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01. März 2017

Klimaschutz Kommunal: Veitshöchheim

Veitshöchheim: Vorreiter im Klimaschutz in Unterfranken

Erfolgreicher Klimaschutz ist keine Frage der Größe einer Kommune. Auch kleine Gemeinden können einen großen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten. Bestes Beispiel dafür ist die fränkische Gemeinde Veitshöchheim, die mit vielen Leuchtturmprojekten eine Vorreiterrolle in Unterfranken einnimmt. Möglich wurde das Engagement der Gemeinde auch durch das Bundesumweltministerium (BMUB), welches unter anderem die Erstellung eines Integrierten Klimaschutzkonzeptes sowie die Stelle eines Klimaschutzmanagers gefördert hat.

„In Veitshöchheim gab es schon länger ein reges Interesse der Bürgerinnen und Bürger, etwas für den Schutz des Klimas zu tun“, beschreibt Jan Speth die Situation in der unterfränkischen Gemeinde. Speth ist seit April 2015 als Klimaschutzmanager in Veitshöchheim tätig. Seitens der Bürgerinnen und Bürger kam auch der Anstoß, ein Klimaschutzkonzept auf den Weg zu bringen. „Ausschlaggebend für die Erstellung waren dann letztendlich die Fördermöglichkeiten durch das Bundesumweltministerium. Ohne die finanzielle Unterstützung wären weder das Konzept noch meine Stelle im Klimaschutzmanagement möglich gewesen“, verdeutlicht Speth.

Das Klimaschutzkonzept der Gemeinde Veitshöchheim verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz – von der Straßenbeleuchtung über die Trinkwasserversorgung und Abwasseraufbereitung, Wohnquartiere, Einzelgebäude und den gemeindlichen Liegenschaften bis hin zu den Bereichen Gewerbe, Verkehr und Energiegewinnung kommen alle Themenfelder zum Tragen. „Entsprechend facettenreich fallen die Klimaschutzaktivitäten hier vor Ort aus“, erklärt der Klimaschutzmanager. Ziel sämtlicher Maßnahmen ist, die Treibhausgasemissionen bis 2040 um 80 Prozent zu verringern.

Motivation der Bürgerinnen und Bürger im Fokus

Besonders intensive Anstrengungen sind dabei im Bereich der Wohngebäude nötig – hier entstehen rund 45 Prozent der CO2-Emissionen in Veitshöchheim. Auch der Verkehrssektor, der mit 24 Prozent der  CO2-Emissionen zu Buche schlägt, bietet noch ein hohes Einsparpotenzial. „Zentrale Bedeutung bei der Umsetzung aller Klimaschutzmaßnahmen hat deshalb die aktive Einbeziehung und Motivation der Bürgerinnen und Bürger“, sagt Speth: „Dabei spielen öffentlichkeitswirksame Maßnahmen eine große Rolle.“

LED sorgt in Synagoge und Kirchen für Erleuchtung

2016 wurden zum Beispiel die herkömmlichen Glühbirnen im Gebetsraum der örtlichen Synagoge durch LED-Leuchten ersetzt. „Parallel dazu haben wir einen Vortragsabend und Vor-Ort-Beratungen zum Thema LED-Beleuchtung organisiert und einen eigenen Informationsflyer erstellt“, beschreibt Speth die Herangehensweise. „Viele Bürgerinnen und Bürger haben daraufhin vorbildlich ihre eigene Beleuchtung umgerüstet“, weiß er. Auch Pfarrer und Kirchenpfleger folgten in ihren Kirchen dem Beispiel der Synagoge.

LED-Beleuchtung nimmt in Veitshöchheim längst nicht nur in den kirchlichen Einrichtungen und privaten Häusern und Wohnungen einen wichtigen Stellenwert ein. Zu den sogenannten Leuchtturmprojekten zählt auch die Umrüstung der Beleuchtung der gemeindlichen Bücherei, die ebenfalls mit Förderung durch das BMUB realisiert werden konnte. Auch ein Großteil der Straßenbeleuchtung wurde in den vergangenen Jahren mit Fördermitteln des Bundesumweltministeriums sukzessive auf LED umgerüstet. Und das freut nicht nur die Umwelt: Seit 2008 konnten mehr als 250.000 Euro Stromkosten eingespart werden.

