Masterplan 100% Klimaschutz der Stadt Rietberg
„Mit unserem Masterplan gehen wir die Herausforderung ‚Klimaneutrales Rietberg‘ selbstbewusst an. Unsere ambitionierten Ziele werden wir erreichen, indem wir gemeinsam für den Klimaschutz agieren.“ Stadt Rietberg
Projektnehmer
Stadt RietbergProjektlaufzeit
01.07.2016 bis
31.10.2020
Projektkontakt
Fördersumme
315.581 Euro
Förderkennzeichen
03KP0016
Förderprogramm
Rietberg im Profil
Rietberg ist eine Stadt an der oberen Ems im Nordosten Nordrhein-Westfalens und gehört zum ostwestfälischen Kreis Gütersloh im Regierungsbezirk Detmold. Die mit über 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern als kleine Mittelstadt klassifizierte Gemeinde umfasst eine Fläche von 110,37 Quadratkilometern. Die Fläche verteilt sich auf die Kernstadt Rietberg sowie sechs weitere Stadtteile. Circa 74 Prozent des Gemeindegebiets sind landwirtschaftlich genutzt. Durch eine Vielzahl von Biogasanlagen auf dem Stadtgebiet spielt der Anbau von Energiepflanzen eine große Rolle in der Landwirtschaft.
Rietberg gehört zum Gebiet des Verkehrsverbundes Ostwestfalen-Lippe. Einen eigenen Bahnhof besitzt Rietberg nicht, es ist aber über die Regionalbusse gut an die Bahn in Gütersloh angebunden.
Rietberg: Herausforderungen im Klimaschutz
Die größten Herausforderungen bestehen derzeit im weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien, insbesondere der Windkraft. Auch das öffentliche Personennahverkehrsnetz soll weiter ausgebaut werden. Zusätzliche ergänzende Angebote, wie Carsharing, gemeinschaftlich genutzte Elektrofahrzeuge, oder „Dorfautos“ in den einzelnen Stadtteilen sind derzeit die meist diskutierten Themen.
Der Masterplan 100 % Klimaschutz in Rietberg
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Konzepterstellung und Beteiligung
Wichtige Schritte auf dem Weg zur Masterplankommune waren:
- Integriertes Klimaschutzkonzept, 2011
- Erneuerbare-Energien-Konzept, 2013
- Energetische Stadtsanierung/Quartierskonzept, 2015
- Stelle für Klimaschutzmanagement, 2012 – 2016
Die Basis für den Masterplan 100 % Klimaschutz bildet das Integrierte Klimaschutzkonzept, welches in 2011 erstellt wurde. Bereits zu Beginn des Prozesses kristallisierten sich die vier Schwerpunkte „Bauen und Sanieren“, „Privater Konsum“, „Mobilität“ und „Wirtschaft“ heraus. Einen hohen Stellenwert hat die Öffentlichkeitsbeteiligung in Form von unterschiedlichen Veranstaltungsformen.
Organisationsstruktur
In Rietberg wurde als zusätzliche Organisationsform der Klimabeirat gegründet. In diesem sind Akteure aus den Bereichen Politik, Schule und Handwerk, sowie ein Vertreter der einzigen Baugesellschaft, ein Energieberater und Schülerinnen und Schüler involviert.
Beteiligungsprozess
Eine wichtige Zielgruppe für die Klimaschutzarbeit in Rietberg sind Kinder und Jugendliche. Schließlich wird es künftig an ihnen liegen, die zu erarbeitenden Ziele, Projekte und Maßnahmen umzusetzen und weiterzuentwickeln. Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler sind folglich ein Schwerpunkt des Beteiligungsprozesses.
Weiterhin werden verstärkt Wirtschafts- und Gewerbetreibende in den Prozess eingebunden, in diesen Bereichen liegt noch ein großes Potenzial. Dabei setzt Rietberg auf Workshops und Einzelgespräche sowie auf das bestehende Netzwerk „Klimapark Rietberg“.
Weitere Informationen:
Kurzfassung zum Masterplankonzept 100 % Klimaschutz der Stadt Rietberg -
Umsetzung des Masterplans
Die Umsetzung des Masterplans gliedert sich in organisatorische Aufgaben und konkrete Projekttätigkeiten. Im Bereich Organisation sind die verwaltungsinterne Zusammenarbeit, sowie die Zusammenarbeit mit dem Klimabeirat zu nennen. In 2017 wurde ein Projekt zur Klimafolgenanpassung bzw. Starkregenvorsorge umgesetzt: „Stark im Regen – Rietberger sorgen vor“. Ein Projekt mit lokalen Bildungseinrichtungen unter dem Titel „Klimaschutz bildet!“ wird in 2018 als Fortführung und Integration der bisherigen Projekte im Bildungsbereich etabliert. Verschiedene Projekte im Bereich der zukunftsfähigen Mobilität, wie Stadtradeln und eine Umstellung des kommunalen Fuhrparks sind weitere Meilensteine bei der Umsetzung des Masterplans. Eine detaillierte Aufstellung aller geplanten Maßnahmen findet sich im Masterplan 100 % Klimaschutz.
