Landeshauptstadt Kiel
40.000 Euro Preisgeld für den klimaneutralen Neubau der Feuer- und Rettungswache Nord
Die Auszeichnung wurde für den klimaneutralen Neubau der Feuerwache Nord vergeben. Hier konnte ein umweltfreundliches Wärme-, Kälte-und Eigenstromversorgungskonzept unter Einsatz energieeffizienter Technologien und regenerativer Energien erfolgreich umgesetzt werden.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Das Preisgeld wird vollständig dem Kieler Klimaschutzfonds zugeführt, um im Jahr 2025 konkrete Maßnahmen zur Förderung der Energieeffizienz in einkommensschwachen Haushalten umzusetzen. Der Fokus dieser Initiative liegt auf der Bekämpfung von Energiearmut durch gezielte Unterstützung bei Stromsparmaßnahmen.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Neubau mit hohen Energiestandards
Bereits 2011 hat sich die Landeshauptstadt Kiel für eigene Bauprojekte Energiestandards gesetzt, die deutlich über die bundesweiten Anforderungen hinausgehen. Der „Kieler Energiestandard“ betrifft beim Neubau zum Beispiel den Primärenergiebedarf und die Wärmedurchlässigkeit, Dächer müssen die Nutzung von Photovoltaik (PV)-Anlagen ermöglichen. Mit der Ausrufung des „Climate Emergency“ 2019, kam die Prüfung auf eine vollständige Wärmeversorgung durch erneuerbaren Energien hinzu, sofern das Gebäude nicht an die Kieler Fernwärme angeschlossen werden kann. Der Neubau der Kieler Feuerwache Nord vereint alle diese Anforderungen und soll zukünftig jährlich rund 17.000 Tonnen CO2 einsparen.
Kern des ebenso nachhaltigen wie ausgefeilten Bauprojektes ist die Wärmeversorgung, für die oberflächennahe Geothermie mittels 32 Erdsonden und Sole-Wasser-Wärmepumpen genutzt wird. Einen Teil des notwendigen Stroms liefert eine PV-Anlage auf dem Dach, das zusätzlich begrünt ist. Eine optimierte Dämmung sowie eine Wärmeschutzverglasung begrenzen winterliche Energieverluste auf ein Minimum. Die wärmebrückenfreie Konstruktion verhindert zudem unnötige Wärmeverluste und beugt bauphysikalischen Schäden vor. Für gute Luft sorgt eine Hybridlüftung, die natürliche Lüftungskräfte mit mechanischer Unterstützung kombiniert: Eine zentrale Lüftungsanlage gewährleistet den notwendigen hygienischen Luftwechsel mittels Wärmerückgewinnung und der Nutzung der natürlichen Lüftung über die Fenster. Außerdem wird die Gebäudemasse als thermischer Puffer genutzt und die massiven Decken dienen als thermische Speichermasse unter Beachtung des notwendigen akustischen Komforts. Bei den verwendeten Materialien wurde konsequent auf Langlebigkeit geachtet. So handelt es sich beispielsweise beim Klinkermauerwerk um eine robuste, wartungsarme und sehr hochwertige Fassadenkonstruktion. Die Baukosten für das Neubau-Projekt lagen bei rund 19 Millionen Euro.
Vorbild für weitere Bauvorhaben
Um den komplexen Anforderungen an eine klima- und nutzerfreundliche Feuerwache gerecht zu werden, setzte Kiel von Beginn an auf enge Zusammenarbeit und regen Austausch. So waren innerhalb der Landeshauptstadt das Amt für Brandschutz, Rettungsdienst, Katastrophen- und Zivilschutz zur Bedarfsermittlung, das Amt für Immobilienwirtschaft zur Planung und Umsetzung sowie das Umweltschutzamt zur Beratung und Begleitung der Energieversorgung eingebunden. Hinzu kamen externe Dienstleister. Die Zufriedenheit der Nutzerinnen und Nutzer mit „ihrer“ neuen Wache zeigt, dass sich das umsichtige Vorgehen bewährt hat.
Beim Neubau der Feuerwache Nord hat die Landeshauptstadt Kiel erstmals auf die Nutzung oberflächennaher Geothermie für eine städtische Liegenschaft gesetzt. Das Projekt ist somit auch ein Vorreiter und Vorbild für weitere kommunale Bauvorhaben.