Energiezukunft Fuchstal
Effizienzsteigerung durch Sektorenkopplung und Integration von Strom- und Wärmespeicher im kommunalen Umfeld
Südwestlich von München, eine gute Stunde Fahrt entfernt, liegt die Gemeinde Fuchstal mit ihren rund 4.000 Einwohner*innen. Hier wurde kräftig in die kommunale Energiewende investiert: Die interkommunale Infrastrukturmaßnahme „Energiezukunft Fuchstal“ bringt die Gemeinde auf den Weg zum Energie-Selbstversorger sowohl im Strom- als auch im Wärmesektor.
Projektnehmer
Gemeinde Fuchstal
Projektlaufzeit
01.09.2018 bis
30.06.2022
Projektkontakt
Erwin Karg
Erster Bürgermeister der Gemeinde Fuchstal
post@vgem-fuchstal.de
www.fuchstal.de
Fördersumme
4.370.000 Euro
Förderkennzeichen
67KSM0044
Förderprogramm
Auf einen Blick
Um das wachsende Wärmenetz zu versorgen, setzt das Projekt auf Energieeffizienz: Biogaswärme, die im Sommer nicht abgenommen wird, wird zentral gespeichert. Zudem wird Windstrom in Zeitfenstern ohne Stromnetzabnahme zur Wärmeerzeugung und Stromspeicherung genutzt. Hierzu wurden eine Power-to-Heat-Anlage und ein Stromspeicher realisiert.
Mit dem Projekt trägt die Gemeinde Fuchstal effektiv zum Klimaschutz in Deutschland bei und zeigt, dass auch kleine Gemeinden einen großen Schritt in eine grünere Zukunft gehen können. Durch engagierte Öffentlichkeitsarbeit konnte eine bundesweite, teils sogar internationale Sichtbarkeit erzielt werden. Damit initiiert das Projekt eine Nachahmung und die Umsetzung weiterer Klimaschutzprojekte in anderen Kommunen.
Was sollte das Projekt erreichen?
- Energieeffizienz-Ansatz über Speicher, anstatt zusätzliche Wärmeerzeugungsanlagen zu errichten
- Dies ermöglicht den weiteren Ausbau des kommunalen Wärmenetzes der Gemeinde
- Der Betrieb von Gas- und Ölkessel wird vermieden, Treibhausgasemissionen reduziert
- Energieanlagen werden im Sinne der Sektorenkopplung intelligent vernetzt
Was hat das Projekt erreicht?
- Bisher deutschlandweit einmalige Projektkonstellation mit Windenergie, Biogasanlage, Sektorenkopplung und Speicherung im Großwärmespeicher
- Beispielhafter Beitrag zur Wärmewende und zur Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern
- Auch eine kleine Gemeinde kann wegweisend auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität wirken
Wie ging es weiter?
- Ausbau des Wärmenetzes: Viele weitere Bürger*innen der Gemeinde Fuchstal erhalten die Möglichkeit, sich an das örtliche Netz anzuschließen
- Optimierung der Anlagentechnik im laufenden Betrieb
- Basis für zukünftige Klimaschutz- und Effizienzprojekte im Sinne von Reallaboren
Beitrag zum Klimaschutz
Grundlage der Wärmenetzerweiterung ist die Möglichkeit, die bereitgestellte Wärme aus vorhandenen Biomasse-Anlagen mithilfe der Energiespeicher (Wärme/Strom) an mehr Stunden im Jahr nutzen zu können. Zudem wird in Zeiten mit negativen Börsenpreisen über das Power-to-Heat-Modul Wärme aus Windstrom eingespeist. Heizöl als Wärmequelle der Bestandsgebäude und als Spitzenlastkessel im Wärmenetz wird damit nicht mehr benötigt. Rund 20 Prozent aller Gebäude der Gemeinde Fuchstal können somit regenerativ versorgt werden. Die prognostizierte Treibhausgasminderung durch den Betrieb der Gesamtanlage beträgt 764 t CO2-Äquivalente pro Jahr. Über den Klimaschutznutzen der Anlage selbst hinaus dient die Technologie als Demonstrator eines Best-Practice-Vorgehens im kommunalen Umfeld. Das Projekt strahlt als Vorzeigebeispiel auf andere Kommunen wie auch auf Bürger*innen und Unternehmen ab.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Der Teufel steckt oft im Detail. Wir hatten mit regulatorischen Hürden zu kämpfen. Die Projektpartner und der Zuwendungsgeber haben uns aber immer unterstützt.
Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Konsequenz und Überzeugungskraft
- Engagiertes Projektteam mit sich ergänzenden Kompetenzen
- Dialog mit allen Beteiligten
- Durchhaltevermögen