Verbundprojekt: Altspeiseölsammlung zur Biokraftstofferzeugung
Die Städte Fürth und Erlangen führen die flächendeckenden Sammlung von genutzten Speiseölen und -fetten in ihren gesamten Stadtgebieten ein. Hierzu werden über die beiden Stadtgebiete verteilt insgesamt 32 Sammelautomaten aufgestellt.
Projektnehmer
Stadt Fürth
Stadt Erlangen
Projektlaufzeit
01.09.2021 bis
31.08.2023
Projektkontakt
Walter Egelseer
Stadt Fürth
Königsstr. 88
90762 Fürth
+49 911 974-2096
walter.egelseer@fuerth.de
Fördersumme
770.854 Euro
Förderkennzeichen
67KSM0077A+B
Förderprogramm
Auf einen Blick
Altspeiseöle und -fette aus Konserven oder aus der Zubereitung werden bisher in Privathaushalten nur unzureichend verwertet. Mehrheitlich werden diese über den Abfluss oder den Restabfall entsorgt, da nur ungenügende Entsorgungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Über den Restabfall entsorgte Altspeiseöle und -fette werden dann in einer Müllverbrennungsanlage mit dem Restmüll thermisch verwertet. Alternativ können Altspeiseöle und -fette bisher nur im Bringsystem an den Recyclinghöfen entsorgt und dort in Sammeltonnen umgeleert werden. Die Öle und Fette können dann, wie auch gleichartige Abfälle aus Großanfallstellen, aufbereitet und unter anderem als Rohstoff für die Biokraftstoffherstellung verwertet werden.
Um diese umständliche beziehungsweise wenig nachhaltige Entsorgung zukünftig zu verbessern und das Potenzial in den Altspeiseölen und –fetten zu erschließen, möchten die Städte Fürth und Erlangen die flächendeckende Sammlung von genutzten Speiseölen und -fetten in ihren gesamten Stadtgebieten als gefördertes Klimaschutz-Modellprojekt „Altspeiseölsammlung zur Biokraftstofferzeugung“ einführen.
Es werden hierzu dezentral in Fürth und Erlangen je 16 Sammelautomaten verteilt über das jeweilige Stadtgebiet aufgestellt. An alle Haushalte in Erlangen und Fürth wird je eine Sammelflasche zusammen mit einem Informationsflyer verteilt. Die Bürger*innen können dann volle Sammelflaschen am Sammelautomat abgeben und erhalten im Gegenzug eine leere Sammelflasche. Die Bürger*innen werden mit einer begleitenden Kampagne auf die Altspeisefettsammlung aufmerksam gemacht und zum Sammeln ermuntert. Das gesammelte Altspeisefett wird aufbereitet und dient als Rohstoff zur Herstellung von Biodiesel und ersetzt somit mineralischem Diesel.
Ziele
Das Projekt will ein auf unsere gesellschaftlichen Anforderungen ausgerichtetes Sammlungskonzept für gebrauchte Speiseöle aus Privathaushalten etablieren, welches sich durch eine hohe Verbraucherakzeptanz auszeichnet im gesamten Stadtgebiet Anklang findet.
Genutzte Speiseöle und -fette über den Ausguss zu entsorgen, schadet der Umwelt, den Hausbesitzer*innen und den Entwässerungsbetrieben. Daher sollte dieser Sekundärrohstoff im Sinne der Ressourceneffizienz gesammelt und im Sinne eines Upcyclings mehrfach genutzt und zu fortschrittlichem Biokraftstoff verarbeitet werden. Damit wird neben der Doppelnutzung eines Nahrungsmittels sowie der Schonung der Kanalisation und Grundwasserreserven ein wertvoller Beitrag zur Senkung von Treibhausgasen im Verkehrssektor geleistet.
Projektablauf
In einer ersten Planungsphase wurde die Feinplanung der Standorte für die Sammelcontainer fertiggestellt. Mittlerweile ist die Lieferung und Aufstellung der Sammelcontainer sowie die Lieferung und Verteilung der Sammelflaschen erfolgt.
Die Sammelautomaten dienen als Abgabemöglichkeit der vollen Sammelflaschen. Im Gegenzug erfolgt die Ausgabe einer leeren, mehrfach nutzbaren Sammelflasche. Die Sammelautomaten werden mit einer grafischen Nutzungsanleitung versehen, um Fehlbedienungen zu minimieren. Die Sammelautomaten sind smart vernetzt und melden den Füllstand und etwaige Fehler automatisch.
Der Erfolg der Altspeisefettsammlung hängt unter anderem vom Zugang zum Sammelsystem ab. Die Sammelautomaten können ausschließlich mit den speziell dafür konfigurierten Mehrweg-Sammelflaschen befüllt werden. Es ist geplant, jeden Haushalt in den Modellkommunen mit einer kostenfreien Sammelflasche und einem Flyer mit den Basisinformationen zur Altspeisefettsammlung auszustatten. Die Verteilung der Sammelflaschen soll über drei Monate erfolgen.
Zahlen und Fakten
Mit Umsetzung des Projektes können jährlich etwa 144 Tonnen Altspeiseöle und –fette gesammelt und zum zentralen Rohstoff für die Biodieselproduktion aufbereitet werden. Damit können bis zu 248 t CO2-Äquivalente pro Jahr eingespart werden.