Ausgewählte Projekte
Heizzentrale auf Basis nachwachsender Rohstoffe und erneuerbarer Energien
Im Bereich des Schulzentrums soll eine innovative Heizzentrale errichtet werden. Wesentliche Komponenten sind ein Blockheizkraftwerk (BHKW), Holzhackschnitzelkessel, Brennstoffzelle und eine Power-to-Heat Anlage, um überschüssigen Strom in Wärme umzuwandeln. Mit dieser Heizzentrale sollen jährlich rund 3.200 Megawattstunden Wärme erzeugt werden – so viel wie etwa 1.000 Zwei-Personen-Haushalte benötigen.
Regeneratives Nahwärmenetz
Zur Versorgung der Gebäude der Stadtverwaltung soll ein regeneratives Nahwärmenetz entstehen. Die Heizzentrale am Schulzentrum soll an das Wärmenetz angeschlossen werden. Über dieses fast eineinhalb Kilometer lange Netz sollen das Schulzentrum, das Theater Cultura, mehrere Verwaltungsgebäude der Stadtverwaltung, darunter das Historische Rathaus, und das Freibad mit regenerativer Wärme versorgt werden.
Elektro-Dorfautos
Etablierung von (E-)Dorfautos zur gemeinsamen Nutzung in allen Stadtteilen, um Anreize für die Abschaffung von Zweitwagen zu schaffen.
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Projektverlauf und Meilensteine
Juli 2016
Beginn des Masterplanprozesses
Oktober 2016
Auftaktveranstaltungen zum Masterplan auf dem Wochenmarkt und im „Klimapark“, Belebung der Klimabotschafter
November 2016
Beginn der Workshop-Phase
November 2016
Gründung des Klimabeirats
Februar 2017
Wirtschaft Fachgespräche
März 2017
Zwischenberichterstattung im zuständigen Ausschuss
April 2017
Teilnahme am Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2017“
Mai 2017
Schulprojekt zum Projekt „Stark im Regen“
Juli 2017
Zielentwicklung; Präsentation Ausschuss
September 2017
Präsentation Rat; Ratsbeschluss
Dezember 2017
Fertigstellung des Masterplankonzepts und Beginn der Umsetzungsphase
Februar 2018
Umsetzung der Klimaschutzsiedlung, Veräußerung aller Baugrundstücke
2018 E-PKW für den kommunalen Fuhrpark und Installation von öffentlichen E-Ladesäulen auf dem Stadtgebiet (geplant)
2018 Etablierung einer neuen Kooperation „Klimaschutz bildet!“ mit Schulen, Kitas und dem außerschulischen Lernort „Grünes Klassenzimmer“ (erfolgt)
2018 Thema „Naturnahe Gartengestaltung“ als Beitrag zum Artenschutz (geplant)
2018 Kampagne zu Solarenergie und Elektromobilität (erfolgt)
2019 Ausbau der Windenergie (geplant)
2020 Konzept zur Nutzung von Energie aus lokalen Holzreststoffen (geplant)
langfristig Nahwärmenetz in der historischen Altstadt und innovative Heizzentrale (geplant)
Juni 2020 Ende der Projektlaufzeit
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Klimaschutz in Rietberg: Was bisher geschah...
Rietberg verfolgt einen intensiven Ausbau Erneuerbarer Energien auf dem Stadtgebiet und setzt dabei auf einen Mix aus Wind- und Sonnenenergie, Geothermie, Biomasse, Biogas und bedingt auf Wasserkraft.
Im Jahr 2009 wurde eine Bürgergenossenschaft zum Betrieb von regenerativen Energieerzeugungsanlagen gegründet, die bis 2015 bereits zehn Anlagen in Betrieb nehmen konnte.
Rietberg ist Mitglied in der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Städte“ sowie im „Zukunftsnetz Mobilität NRW“. Bis 2015 konnten elf Bürgerradwege realisiert werden. Im Rahmen des Landesprogramms „100 Klimaschutzsiedlungen NRW“ plant die Stadt eine Klimaschutzsiedlung in der Kernstadt Rietberg. Baubeginn ist im Jahr 2018, derzeit erfolgen Erschließungsarbeiten.
2012 erfolgte die Umstellung von über 1.400 Straßenleuchten im Stadtgebiet auf LED im Rahmen des Wettbewerbs „Kommunen im neuen Licht“.
Die Stadt wurde bereits zweifach mit dem European Energy Award Gold zertifiziert. Mit dem „Klimapark“ besitzt Rietberg ein herausragendes Beispiel für gelebten Klimaschutz.
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Kompetenzen auf einen Blick
Wir haben Kompetenzen in den Bereichen:
- Netzwerkarbeit
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Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
Wir suchen Austausch zu:
- Themen im Bereich Mobilität
- Ausbaumöglichkeiten von Windenergie, auch Miniwindanlagen
Kommune | Stadt Rietberg |
Bundesland |
Nordrhein-Westfalen |
Einwohnerzahl |
30.999 (Stand 30.09.2016) |
Fläche |
110,37 km² |
Stadt- bzw. Ortsteile |
7 |
Projektleitung |
Rüdiger Ropinski |
Klimaschutzmanagement |
Svenja Schröder
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Webauftritt |