PedShare: E-Bikes teilen für den Klimaschutz
Aufbau eines nachhaltigen Pedelec-Sharing-Systems für kleine und mittelgroße Unternehmen
Im Rahmen des Projekts PedShare wurde eine E-Bike-Sharing-Plattform für mittelständische Unternehmen entwickelt. Die Mitarbeitenden erhalten mit einer im Projekt entwickelten App Zugang zu firmeneigenen E-Bikes und können diese für Dienst-, Pendel- oder Privatfahrten nutzen. So kann auf das Auto verzichtet und CO₂ eingespart werden.
Projektnehmer
Georg-August-Universität Göttingen
In Kooperation mit:
Hoff Kaffeesysteme GmbH
Wert-statt-Schule e. V.
HNA-Redaktion Göttingen
ECKOLD GmbH & Co. KG
Projektlaufzeit
01.01.2019 bis
31.05.2022
Projektkontakt
Prof. Dr. Lutz Kolbe
E-Mail: lutz.kolbe@uni-goettingen.de
Website: https://www.uni-goettingen.de
Fördersumme
264.812 Euro
Förderkennzeichen
67KF0106
Förderprogramm
Auf einen Blick
E-Bike statt Dienstwagen
Pedelecs sind eine attraktive und gleichzeitig umweltfreundliche Alternative zum Auto, um weite Strecken schnell und ohne große Anstrengung zurückzulegen. Hohe Anschaffungskosten halten jedoch viele Privatpersonen von einer Nutzung ab. Sie können durch ein Sharing-Konzept adressiert werden. Ziel des Projektes ist es, ein innovatives und wirtschaftlich tragfähiges Pedelec-Sharing-System mittels einer digitalen Plattform für kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) aufzubauen und zu verstetigen. Mithilfe der Pedelec-Sharing-Plattform sollen Mitarbeitende Pedelecs zum Pendeln und für Betriebs- sowie Privatfahrten nutzen können.
Einsatz von Gamification: Mit Spaß zur Arbeit
Neu an dem Vorhaben ist insbesondere der bedarfsorientierte und effiziente Einsatz der Pedelecs im Kontext des betrieblichen Mobilitätsmanagements von KMU. Das Projekt bezieht innovative wissenschaftliche Konzepte wie beispielsweise Gamification (Übernahme spielerischer oder spieltypischer Elemente in eine nicht spielerische Situation) ein. Zudem werden akzeptanzfördernde Maßnahmen in das Projekt integriert. Ziel ist, eine langfristige Verhaltensänderung zum Umstieg von Kraftfahrzeugen auf Pedelecs zu erreichen und somit dauerhaft signifikante Treibhausgasminderungen in Bezug auf Pendel- und Dienstfahrten zu erreichen.
Open-Source Veröffentlichung der App
Zusammen mit vier Kooperationsbeteiligten konnte auf diese Weise ein Pedelec-Sharing-System entwickelt und modellhaft erprobt werden. Die Plattform wurde als Open-Source-Projekt veröffentlicht und kann von interessierten Unternehmen implementiert werden.
Was sollte das Projekt erreichen?
- Entwicklung einer Sharing-Plattform, welche im Anschluss von interessierten Unternehmen genutzt werden kann
- Untersuchung der Einflussfaktoren für die Nutzung von E-Bikes
- Ausarbeitung von Best Practices für die zukünftige Nutzung
- Bewusstsein für die Nutzung von dienstlichen E-Bikes schaffen und Mitarbeitende zum Umstieg auf ein E-Bike motivieren
- Einsparung von CO2
Was hat das Projekt erreicht?
- Es wurde eine Sharing-Plattform entwickelt und veröffentlicht, welche mit nur wenigen Anpassungen in jedem mittelständischen Unternehmen genutzt werden könnte
- Während des Projektes wurde von den Teilnehmenden eine Strecke von insgesamt 15.747 Kilometer zurückgelegt, wobei im Vergleich zum Auto circa 3.388 Kilogramm CO2 eingespart wurden
- Es konnte gezeigt werden, dass eine E-Bike-Sharing-Plattform erfolgreich in Unternehmen eingesetzt und von den Mitarbeitenden genutzt wird
- Mitarbeitende haben das Projekt als Chance zum Ausprobieren gesehen
- Einige der Teilnehmenden haben die E-Bikes so überzeugt, dass sie sich auch für den privaten Gebrauch ein E-Bike angeschafft haben beziehungsweise über einen Kauf nachdenken
Wie ging es weiter?
