Nachhaltige Johannstadt 2025
Durch Beteiligung der Anwohnerschaft zu mehr Klimaschutz
Im Rahmen des Projekts Nachhaltige Johannstadt 2025 konnten sich Dresdnerinnen und Dresdner am Klimaschutz vor Ort beteiligen. Ideen für Klimaschutzprojekte in der Dresdner Innenstadt wurden gesammelt und anschließend umgesetzt. Ziel war es, Bewusstsein zu schaffen, Emissionen einzusparen und den Klimaschutz vor Ort voranzubringen.
Projekttitel
Nachhaltige Johannstadt 2025
Projektnehmer
Stadtteilverein Johannstadt e. V.
Verbraucherzentrale Sachsen
NAHhaft e. V.
Dresdner Verkehrsbetriebe AG
Projektlaufzeit
01.10.2018 bis
30.09.2022
Projektkontakt
Stadtteilverein Johannstadt e. V.
Andrea Schubert (Vorsitzende)
Pfotenhauerstraße 66
01307 Dresden
Telefon: 0163 1744841
E-Mail: stadtteilverein@johannstadt.de
Website: www.johannstadt.de/najo2025
Fördersumme
907.968 Euro
Förderkennzeichen
03KKA0013A-D (Grundvorhaben, nicht-investiv)
03KKA0013A bis C (Investive Förderung)
Förderprogramm
Auf einen Blick
Das Projekt Nachhaltige Johannstadt 2025 (NaJo) erprobte von 2018 bis 2022 im Dresdner Stadtteil Johannstadt, ob es möglich ist, den Klimaschutz vor Ort zu verbessern und gleichzeitig den Stadtteil lebenswerter zu gestalten. Durch eine intensive Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger wurden in Phase I Ideen für Klimaschutzprojekte gesammelt. In Phase II wurde an der Umsetzung bis 2022 und der anschließenden Weiterführung gearbeitet, um die Johannstadt bis 2025 besonders klimafreundlich auszugestalten. Das Projekt wurde von verschiedenen Partnern aus unterschiedlichen Handlungsfeldern getragen.
Klimaschutz im Alltag
NaJo konzentrierte sich vor allem auf den Klimaschutz im privaten Bereich (Ernährung, Wohnen, Mobilität), der für 90 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. In Workshops und Konferenzen wurde ein „Bürgeraktionsplan“ [PDF, ] erarbeitet. Anschließend begann die Umsetzung der Maßnahmen mithilfe der Bevölkerung und lokalen Beteiligten.
Verschiedene Bevölkerungsgruppen erreichen
Im Stadtteil leben etwa 25.000 Menschen, darunter ein hoher Anteil an älteren Menschen, Personen mit Migrationsgeschichte und Empfangenden von Transferleistungen. Es war besonders wichtig, diese Bevölkerungsgruppen für den Klimaschutz zu sensibilisieren. Hierfür arbeitete das Projekt eng mit Multiplikatorinnen und Multiplikatoren zusammen.
Vielschichtige Maßnahmen umsetzen
Die Investitionen ermöglichten den Bau von Bildungsexponaten (Klimarad, Konsumtonne, Biogas-Demonstrationsanlage), die Unterstützung lokaler Nachhaltigkeitsinitiativen (Fahrradwerkstatt, handwerkliche Nachbarschaftshilfe, Hofgemeinschaften) sowie die Ausstattung der Anwohnenden mit nützlichen Klimahelfern (Balkonkästen, Hochbeete, Konsumgüter-Tauschschrank). Außerdem wurden Anwohnende zu Klimabotschafterinnen und -botschaftern ausgebildet, was sie zur Wissensweitergabe befähigte.
NaJo organisierte zudem Veranstaltungen wie ein Mobilitätsforum, ein Kurzfilm-Open-Air-Kino, beteiligte sich an Aktionen wie dem „Globalen Klimastreik“, richtete eine temporäre grüne Oase auf einem Parkplatz ein und trug auch die Idee des sogenannten „Parking Day“, einem Aktionstag zur Re-Urbanisierung der Innenstädte, in das Quartier.
Was sollte das Projekt erreichen?
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Treibhausgaseinsparungen durch die Maßnahmen des Bürgeraktionsplans (geplante CO2-Einsparung: 157 Tonnen für Phase II)
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Sensibilisierung der Anwohnenden für Klimaschutz im Alltag (geplant: Erreichen von 2.500 Personen in Phase II)
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Beteiligung und Unterstützung der Anwohnenden bei der Entwicklung und Umsetzung eigener Ideen sowie die Vernetzung aller Beteiligten
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Ermöglichung von Selbstwirksamkeitserfahrungen mittels Bildungs- und DIY-Workshops sowie Engagement im Stadtteil
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Verstetigung der initiierten Maßnahmen des Bürgeraktionsplans durch langfristige Weiternutzung der angeschafften Gegenstände und Fortführung der klimafreundlichen Maßnahmen
Was hat das Projekt erreicht?
