Haus der Statistik Berlin
Wärme- & Kälteversorgung auf Basis von Abwasserwärmenutzung und kalter Nahwärme
Das Quartier „Haus der Statistik“ in Berlin soll ein modernes, umwelt- und klimafreundliches Stadtquartier werden, das Verwaltung, Wohnen, Kultur, Bildung und Soziales vereint. Für die Energieversorgung setzen die Berliner Stadtwerke ein umfassendes Konzept um, das eine CO2-arme und effiziente Bereitstellung von Strom, Wärme und Kälte ermöglicht, die langfristig sicher, nachhaltig und auch bezahlbar ist. Dabei wird auf die Nutzung von Abwasserwärme als erneuerbare Energiequelle gesetzt.
Projekttitel
Haus der Statistik Berlin – Wärme- und Kälteversorgung auf Basis von Abwasserwärmenutzung und kalter Nahwärme
Projektnehmer
Berliner Stadtwerke KommunalPartner GmbH
Projektlaufzeit
01.01.2022 bis
31.12.2024
Projektkontakt
Berliner Stadtwerke KommunalPartner GmbH
Katharina Mende
Am Köllnischen Park 1
10179 Berlin
Telefon: +49 173 3465755
E-Mail: katharina.mende@berlinerstadtwerke.de
Fördersumme
1.809.577 Euro
Förderkennzeichen
67KSM0094
Förderprogramm
Auf einen Blick
Das Projekt umfasst die Installation eines Wärmeübertragersystems in die angrenzenden Abwasserkanäle zur Nutzung der Abwasserwärme und die Errichtung von drei dezentralen Wärmepumpenzentralen sowie eines Anergienetzes. Zur Stabilisierung des Systems bei Spitzenlast wird die Wärmepumpentechnik durch Power-to-Heat-Anlagen ergänzt, welche unter Einsatz von elektrischer Energie Wärme erzeugen. Auf den Dächern der Gebäude werden Photovoltaikanlagen installiert, die einen Teil des benötigten Stroms für den Betrieb der Wärmepumpenzentralen liefern.
Ziele
Durch die Kopplung der Sektoren und das Beziehen von Ökostrom können die Treibhausgasemissionen gegenüber einer reinen erdgasbasierten Wärmeversorgung um 80 Prozent reduziert werden. So wird eine Treibhausgasminderung in Höhe von 441 Tonnen CO2 pro Jahr für den sanierten Bestandsbau realisiert. Unter Einbeziehung der zukünftig entstehenden Neubauten in die Treibhausgasbilanz können insgesamt sogar 722 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.
Projektablauf
Im Abwasserkanal wird ein Wärmeübertragersystem installiert, welches dem Abwasser Wärme entziehen oder zuführen kann. Diese thermische Energie wird über ein ungedämmtes, multifunktionales Anergienetz (kaltes Nahwärmenetz) an drei Wärmepumpenzentralen im Bestandsgebäude geleitet.
Das Anergienetz ist ein Wärmeversorgungsnetz, das mit niedrigen Temperaturen arbeitet und gleichzeitig zur Wärme- und Kälteversorgung genutzt werden kann. In den drei Wärmepumpenzentralen wird die Temperatur aus dem Anergienetz mithilfe von Wärmepumpen auf ein geeignetes Temperaturniveau zum Heizen angehoben bzw. zur Kühlung abgesenkt. Im Winter nutzen die Wärmepumpen die Abwärme des Abwassers aus dem Anergienetz, um die gewünschte Heiztemperatur bereitzustellen. Im Sommer entziehen die Wärmepumpen den Gebäuden Wärme und geben diese an das Anergienetz und weiterführend an das Abwasser ab.
An besonders kalten Wintertagen unterstützen Power-to-Heat-Anlagen die Wärmeversorgung. Die Wärme- und Kältespeicher puffern die Wärmeenergie kurzzeitig, um Lastspitzen auszugleichen.
Im letzten Schritt werden Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung auf den Dächern errichtet und runden den Aufbau einer klimafreundlichen Energieversorgung im Bestandsgebäude ab.
Zahlen und Fakten
Die Abwasserwärmenutzungsanlage im Abwasserkanal hat eine Länge von 344 Metern und kann dem Abwasser eine thermische Leistung von 750 kW entziehen und im Kühlfall 704 kW zuführen. Bei der Anlage im Haus der Statistik handelt es sich somit um die aktuell größte Abwasserwärmenutzungsanlage Berlins in einem Mischwasserkanal. Durch die Nutzung der Abwasserwärme sowie den Einsatz von Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen können die Treibhausgasemissionen um bis zu 80 Prozent im Vergleich zu einer reinen Erdgasversorgung verringert werden.