- Die Ergebnisse des Projektes, insbesondere der Code der App sowie ein Umsetzungsleitfaden, werden Open Source zur Verfügung gestellt
- Die Plattform wird durch uns weiterbetrieben: Ein Teil der Flotte wird über die Projektlaufzeit hinaus von Projektteilnehmenden für umweltfreundliche Fahrten eingesetzt
Beitrag zum Klimaschutz
CO2-Einsparung und Verhaltensänderung
Bei Dienst-, Pendel-, und Privatfahrten werden E-Bikes anstatt PKW genutzt. Da E-Bikes bei der Nutzung kein CO2 ausstoßen und der Energiemix der Stromerzeugung in Deutschland immer umweltfreundlicher wird, kann hier im Vergleich zum Auto CO2 eingespart werden. Während des Projektes haben die Teilnehmenden circa 3.388 Kilogramm CO2 eingespart. Für einige von ihnen war das Projekt Anlass zum Erwerb eines eigenen E-Bikes.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Nutzung hängt von Infrastruktur ab
Im Laufe des Projektes haben sich die Unterschiede zwischen Land und Stadt in Bezug auf die Infrastruktur bemerkbar gemacht. Während die Mitarbeitenden in der Stadt eine gut ausgebaute Fahrradinfrastruktur nutzen konnten, gab es in den ländlichen Regionen teilweise Probleme. So lag der Standort eines Unternehmens an einer engen und nicht beleuchteten Straße ohne Fahrradweg. Das Fahrradfahren ist hier vor allem im Dunkeln gefährlich. Dies spiegelte sich auch in den Nutzungsstatistiken wider. Bei Unternehmen aus Gebieten mit einer guten Fahrradinfrastruktur haben die Mitarbeitenden die E-Bikes häufiger genutzt.
Unternehmen wollen „Rundum-Sorglos“-Angebote
Im Projekt haben wir das Feedback bekommen, dass viele Unternehmen gerne eine PedShare-Plattform nutzen möchten, ohne dabei aber eigene Ressourcen für Entwicklung und Betrieb bereitstellen zu müssen. Für die erfolgreiche Skalierung einer solchen Plattform ist daher die Identifikation eines potenziellen Diensteanbieters entscheidend, der die Ersteinrichtung sowie den Betrieb der Plattform übernimmt. Unternehmen sind bereit Vorteile für Mitarbeitenden zu schaffen und dabei ökologische und soziale Unternehmenskritieren einzuhalten.
Produkte des Projekts
Im Projekt wurde eine App entwickelt, die das Teilen von Pedelecs ermöglicht. Der Code zur App ist öffentlich verfügbar. Innerhalb des Projektes wurde ein Umsetzungsleitfaden entwickelt. Ziel dieses Umsetzungsleitfaden ist es, dass Unternehmen, welche die Sharing-Plattform im Betrieb einsetzen wollen, alle wichtigen Informationen auf einen Blick haben. Hierbei sind auch Best Practices und Tipps, beispielweise für die E-Bike-Beschaffung, enthalten.
Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Innerhalb der Leitplanken der Vorhabensbeschreibung wurden agile Projektmethoden angewandt, um eine lösungsoffene und anforderungsgerechte Erreichung der Meilensteine zu ermöglichen und den aktuellen Bearbeitungsstand für alle Beteiligten transparent zu machen
- Die Verschiedenartigkeit der Kooperationspartner erlaubte es, eine robuste Plattform zu entwickeln, die künftig über den Modellversuch hinaus skaliert werden kann
- Die hohe Qualität der Ergebnisse sowie der ersten App-Version überzeugte die Kooperationspartner, unternehmenseigene Ressourcen zur Verfügung zu stellen, um die Forschung und Weiterentwicklung zu unterstützen
- Es gab einen engen und persönlichen Kontakt zwischen den Kooperationspartnern und den Projektleitenden, Wünsche der Projektteilnehmenden wurden aufgenommen und in der Plattform integriert, auf Probleme wurde schnell und effektiv reagiert
- Die Vernetzung mit lokalen Interessenten sowie anderen Projekten der Nationalen Klimaschutzinitiative lieferte spannende Impulse für die Entwicklung und trug zur Verstetigung der Projekterfolge bei