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Erfahrungen von Selbstwirksamkeit: Durch gezielte und zielgruppenorientierte Aktionen, Workshops, Gesprächsformate und Beteiligungsprojekte konnten die Anwohnenden erfahren, dass auch sie ganz konkret etwas für Klimaschutz und Nachhaltigkeit in ihrem Alltag tun können.
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Sensibilisierung: Die Sensibilisierung der spezifischen Zielgruppen als Voraussetzung für (späteres) Handeln ist auf vielen Ebenen gelungen.
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Einsparung von Treibhausgasen: In Phase II wurden in der Johannstadt 45 Tonnen CO2 eingespart (Berechnung über Wirkungsketten); coronabedingt sind dies allerdings nur knapp ein Drittel der geplanten Einsparungen.
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Verstetigung der Maßnahmen: Zahlreiche Maßnahmen wurden etabliert und konnten über die Projektlaufzeit hinaus zusammen mit den Projektpartnern und lokalen Beteiligten weiterentwickelt werden.
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Verankerung des Themas Klimaschutz: Das Projekt hat gezeigt, was auf lokaler Ebene im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit möglich ist; das Förderthema „Klimaschutz im Alltag“ konnte sehr erfolgreich und nachhaltig mit den Themen Nachbarschaft und Stadtteilleben verknüpft werden.
Wie geht es weiter?
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Verstetigung der Bildungsexponate: Das Klimarad, die Konsumtonne und die Biogas-Demonstrationsanlage werden weiterhin im Bereich der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) eingesetzt.
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Nachnutzung investiver Projekte: Durch die Anschaffung von klimafreundlichen Gebrauchsgegenständen konnte NaJo verschiedene Initiativen und Beteiligte nachhaltig unterstützen.
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Verstetigung des Klimacoachings: Das Konzept des Klimacoachings wird durch die TU Dresden und das Programm „anders wachsen“ weiterentwickelt und fortgeführt
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Weiterentwicklung und Sensibilisierung: Der Grundgedanke des Projekts wurde in der Johannstadt verankert und es wurde Aufmerksamkeit für das klimafreundliche Engagement der Stadt Dresden geschaffen.
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Wissenstransfer: Im Rahmen einer Nachhaltigkeitskarte für die Johannstadt wird das gesammelte Wissen über lokale Nachhaltigkeitsinitiativen auch nach Projektende zur Verfügung stehen.
Beitrag zum Klimaschutz
In das Quartier hineinwirken
Durch die Arbeit vieler Beteiligter und den Einsatz der Fördermittel wurde in fast vier Jahren die Vision einer nachhaltigen Johannstadt 2025 entwickelt, umgesetzt und verbreitet. Das Projekt ermöglichte Begegnungsformate, Workshops und Veranstaltungen mit niedrigschwelligen und bürgernahen Ansätzen.
Vernetzung stärken
Durch die persönliche Nähe zu den Anwohnenden wurde ein ehrenamtliches Engagement für klimafreundliches Handeln inspiriert und angeleitet. Die investive Förderung ermöglichte die Anschaffung nachhaltiger Gebrauchsgegenstände, die auch nach Projektende weiterhin genutzt werden. NaJo stärkte somit die Vernetzung zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen, Initiativen und Institutionen zur Förderung der klimafreundlichen Entwicklung des Stadtteils sowie der gesamten Stadt.
Checkliste der Erfolgsfaktoren
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Beteiligung, Nahbarkeit und leichte Zugänglichkeit: Die Anwohnenden wurden aufgefordert, Ideen einzubringen, dabei stets aktiv in die Umsetzung einbezogen und in ihrem Engagement unterstützt.
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Expertise der Verbund- und Kooperationspartnerschaft: Die Möglichkeit, sowohl auf materielle als auch auf inhaltliche Ressourcen der Projektpartner zurückgreifen zu können, stellte eine wichtige Säule für NaJo dar; insbesondere die Auswahl der Verbundpartner war eine entscheidende Voraussetzung für den Erfolg des Projekts.
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Einbindung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren: Diese sind für eine zielgruppengerechte Ansprache unverzichtbar. Bei NaJo waren dies zum Beispiel Beteiligte mit Migrationshintergrund, Willkommensinitiativen in der Johannstadt sowie Ansprechpersonen in Begegnungsstätten für ältere Menschen und Bürgertreffs.
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Hauptamtliche Projektmitarbeitende: Effektive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern braucht Initiativkraft, Koordination, Begleitung und Ansprechbarkeit. Daher waren die Personalstellen in einem sich sehr gut ergänzenden Team die Basis, welche die Arbeit von NaJo ermöglichte.
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Finanzielle Mittel für Anschaffungen/Projekte: Durch die verfügbaren finanziellen Mittel konnte NaJo die Projekte der Anwohnenden bei der Realisierung unterstützen.