Landkreis Lörrach
25.000 Euro Preisgeld für interkommunale Wärmeplanung
Die Auszeichnung wurde für die interkommunale Wärmeplanung des gesamten Landkreises vergeben. Gemeinsam mit seinen 35 Kommunen und weiteren Akteur*innen hat der Landkreis Lörrach eine Strategie entwickelt, um in den nächsten Jahren Schritt für Schritt Maßnahmen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung umzusetzen.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Die aktuelle Energiekrise zeigt uns, dass wir mit der klimaneutralen Wärmeversorgung den richtigen Weg eingeschlagen haben, den wir nun konsequent im Landkreis Lörrach fortführen müssen. Mit unserer geplanten Klimaschutzkonferenz werden wir die Entscheidungsträger und Partner vor Ort zusammenbringen und mit einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit auch die Bevölkerung bei diesem wichtigen Thema mitnehmen. Das bringt die Wärmewende voran. Das Preisgeld wird uns dabei helfen, diese wichtigen Impulse umzusetzen. Dafür bedanke ich mich auch im Namen aller Projektteilnehmer herzlich.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Erfolgreiche Wärmeplanung gemeinsam mit 35 Städten und Gemeinden
Die kommunale Wärmeplanung ist ein entscheidender Schlüssel für eine zukunftsfähige Wärmeversorgung und zum Erreichen der Klimaziele des Bundes. Meist stehen hier die Klimaschutzpotenziale von größeren Städten im Fokus. Der Landkreis Lörrach zeigt eindrucksvoll, dass auch Gemeinden und kleinere Städte mit einer gemeinsamen Wärmeplanung einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Als der Landkreis mit dem Thema startete, war allen Beteiligten schnell klar: Ein Umstieg zur klimaneutralen Wärmeversorgung kann nur im Verbund gelingen. Basis für das gemeinsame Vorgehen war die Erfassung sämtlicher wärmerelevanter Daten, was mit Hilfe der Kommunen sowie Energieversorgern, Unternehmen und den Schornsteinfegern gelang. Eine erste Analyse ergab: 45 Prozent der Heizsysteme im Landkreis sind älter als 20 Jahre und es werden überwiegend fossile Energieträger genutzt. Eine Potenzialanalyse zur Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien und Abwärme zeigte: Viele Gemeinden weisen Wärmebedarfe auf, die sie mit einer eigenen nachhaltigen Energieversorgung kaum bedienen können. Gleichzeitig gibt es Gebiete mit Potenzialen zur klimaneutralen Energiegewinnung, die nur ausgeschöpft werden können, wenn man über die eigenen Gemarkungsgrenzen hinausgeht. Im nächsten Schritt dann wurden Potenzialflächen für erneuerbare Energien ermittelt und Eignungsgebiete für Wärmenetze ausgewiesen. Alle erfassten Daten flossen in eine zentrale Datenbank was zur Erkenntnis führte: Der Landkreis verfügt über ausreichend Potenzial für eine klimaneutrale Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien.
Darauf aufbauend wurde unter Federführung des Landkreises gemeinsam mit verschiedenen Akteur*innen aus den 35 Kommunen – darunter Gebäudeeigentümer*innen, Energieversorgungsunternehmen, Handwerksbetriebe, Netzbetreiber und Regionalplanungsverbände – anhand von Szenarien eine Strategie entwickelt, wie bis 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung für den gesamten Landkreis ermöglicht werden kann. Damit hat der Landkreis nun einen Plan, um in den nächsten Jahren Schritt für Schritt Maßnahmen in Richtung klimaneutrale Wärmeversorgung umzusetzen. Jede einzelne Kommune entwickelt einen individuellen Wärmeplan, der von den Vorteilen der übergeordneten Planung profitiert und daran anschlussfähig ist. Die Gemeinden haben somit ein Werkzeug erhalten, um den Sektor Gebäudewärme interkommunal in Richtung Klimaneutralität zu entwickeln und konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Landkreis Lörrach als bundesweites Vorbild
Noch ist Wärmeplanung für einen ganzen Landkreis in Deutschland eher Neuland und es gibt kaum Vorbilder. So stand auch der Landkreis Lörrach vor der Frage, wie vorzugehen ist. Es galt, Zuständigkeiten, Verantwortung und Beteiligungen zu klären und Strukturen zu schaffen Mit seinem partizipativen Ansatz hat der Landkreis Lörrach eindrucksvoll gezeigt, wie interkommunale Wärmeplanung gelingen kann und ist ein Vorbild für weitere Landkreise und Regionen bundesweit. Insbesondere mit Blick darauf, dass es besonders effizient ist, wenn sich Städte und Gemeinden einer Region zusammenschließen, um den Fragen der nachhaltigen Wärmeversorgung gemeinsam zu begegnen. Unterstützt wurde der Landkreis bei seinem Projekt von drei externen Dienstleistern, vor allem bei der Datenzusammenstellung und -auswertung, der Moderation des Arbeitsprozesses sowie bei der Ausarbeitung des Wärmeplans anhand der Szenarien mit dem Ziel Klimaneutralität 2040. Finanzielle Hilfe für das Projekt gab es vom Land Baden-Württemberg.