Green Transformation - Ein Klimaschutz-Transformationsprozess in Unternehmen
Ein Klimaschutz-Transformationsprozess in Unternehmen
Projektnehmer
Bremer Energie-Konsens GmbH
Projektlaufzeit
01.04.2012 bis
31.07.2015
Projektkontakt
Fördersumme
444.303 Euro
Förderkennzeichen
03KSF016
Förderprogramm
Auf dem Weg zum „grünen“ Unternehmen
Das Erreichen der Klimaschutzziele stellt auch Unternehmen vor neue Herausforderungen. Hinter dem Schlagwort Green Transformation steckt ein notwendiger Veränderungsprozess für mehr Klimaschutz, der sämtliche Bereiche der Unternehmen betrifft – vom Unternehmensleitbild über die Produktion bis hin zur Personalentwicklung.
Auf einen Blick
Ziel des von der Bremer Energie-Konsens GmbH durchgeführten Projektes war es, Unternehmen bei dieser grünen Transformation und der Entwicklung einer nachhaltigen Klimaschutz-Kultur zu begleiten. Ausgangspunkt für das Projekt waren sogenannte Vorbild-Unternehmen, die bereits eine Strategie zur Green Transformation entwickelt und etabliert hatten. Die Erfahrungen dieser Vorbilder nutzend, wurde mit drei ausgewählten Pilotunternehmen ein Transformationsprozess erprobt. Die Weiterbildung der Verantwortlichen aus allen Unternehmensbereichen fand über ein neu entwickeltes modulares Weiterbildungskonzept statt.
Die Ausgangssituation
Eine grüne Transformation in Unternehmen betrifft Fragen der Technik, des Managements sowie der internen und externen Kommunikation. Klimaschutz sollte daher als Managementaufgabe und Chance für Unternehmen verstanden werden – für etablierte Firmen oft keine einfache Aufgabe. Das Projekt unterstützte Unternehmen, die sich auf den Weg zu einer Green Transformation machen wollten. Die daraus gewonnenen Erfahrungen sollten in einem zweiten Schritt für andere Unternehmen und Interessierte nutzbar gemacht werden, zum Beispiel in Form von Weiterbildungen, um so auch andere Betriebe zu Veränderungen zu motivieren.
Die vier Schritte zu einer Green Transformation
Vier Bausteine wurden im Projekt Green Transformation neu kombiniert: Wissen und Erfahrung sammeln und bündeln, Vorbilder zu einem Transformationsprozess identifizieren und kommunizieren, Qualifizierungsmaßnahmen entwickeln und durchführen sowie Austauschmöglichkeiten für Wissen und Erfahrungen schaffen.
Mit klarem Kompass handeln
Als Hilfestellung diente in diesem Projekt der Kompass für Green Transformation. Er skizziert acht Felder, in denen die Unternehmen potenziell handeln konnten. Die Reihenfolge und die konkreten Maßnahmen waren je nach Unternehmen unterschiedlich. Vier Leitfäden stellten die Inhalte des Kompasses allen interessierten Unternehmen zur Verfügung. Darin wurden Grundlagen, Erfolgsfaktoren und weitere Praxishinweise formuliert.
Von guten Beispielen lernen
Die deutschlandweite Recherche identifizierte 83 Unternehmen, die im Bereich Green Transformation schon als Vorreiter galten. Aus diesem Pool wurden zehn Unternehmen ausgewählt, die in sieben Dimensionen (Integration in Unternehmensstruktur und Prozesse, technische Maßnahmen, Kosten- und CO2-Reduktion, Produktintegration, Corporate Social Responsibility, Unternehmenskultur und Kommunikation) besonders vorbildlich waren.
Die anhand dieser Kriterien ausgewählten Vorbild-Unternehmen waren: vaude, BASF, Siemens, ebm-papst, IKEA, GLS Bank, Deutsche Bahn, Kaefer Isoliertechnik, hanseWasser und FRoSTA. Die jeweilige Green Transformation dieser zehn Vorbilder wurde entlang der sieben Kriterien in Steckbriefen dargestellt.
Drei Unternehmen ziehen nach
Die Erfahrungen dieser zehn Vorbildunternehmen wurden genutzt, um drei neue Unternehmen auf ihrem Weg zum Vorbild zu unterstützen. Von September 2014 bis Mai 2015 definierten das Bremer IT-Handelsunternehmen IGEL Technology GmbH, das ATLANTIC Hotel SAIL City in Bremerhaven und die Oldenburger BÜFA Reinigungssysteme GmbH & Co. KG mit Unterstützung des Projektes, was die Green Transformation für sie bedeutet. Mit weiterer beratender und finanzieller Unterstützung setzten die Unternehmen anschließend einen selbst erarbeiteten Maßnahmenfahrplan um.
