Landeshauptstadt Stuttgart
25.000 Euro Preisgeld für die Stuttgarter Uhlandschule als Plusenergieschule und Vorbild für neue städtische Energiestandards
Die Auszeichnung wurde für die energetische Sanierung der Uhlandschule zu einem Plusenergiegebäude vergeben. Dass sich dieses Projekt auch auf die Energiestandards der Stadt ausgewirkt hat, beeindruckte die Jury.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Es freut uns sehr, dass gerade ein Sanierungsprojekt ausgezeichnet wurde. Das zeigt, welches Potenzial im Gebäudebestand liegt. Wir werden das Preisgeld gut und nachhaltig anlegen, indem wir weitere Klimaprojekte der Schülerinnen und Schüler unterstützen und fördern.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Schule mit viel Energie
Das Sanierungs-Projekt „Plusenergieschule Uhlandschule“ hat Leuchtturmcharakter, denn das in den 1950er Jahren erbaute Gebäude produziert seit der umfassenden Sanierung ab 2013 mehr Energie, als es verbraucht. Um das zu erreichen, musste die Stadt zum einen den Energieverbrauch der Schule auf ein Minimum reduzieren und zum anderen das Potenzial für Solarenergie und Geothermie auf dem Gelände vollständig nutzen. Daher wurde der komplette Strom- und Wärmebedarf auf die beiden regenerativen Energieträger umgestellt. Gebäudehülle und Anlagentechnik wurden ganzheitlich saniert. Dabei wurden innovative Wärmedämmmaterialien und Fenster mit spezieller Dreifachverglasung eingebaut. Durch Energieeinsparung, Energieeffizienz und die Erzeugung von Energie aus regenerativen Quellen wurde der alte Gebäudebestand zukunftsweisend entwickelt.
Das automatisierte Lüftungssystem wird dezentral und hybrid ausgeführt und weist einen Wärmerückgewinnungsgrad von über 90 Prozent auf. Dabei wurde nicht nur auf Hightech gesetzt, sondern über ein einfaches System auch die nächtliche Auskühlung sichergestellt. Die Beleuchtung des Hauptgebäudes wurde auf LED-Technik umgerüstet. Darüber hinaus wurden die Räume in verschiedene Beleuchtungszonen aufgeteilt, die nach Bedarf und Tageslichtverfügbarkeit geregelt werden. Zum Plusenergiehaus wird die Uhlandschule aber erst durch die vielen Photovoltaik-Module, die auf allen Dachflächen und teilweise sogar in der Fassade verbaut wurden. In Summe erbringen sie eine Gesamtleistung von 230 Kilowatt-Peak.
Das Ergebnis der energetischen Sanierung kann sich sehen lassen: In den letzten sechs Betriebsjahren in Folge hat die Uhlandschule einen Nettoüberschuss an elektrischem Strom erzeugt. Damit wurde der Beweis erbracht, dass auch sanierungsbedürfte Bestandsgebäude auf Plusenergieniveau gebracht werden können und dadurch einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und zur Ressourceneinsparung leisten.
Vom Pilotprojekt in die Breite
Aufbauend auf den Erkenntnissen der Sanierung der Uhlandschule hat die Stadt Stuttgart neue Energiestandards beschlossen und eingeführt: So sollen sämtliche Neubauten der Stadtverwaltung zukünftig als Plusenergiegebäude errichtet werden und Sanierungen von Bestandsgebäuden mindestens zur Klimaneutralität der Gebäude führen. Dem Beschluss folgend hat Stuttgart 14 Bauvorhaben, die sich bereits in Planung befinden, ebenfalls auf das Niveau „klimaneutral“ gehoben. Für die Nachfinanzierung hat der Gemeinderat ein Zusatzbudget im Haushalt bereitgestellt. Darüber hinaus wurde bei 22 laufenden Projekten – Neubauten und Sanierungsprojekte wie Kindertagesstätten, Schulen und Feuerwachen – der Standard „Plusenergieniveau“ festgelegt.
Die Stadt hat sich das Ziel gesetzt, bis 2035 klimaneutral zu werden. Bei ihren eigenen Liegenschaften geht sie noch einen Schritt weiter: Diese sollen bereits 2030 klimaneutral sein. Mit der Sanierung der Uhlandschule und den daraus folgenden hohen Energiestandards für städtische Gebäude geht sie diesen Weg ambitioniert und zielgerichtet.