Bodenseekreis
25.000 Euro Preisgeld für Moorrenaturierung als wichtiger Baustein des Klimaschutzes
Die Auszeichnung wurde für die Renaturierung des Hepbacher-Leimbacher Riedes als wichtiger Baustein des Klima- und Naturschutzes im Bodenseekreis vergeben.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Das Preisgeld wollen wir direkt in den Biotopverbund investieren. In diesem Bereich wollen wir weitere Flächen erwerben und diese im Sinne des Klima- und Artenschutzes aufwerten. Das arrondiert das Gebiet und stärkt den Biotopverbund als Ganzes.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Langer Atem für Moor-Renaturierung
Die „Niedermoor- und Drumlinlandschaft Hepbacher-Leimbacher Ried“ gilt als eines der letzten großen Niedermoore im Bodenseekreis. Durch konsequentes und ausdauerndes Engagement des Landkreises erfüllt es heute wichtige Funktionen für den Klimaschutz und den Naturschutz vor Ort. Das war nicht immer so: Lange Zeit wurde das Riedgebiet entwässert und intensiv landwirtschaftlich genutzt – mit dramatischen Folgen für den Klima- und Artenschutz. Entwässerte Torfkörper setzen erhebliche Mengen an Treibhausgasen frei und die Artenvielfalt nimmt drastisch ab. 1984 traf der Landkreis daher die Entscheidung, das Hepbacher-Leimbacher Ried zu renaturieren, um das Moor zum einen als Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten und zum anderen als natürlichen Speicher für klimaschädliches CO2 zu erhalten.
Der Weg dahin war aufwändig, denn zunächst musste der Landkreis sukzessive Teilgebiete der insgesamt 140 Hektar großen Fläche von verschiedenen privaten Besitzer*innen erwerben. Die Kosten für den Erwerb der Flächen lagen insgesamt bei ca. 3,5 Millionen Euro, sie wurden vom Landkreis und mit Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg sowie mit EU-Fördermitteln getragen. Nach dem Flächenerwerb setzte die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Schritt für Schritt verschiedene Maßnahmen zur Regeneration des Niedermoors um, wie zum Beispiel weitflächige Wiedervernässungen und die Entwicklung von Sumpfzonen.
Ein wichtiger Faktor ist die extensive Bewirtschaftung des Gebietes. Hierfür kooperiert die untere Naturschutzbehörde mit externen Partner*innen. Zum einen sind örtliche Landwirt*innen mit der Mahd der Offenflächen beauftragt, zum anderen weiden ganzjährig sogenannte Heckrinder, schottische Hochlandrinder und Wasserbüffel auf den Weiden. Die Rinder fungieren als natürliche Landschaftspfleger und tragen so im Projektgebiet zur Artenvielfalt von Flora und Fauna bei. Diese Beweidung ist ein Kooperationsprojekt vom Landkreis, dem BUND und örtlichen Landwirt*innen.
Wichtiger Beitrag für Natur- und Klimaschutz
Um zu prüfen, ob die Maßnahmen der Renaturierung wie geplant wirken, wird das Moor regelmäßig von Biolog*innen und Landespfleger*innen untersucht. Das Ergebnis dieses Monitorings ist eindeutig: der Moorschwund ist beendet und das Moor kann damit seine CO2-Speicherfunktion weiterhin erfüllen. Im Projektgebiet werden somit jährlich CO2-Emissionen in Höhe von bis zu 2.000 Tonnen vermieden. Darüber hinaus hat die Biodiversität immens zugenommen, so sind zum Teil überdurchschnittlich artenreiche Brutvogelgemeinschaften sowie bedeutende Vorkommen von Vogelarten, die vom Aussterben bedroht sind, zu verzeichnen. Das freut sowohl Ornitholog*innen als auch interessierte Besucher*innen. Denn ein Ziel des Landkreises ist es, das Moorgebiet im Sinne der Umweltbildung für Besucher*innen zugänglich zu machen. Dazu stehen zwei Rundwanderwege mit Ausblick auf Weiden, Riedwiesen und Storchennester und ausgestattet mit Lehrpfadtafeln zur Geologie sowie Pflanzen- und Tierwelt bereit. Darüber hinaus bietet die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises in Kooperation mit der Volkshochschule fachliche Exkursionen an. Auf diese Weise wird die Bedeutung des Hepbacher-Leimbacher Riedes für den Klima- und Naturschutz auch in die Breite getragen.