Der Transformationsprozess macht nicht nur technische Maßnahmen erforderlich, sondern betrifft alle Ebenen der Unternehmenskultur und des Managements wie zum Beispiel die dauerhafte Verankerung der Nachhaltigkeit in Haltungen und Grundwerten, die Aufnahme der Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie, Bereitstellung von Ressourcen für die Green Transformation, nachhaltige Produktentwicklung, Umstellung der Verpackungen, Gebäude und Infrastruktur sowie nicht zuletzt die Verankerung in der Kommunikation (Nachhaltigkeitsberichte, Newsletter, Pressemeldungen).
Die drei Unternehmen dokumentierten ihre Aktivitäten und Erfahrungen über Online-Tagebücher auf der Projektwebseite. So wurden die Schritte des Transformationsprozesses für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, interessierte andere Unternehmen und die Öffentlichkeit nachvollziehbar.
„Ein weiterer Meilenstein in unserer Umstellung auf LED-Beleuchtung konnte heute in unserer Montagehalle erreicht werden. Neben der wesentlich besseren Ausleuchtung hat die Halle damit eine moderne Ausstrahlung gewonnen.“ Auszug aus dem Online-Tagebuch von IGEL Technologies GmbH
Innovative modulare Weiterbildung mit Qualität in der klima:akademie
Mit der klima:akademie hat das Projekt ein modular aufgebautes Weiterbildungsangebot entwickelt, um die Projektergebnisse auch für andere Unternehmen nutzbar zu machen. Neun ein- bis zweitägige Module fassen das Lernmaterial zusammen.
Sie richteten sich sowohl an das Führungspersonal als auch an die Beschäftigten sämtlicher Unternehmensbereiche wie dem Controlling, der Technik, der Forschung und Entwicklung und der Kommunikation. Die Referentinnen und Referenten gestalteten die Seminare interaktiv und praxisbezogen und die Vertreterinnen und Vertreter von Vorbild-Unternehmen lieferten anschauliche Beispiele.
Konkrete Themen und Probleme aus dem Unternehmensalltag wurden in kleinen Gruppen besprochen, um Anregungen für das eigene Unternehmen mit nach Hause zu nehmen. Dabei ging es zum Beispiel um folgende Fragen:
- Wie kann ich die Erfolge meines Unternehmens im Green Transformation Prozess messen?
- Wie kann der Lebenszyklus eines Produktes – von der Rohstoffgewinnung bis zur Entsorgung klimafreundlich gestaltet werden?
- Wie kann ich die gesamte Lieferkette und Lieferantinnen und Lieferanten in den Prozess einbeziehen?
Nachhaltige Netzwerke
Durch das Projekt entstanden zwei Netzwerke: Ein engerer Kreis der am Projekt beteiligten Unternehmen war bereits durch die klima:akademie verbunden. Dieses Vertrauensverhältnis führte zu weiteren bilateralen Austauschen und Begegnungen im Sinne einer kollegialen Beratung. Hinzu kam als zweites Netzwerk die XING-Gruppe Green Transformation als deutschlandweite Plattform.
Dauerhafte Wirkung
Während der Projektdauer wurde den Beteiligten sehr deutlich, dass Klimaschutz nicht nur technisch umgesetzt werden, sondern auch in den Köpfen der Belegschaft verankert werden muss. Dass Klimaschutz durch das Projekt für sie ein wichtiges Thema geworden ist, zeigte sich in der Befragung der Unternehmen. Alle drei Pilotunternehmen wollen die Maßnahmen zum Klimaschutz fortführen. Das Projekt hat sie befähigt und motiviert, diesen Weg nun eigenständig weiter zu gehen.
