Klimaschutz Kommunal: Hansestadt Rostock
„Klimaschutz 2050 – Rostock nimmt Kurs“ – diesem Motto folgt der Klimaschutz in der Hansestadt und nimmt immer mehr Fahrt auf. Als Masterplan-Kommune zählt Rostock seit 2012 zu den Vorreitern im Klimaschutz. Damals wurden erstmals 19 Masterplan-Kommunen ausgewählt und durch das Bundesumweltministerium gefördert. Damit verbunden sind besonders ambitionierte Ziele im Klimaschutz: Bis 2050 möchte Rostock seine Treibhausgasemissionen um 95 gegenüber dem Jahr 1990 senken und seinen Endenergieverbrauch im gleichen Zeitraum halbieren. Im Rahmen eines zweijährigen Anschlussvorhabens steht dabei seit 2016 vor allem im Mittelpunkt, Bürgerinnen und Bürger zu aktivieren und beteiligen.
Kerry Zander ist Koordinatorin der Klimaschutzleitstelle in Rostock. Diese wurde 2008 gegründet und ist federführend dafür verantwortlich, den „Masterplan 100 % Klimaschutz“ umzusetzen. In der Klimaschutzleitstelle engagieren sich außerdem Uwe Hempfling und Janes von Moers, dessen Stelle über das Anschlussvorhaben zum „Masterplan 100 % Klimaschutz“ mitfinanziert wird. Kerry Zander freut sich, dass immer mehr Bürgerinnen und Bürger an unterschiedlichen Veranstaltungen zum Thema Klimaschutz teilnehmen. Beispielsweise, wenn die „Lange Straße“ im Rahmen des Klimaaktionstages zur autofreien Zone erklärt wird. Dann gehören Straße und Parkplätze den Vereinen, Unternehmen sowie Künstlerinnen und Künstlern, die ihre Ideen zum Klimaschutz zeigen: vom Flohmarkt und Tauschregalen bis zum muskelgetriebenen Kinderkarussell, über interaktive Stände von Rostocker Initiativen bis hin zu den Infoständen der städtischen Unternehmen, Streetfood-Angeboten und einem abwechslungsreichen Bühnenprogramm. Erstmals wurde der Rostocker Klimaaktionstag – initiiert vom Lokalen Agenda 21-Arbeitskreis Klimaschutz und Mobilität im Rahmen der jährlichen „Europäischen Mobilitätswoche – im Jahr 2009 durchgeführt. Inzwischen zählt er zu den festen Terminen im städtischen Veranstaltungskalender. „Es ist besonders eindrucksvoll, wenn sich eine stark befahrene Straße am Klimaaktionstag zu einem so bunten Straßenfest wandelt“, sagt Kerry Zander.
Überzeugungsarbeit durch konkrete Maßnahmen
Auch die „Energietour“ wird immer beliebter. Organisiert von Energiebündnis und Volkshochschule ermöglicht sie Interessierten den Blick hinter die Kulissen von Unternehmen und Initiativen, die dem Energiebündnis angehören. „Hier kann man sich vor Ort konkrete Klimaschutzmaßnahmen anschauen, sich von deren Wirksamkeit überzeugen und mit Verantwortlichen diskutieren“, erklärt Kerry Zander den Gedanken hinter dem Veranstaltungsformat.
„Wir suchen immer wieder nach Ideen, die es ermöglichen, mit den Rostocker Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch zu kommen“, so die Kerry Zander. Dabei steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, was Klimaschutz mit Stadtentwicklung zu tun hat. Gute Erfahrungen wurden in Rostock zuletzt auch mit drei „Planning-for-Real Bürgerwerkstätten“ gemacht, die von Uwe Hempfling und Janes von Moers organisiert und begleitet wurden. Dabei wurden anhand des Zusammenspiels von Stadthafen und Innenstadt klimaschutzrelevante Themen für die Stadtplanung erörtert.
In den Bürgerwerkstätten wurde mit Jugendlichen, Studentinnen und Studenten sowie Seniorinnen und Senioren diskutiert. Es wurden ganz bewusst Gruppen einbezogen, die in städtischen Diskussionen oft nicht ausreichend berücksichtigt werden, erklärt Zander die Auswahl der Beteiligten. „Es wurde sehr rege diskutiert und es gab viele interessante Anregungen und Wünsche, die wir in einer Dokumentationsbroschüre zusammengefasst haben“, schildert sie. Geplant ist, die Ergebnisse dem Stadtplanungsamt, allen relevanten Akteurinnen und Akteuren der Stadtverwaltung sowie der Kommunalpolitik vorzustellen und zu übergeben. Außerdem soll es noch eine öffentliche Ergebnispräsentation geben.
Wirtschaftliche Vorteile im Auge behalten
Die Arbeit der Klimaschutzleitstelle wird von unterschiedlichen Partnerinnen und Partnern unterstützt. Das zeigt die Beteiligung an den verschiedenen Maßnahmen und Projekten deutlich. Nur manchmal wünscht sich Kerry Zander, dass Klimaschutz innerhalb der Verwaltung nicht so sehr als zusätzliche Arbeit mit einem erhöhten Finanzaufwand empfunden wird. „Oft sind nur ein Umdenken oder eine andere Herangehensweise nötig, die nicht mehr Arbeit oder höhere Ausgaben nach sich ziehen“, sagt Zander. Sie ist überzeugt, dass jetzt die Grundlagen für die künftige Stadtentwicklung gelegt werden müssen: „Es steht außer Frage, dass sich Klimaschutz langfristig auch in wirtschaftlicher Hinsicht rechnet.“
Auf einen Blick
Antragsteller |
Hansestadt Rostock 207.898 (Stand 30.09.2017) / Fläche 180km2 |
Bundesland | Mecklenburg-Vorpommern |
Geförderte Projekte im Rahmen der NKI | |
Masterplan 100 % Klimaschutz Anschlussvorhaben zur Umsetzung des Masterplans 100 % Klimaschutz Klimaschutzteilkonzeote Betriebdliches und kommunales Mobilitätsmanagement |
Projektzeitraum: 01.05.2012 – 30.06.2016 01.07.2016 – 30.09.2018 01.11.2014 – 30.06.2016 |
Ansprechpersonen |
Klimaschutzleitstelle Tel. 0381 381-7327 Janes von Moers Tel. 0381 381-7353 Hansestadt Rostock |