Leuchtturmprojekt „Eichendorffschule“

Ebenso erfolgreich ist die energetische Sanierung der Eichendorffschule, erbaut in den 1960er und 1970er Jahren. Das Schulgebäude verkörpert eine für diese Zeit typische und vielfach vorzufindende Sichtbeton-Bauweise und wies deutliche Mängel auf. Während im Winter die unzureichende Lüftung Probleme machte, war es im Sommer die Überhitzung des Gebäudes. Mit einem innovativen Dämm- und Lüftungskonzept gelingt es nicht nur die Lehr- und Lernbedingungen erheblich zu verbessern. Auch die Energieeinsparungen sind mit mehr als 80 Prozent erheblich.

Besonders gute Erfahrungen machte der Klimaschutzmanager darüber hinaus mit der Teilnahme am bundesweiten Fahrradwettbewerb STADTRADELN sowie der Organisation der Selbsthilfewerkstatt „Repair-Café“. Beide Maßnahmen fanden großen Anklang bei der Veitshöchheimer Bevölkerung.

Bürgerbeteiligung auch in der Planungsphase

„Natürlich ist die Motivation der Bürgerinnen und Bürger auch bei uns nicht immer einfach “, beschreibt Speth. „Umso wichtiger ist eine breit angelegte Öffentlichkeitsarbeit“, betont er. Neben regelmäßigen Veröffentlichungen in den örtlichen Tageszeitungen, im Amtsblatt, im Radio und sogar Fernsehen nutzt der Klimaschutzmanager auch einen eigenen Blog, um regelmäßig über Klimaschutzaktivitäten in Veitshöchheim zu berichten und Hintergrundwissen zu vermitteln. „Außerdem ist es aus meiner Sicht sehr wichtig, die Bürgerinnen und Bürger wenn möglich schon in der Planungsphase einzubeziehen“, weiß Speth. So bot ein Workshop der Veitshöchheimer Ortsgemeinschaft die Möglichkeit, ihre Ideen für ein neues Radroutenkonzept einzubringen.

Der Klimaschutzmanager ist überzeugt, dass die Gemeinde auf einem guten Weg ist, ihre Ziele im Klimaschutz zu erreichen. „Ein Sprichwort der Xhosa, einem südafrikanischen Volk, lautet: ‚Viele kleine Leute, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht dieser Welt verändern’. Diese vielen kleinen Schritte versuchen wir auch in Veitshöchheim zu gehen und dadurch unseren Beitrag zum Schutz des Klimas zu leisten“, sagt Speth.

 

Antragsteller

Gemeinde Veitshöchheim

9.673 Einwohner (Stand: 31.12.2015)

Bundesland

Bayern

Geförderte Projekte im Rahmen der NKI

 

Erstellung eines integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes

01/2010 – 03/2011

Beratende Begleitung bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Gemeinde Veitshöchheim (Klimaschutzmanagement)

01/2012 – 09/2015
AnschlussvorhabenBeratende Begleitung bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes (Klimaschutzmanagement) 10/2015 – 09/2017
Energetische Sanierung der Straßenbeleuchtung 06/2013 – 05/2014
Sanierung der Innenbeleuchtung in der Bücherei am Bahnhof durch effiziente LED-Leuchten 11/2014 – 10/2015
Energetische Sanierung der Eichendorffschule als ausgewählte Maßnahme im Rahmen der beratenden Begleitung bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes 07/2015 – 10/2016

Ansprechperson

Gemeinde Veitshöchheim
Klimaschutzmanager Jan Speth
Erwin-Vornberger-Platz 1
97209 Veitshöchheim

Tel.: 0931- 9802-731
Fax: 0931- 9802-8531

J.Speth@veitshoechheim.de

www.klima.veitshoechheim.de