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<p><strong>Was sollte das Projekt erreichen?</strong></p><ul><li>Aufbau und Erweiterung des Wissens um die Gestaltung von grünen Transformationsprozessen in Unternehmen;</li><li>Initiierung von grünen Transformations-prozessen in ausgewählten Unternehmen, die einen eigenen Beitrag zum Klimaschutz leisten wollen;</li><li>Entwicklung einer modularen Weiterbildungsmöglichkeit;</li><li>Identifizierung und Veröffentlichung von motivierenden Beispielen der Green Transformation.</li></ul>
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<p><strong>Was hat das Projekt erreicht?</strong></p><ul><li>Dokumentation von Transformations-prozessen in zehn Vorbildunternehmen in Form von Unternehmenssteckbriefen,</li><li>Anstoß und Verstetigung von Transformationsprozessen in drei Modellunternehmen,</li><li>Gründung der klima:akademie und Entwicklung eines modularen Weiterbildungskonzeptes für grüne Transformationsprozesse,</li><li>Initiierung der XING-Gruppe Green Transformation mit 89 Teilnehmerinnen und Teilnehmern und 50 Beiträgen (Stand: 18.09.2015).</li></ul>
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<p><strong>Wie ging es weiter?</strong></p><p>Die im Projekt gegründete klima:akademie bietet weiterhin zahlreiche Fachveranstaltungen und Weiterbildungen rund um die Themen Energieeffizienz und Klimaschutz an. Informationen zu den Veranstaltungen der klima:akademie sind zu finden unter: <a data-cke-saved-href="http://www.energiekonsens.de/klima-akademie.html" href="http://www.energiekonsens.de/klima-akademie.html" target="_blank">www.energiekonsens.de/klima-akademie.html</a>.</p>
Beitrag zum Klimaschutz
Die drei Modellunternehmen erarbeiteten eine Vielzahl von individuellen Maßnahmen, die direkt oder indirekt einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Beispiele sind die Bilanzierung von CO2-Daten, die Anschaffung von Erdgasfahrzeugen, die Umstellung auf LED-Beleuchtung oder die Erstellung eines CO2-Fußabdrucks des Unternehmens. Die Dokumentation der guten Beispiele aus den Unternehmen hilft, passende Lösungen zu übernehmen, und leistet so indirekt ein Beitrag zum Klimaschutz. Alle Vorbildunternehmen sind wichtige Multiplikatoren und tragen die Green Transformation in ihrem Umfeld weiter.
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<p><strong>Checkliste der Erfolgsfaktoren</strong></p><ul><li>Betriebe durch Vorbilder für das Thema grüne Transformation gewinnen, die die Machbarkeit der Transformation verdeutlichen;</li><li>Die verschiedenen Abteilungen und Fachkräfte im Unternehmen in den Transformationsprozess einbinden;</li><li>Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Expertinnen und Experten für grüne Transformation weiterbilden;</li><li>Erfahrungen der grünen Transformation dokumentieren und anderen zugänglich machen.</li></ul>
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Akuten Handlungsdruck in Sachen Klimaschutz gibt es in den meisten Unternehmen noch nicht. Viele sehen zwar perspektivisch die Bedeutung, aber im kurzen und mittelfristigen Planungshorizont stehen andere Themen weiter vorne.
Hemmschwellen abbauen - Betriebe nicht überfordern
Green Transformation kann in seiner Konsequenz und Komplexität Unternehmen überfordern und abschrecken. Der Ansatz wurde aber als sehr logisch und hilfreich empfunden, sobald sich Unternehmen intensiver darauf eingelassen haben. Daher ist es wichtig, die Hemmschwelle des Einstiegs zu vermindern und die existierenden Vorbilder zu kommunizieren.
Einbindung verschiedener Abteilungen im Unternehmen
Green Transformation baut auf den Grundsätzen und Prinzipien des Change-Managements auf, also der Konzeption und Steuerung von Veränderungsprozessen, die das ganze Unternehmen berühren. Das sind Themen, die immer auch auf Führungsebene behandelt werden. Der Klimaschutz hingegen ist auf der betrieblichen Ebene eher bei den Technikerinnen und Technikern angesiedelt. Daher ist es wichtig, von Anfang an, alle Ebenen anzusprechen und zu gewinnen.
Dokumentieren und Teilen von Erfahrungen in den Online-Tagebüchern
Im Projekt wurden die Erfahrungen der drei Modellunternehmen in Form von Online-Tagebüchern dokumentiert. So war der Transformationsprozess auf der Projektwebseite für die Öffentlichkeit einsehbar.
Vorhandene Materialien nutzen
Einige Materialien des Projektes (zum Beispiel Broschüre, Leitfäden, Steckbriefe) können von Unternehmen und Bildungseinrichtungen kostenlos genutzt und auf der Projektwebseite heruntergeladen werden.
Weiterbildung praxisnah und unternehmensgerecht aufbauen
Die Teilnahme an Weiterbildungen bedeutet, Mitarbeitende von der Arbeit freizustellen. Um hierfür Akzeptanz zu gewinnen ist es wichtig, das Bildungskonzept organisatorisch an den Möglichkeiten der Unternehmen auszurichten (Dauer, Termine). Auch inhaltlich sollte die Weiterbildung genau angepasst sein: Das Vorwissen in den Unternehmen sollte mit einbezogen und komplexere Themen hinsichtlich ihrer Bedeutung interessant dargestellt werden. Eine prozessbegleitende Evaluation gibt Erkenntnisse zur Einschätzung der Teilnehmenden und ermöglicht eine frühzeitige Optimierung.