlichen Kriterien. Eine Richtlinie legt dies für alle Bereiche fest, ob für den Kauf von Büromaterialien, Reinigungsprodukten oder IT-Ausstattung. Gültig sind diese Vorgaben in allen kommunalen Einrichtungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Digitalisierung von Verwaltungsabläufen. Digitales Management und Onlineformulare sparen jede Menge Papier und Versandwege. Zur Einsparung von Energie wurde das Rathaus mit digitalen Heizungsthermostaten ausgestattet. Durch Bewegung, Schall und Licht im Raum erkennen nun Sensoren, wann und wie die Räume beheizt werden müssen. Dieses System wird künftig auf alle kommunalen Gebäude ausgeweitet. Auch beim Bauen setzt die Kommune auf Klimaschutz. Daher spielen beim Erweiterungsbau einer Grundschule als Pilotprojekt Aspekte der Nachhaltigkeit wie sparsamer Energiebedarf – geheizt und gekühlt wird mit Erdwärme – und der Einsatz von Holz als natürlichem Baustoff sowie die Minimierung von Folgekosten eine wichtige Rolle.
Radfahren ist ebenfalls Teil der klimafreundlichen Kommunalverwaltung. So bietet die Gemeinde ihren Mitarbeitenden Fahrradreparaturkurse und Bikeleasing an, mit letzterem können diese 20 bis 40 Prozent des Kaufpreises einsparen. Die Gemeindeverwaltung ist seit diesem Sommer als fahrradfreundlicher Arbeitgeber zertifiziert, zudem werden im Herbst 2022 abschließbare Fahrradboxen mit E-Bike-Ladesäulen an Rathaus und Bahnhof aufgestellt. Zusammen mit dem Landkreis arbeitet die Gemeinde an einem Radverkehrskonzept und baut aktuell einen rund 30 Kilometer langen Bahnradweg, von dem 14 Kilometer durch Nohfelden führen.
Strukturierte Zusammenarbeit
Die Integration des Klimaschutzgedankens in die gesamte Gemeindeverwaltung gelingt über die vier Kernteams „Beschaffung“, „Digitalisierung“, „Nachhaltigkeit“ sowie „Energie und Mobilität“, in denen die Mitarbeitenden fachübergreifend zusammenarbeiten. Der Bürgermeister ist in alle Kernteams eingebunden, hinzu kommen jeweils verschiedene Fachbereichs- bzw. Stabsstellenleitungen. Die Kernteams sind für die strategische Ausrichtung ihrer thematischen Schwerpunkte zuständig. Die operative Planung und Umsetzung der ausgewählten Projekte und Maßnahmen übernehmen dann die Fachbereiche oder Stabsstellen.
Begonnen hat Nohfelden sein Klimaengagement bereits im Jahr 2010 mit der Verpachtung kommunaler Dachflächen zur Nutzung von Photovoltaik. Zwei Jahre später folgte die Gründung der „Stiftung Sonne für Nohfelden“ für den Bau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen und um die Beteiligung an einem Windpark zu ermöglichen. Mit regelmäßiger Presse- und Öffentlichkeitsarbeit macht die Kommune auf ihr klimafreundliches Handeln aufmerksam und regt damit auch ihre knapp 10.000 Bürger*innen zum Nachmachen an.