Kombinierten Verkehr spielerisch verstehen
Das Projekt „SYSLOG2“ setzt sich dafür ein, dass das Thema „Kombinierter Verkehr“ in der Berufsausbildung in der Logistikbranche intensiver vermittelt wird. Dabei soll ein weiterentwickeltes digitales Lehr- und Lern-Tool unterstützen.
Wie kann das Thema Kombinierter Verkehr in der Ausbildung von Berufen in der Logistikbranche attraktiver und stärker behandelt werden? Mit dieser Frage setzt sich ein Forschungsteam aus Mitarbeitenden der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr e.V. (SGKV) und der Beuth-Hochschule für Technik Berlin in dem gemeinsamen Projekt „SYSLOG2“ auseinander. Das Bundesumweltministerium fördert das am 1. April gestartete Vorhaben im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI).
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Was ist Kombinierter Verkehr?
Der Kombinierte Verkehr (KV) ist eine besondere Form des Güterverkehrs, bei der Ladeeinheiten wie Container, Wechselbrücken oder Lkw-Sattelauflieger über längere Distanzen von Zügen und Schiffen transportiert werden. In dem Zusammenhang liegen die ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile des Kombinierten Verkehrs: Lkw kommen nur auf kurzen Strecken zum Einsatz, beispielsweise, um Ladeeinheiten zu einer Umschlaganlage zu transportieren oder von dort aus zum Entladeort zu bringen.
Ein Erklärvideo zum KV ist hier einsehbar.
Nachwuchskräfte fit für den KV machen
KV-Inhalte nehmen heute im Rahmenlehrplan für den Bereich Kaufmann/Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistungen noch meist einen sehr untergeordneten Stellenwert sein. Dabei liegt hier ein enormes Potenzial für CO₂-Einsparungen. An dieser Stelle setzt „SYSLOG2“ an: Das Projektteam will bei angehenden Transportplaner*innen das Verständnis und Fachwissen für die Möglichkeiten des umweltfreundlichen Transports und Klimaschutzmaßnahmen in der Logistik fördern. Jan Schlierf, Projektleiter von „SYSLOG2“ und Mitglied der SGKV, spricht sich für einen verpflichteten erhöhten Lehranteil von KV in der Berufsausbildung aus:
„KV wird gern als Königsdisziplin der Transportplanung bezeichnet, da es ein komplexes Transportsystem mit einer Vielzahl an beteiligten Akteuren ist. Aus unserer Sicht hätte eine stärkere Verankerung von KV-Inhalten in den Rahmenlehrplänen somit einen Zuwachs an Qualität in der Logistik-Ausbildung zur Folge.“
Anknüpfen an Vorläuferprojekt
Das Projekt „SYSLOG2“ setzt an den Ergebnissen des Vorgängerprojekts „SYSLOG+“ an. Das vom 1. Januar 2017 bis zum 31. August 2020 durchgeführte Vorhaben wurde ebenfalls vom Bundesumweltministerium über die NKI gefördert. Hier entwickelte das Projektteam das „virtuelle Logistiklabor“ – ein digitales interaktives Aus- und Weiterbildungsinstrument zur Funktionsweise von Transportketten und Prozessen des Kombinierten Verkehrs.
Im weiteren Verlauf von „SYSLOG2“ soll das bestehende virtuelle Logistiklabor weiterentwickelt werden. Ziel ist die Entwicklung eines digitalen Lehr- und Lernwerkzeugs, genannt „KV-Modul“, das als modularer Rahmenlehrplan für die Aus- und Weiterbildung zum KV dient. Das KV-Modul soll in das virtuelle Logistiklabor integriert werden. Jan Schlierf erklärt:
„Spielerisches Lernen, Interaktion und Kollaboration bilden wichtige Grundpfeiler für unser Projekt, um die komplexen Abläufe im KV einfach und motivierend vermitteln zu können. So entwickeln wir beispielsweise auch Gruppenarbeiten, in denen gemeinsam geeignete KV-Transportlösungen gefunden werden. Dabei können die Nachwuchskräfte jeweils eine Akteursrolle in der Transportkette einnehmen und sind angehalten, miteinander zu kommunizieren und Informationen einzuholen.“
Einladung zur Teilnahme an Konzeptionsworkshops
Ob das KV-Modul den Anforderungen der Branche gerecht wird, können Logistikexpert*innen in öffentlichen Konzeptionsworkshops testen. Die ersten Termine sind bereits für September 2021 geplant. Teilnehmen können zum Beispiel Lehrkräfte, Dozent*innen, Ausbilder*innen, Unternehmer*innen sowie Vertreter*innen von Verbänden aus Spedition und Logistik.
Im Jahr 2022, nach der Konzeptionsphase, werden die ersten Ergebnisse des KV-Moduls in Schulungsworkshops präsentiert. Zu den Terminen sind ebenfalls die genannten Personengruppen eingeladen. Die Ergebnisse werden jedoch allen Akteur*innen zugänglich gemacht, die sich für den KV interessieren.
Sie haben Interesse an einem der Workshops teilzunehmen? Dann wenden Sie sich bitte an Herrn Jan Schlierf unter: jschlierf@sgkv.de
Der Zugang zum bereits entwickelten virtuellen Logistiklabor steht auf der Projekt-Webseite zur Verfügung.
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Informationen zur Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr e.V.
Die Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr e.V. (SGKV) ist ein gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, den Kombinierten Verkehr als rationelle Transportart in Deutschland und Europa zu erforschen und in der Praxis zu fördern. Durch die Kombination der Stärken aller Verkehrsträger soll die Entwicklung eines effizienten umweltverträglichen Güterverkehrs nachhaltig unterstützt werden. Der Verein mit Sitz in Berlin hat mehr als 80 Mitglieder aus allen Logistikbereichen. Haupttätigkeitsfelder der SGKV liegen in der Beratung der Mitglieder, der Mitarbeit in nationalen und internationalen Forschungsprojekten sowie in Beratungsleistungen für staatliche und gewerbliche Institutionen. Die SGKV bietet eine neutrale und meinungsoffene Plattform zur Wissensvermittlung und Förderung des Erfahrungsaustausches in den Bereichen Transport, Umwelt, Normung, Trends und Sicherheit des Kombinierten Verkehrs.