Bundesumweltministerium unterstützt entwaldungsfreie Lieferketten
Das über die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) geförderte Projekt „ELAN“ soll Unternehmen Möglichkeiten aufzeigen, ihre Agrarlieferketten nachhaltiger zu gestalten. Dieses Engagement würdigte die Bundesumweltministerin am 19. August.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat in Bonn einen Förderscheck an das Projekt „ELAN: Entwaldungsfreie Lieferketten – Ein Online-Atlas für Nachhaltigkeit in Unternehmen“ überreicht. Das Verbundvorhaben soll Unternehmen dabei unterstützen, ihre Lieferketten auf Entwaldungsrisiken zu überprüfen und entsprechend gegenzusteuern. Wo genau kommen importierte Rohstoffe wie Palmöl, Soja, Kautschuk, Kaffee oder Kakao her? Wurden für deren Anbau Wälder gerodet? Und was sind geeignete Maßnahmen zum besseren Klimschutz und Erhalt der Artenvielfalt? Diese Fragen soll ein Online-Atlas beantworten, den die Global Nature Foundation und OroVerde – die Tropenwaldstiftung in den nächsten drei Jahren erarbeiten. Das Projekt wird innerhalb des Förderaufrufs für innovative Klimaschutzprojekte der NKI mit rund 465.000 Euro gefördert.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze erklärte:
„Wälder speichern große Mengen Kohlenstoff. Sie sind die Lunge unseres Planeten. Die fortschreitende globale Entwaldung trägt daher maßgeblich zum Klimawandel bei. Weltweit wird Wald gerodet, um Platz für landwirtschaftliche Flächen zu schaffen. Die dort produzierten Nahrungsmittel landen über teils komplizierte Umwege auch auf unseren Tellern. Das nun geförderte Projekt wird deutschen Unternehmen Möglichkeiten aufzeigen, ihre Lieferketten entwaldungsfrei zu gestalten und so zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen.“
Herkunft einzelner Rohstoffe transparent machen
Ziel des Projekts ist es, Unternehmen und Verbraucher*innen den Beitrag entwaldungsfreier Lieferketten zum Klimaschutz zu verdeutlichen. Außerdem geht es darum, die Herkunft einzelner Rohstoffe transparent zu machen und gezielt Gegenmaßnahmen anzuregen. Entwaldungsfreie Lieferketten stellen sicher, dass für den Anbau von Agrar- und anderer importierter Rohstoffe keine Wälder zerstört werden. Somit reduzieren sie die Emission von Treibhausgasen. Am Anfang des Projekts steht eine gemeinsam mit Unternehmen vorgenommene Bestandsaufnahme von Risikorohstoffen, bestehenden Selbstverpflichtungen und bereits verfügbaren Tools. Der Online-Atlas soll Lösungen aufzeigen, die in einer Pilotphase von ausgewählten Unternehmen umgesetzt werden. So kann Entwaldung zum Beispiel durch die gezielte Auswahl der Zulieferer und Beschaffungsregionen, die Forderung nach Einhaltung bestimmter Standards in der Zusammenarbeit mit Zulieferern oder die Substitition von Risikorohstoffen verhindert werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse werden anschließend mit Unternehmen, politischen Entscheidungsträger*innen und Expert*innen besprochen. Insbesondere kleinere Unternehmen, die die Komplexität von Lieferketten in einer globalisierten Welt vor große Herausforderungen stellen kann, sollen von der Unterstützung profitieren.
Global Verantwortung übernehmen
Bereits im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung Leitlinien zur Förderung von entwaldungsfreien Lieferketten von Agrarrohstoffen veröffentlicht. Im Juni dieses Jahres hat der Deutsche Bundestag ein Lieferkettengesetz verabschiedet. Voraussichtlich zum Ende des Jahres 2021 wird außerdem die Europäische Kommission einen Gesetzesvorschlag zu entwaldungsfreien Lieferketten vorlegen. Dabei soll den Sorgfaltspflichten von Unternehmen eine große Bedeutung zukommen.
Das Bundesumweltministerium beteiligt sich zudem im Vorfeld der 26. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention an einer Dialogreihe zwischen Produzenten- und Konsumentenländern für Agrarrohstoffe mit dem Ziel, die globale Entwaldung zu reduzieren.
Beratung zu den Fördermöglichkeiten
Das Bundesumweltministerium unterstützt über die NKI die Entwicklung, Erprobung und Verbreitung von innovativen Klimaschutzprojekten. Das Förderprogramm innovative Klimaschutzprojekte unterstützt Ansätze in den Bereichen Kommunen, Verbraucher*innen, Wirtschaft und Bildung, die in unterschiedlichen Handlungsfeldern einen Beitrag zu den Klimaschutzzielen der Bundesregierung leisten und diese sichtbar machen. Der Förderaufruf gliedert sich in zwei Module: Während sich Modul 1 auf innovative Vorhaben, die pilothaft erprobt werden konzentriert, adressiert Modul 2 bereits erprobte und erfolgreiche Ansätze, um diese bundeweit zu verbreiten und zu verstetigen. Das Antragsfenster für Modul 2 ist noch bis zum 30. September 2021 geöffnet.
Sie haben Fragen zum Förderaufruf für innovative Klimaschutzprojekte? Das Team vom Projektträger Jülich (PtJ) berät Sie gern telefonisch unter 030 20199-488 sowie per E-Mail unter ptj-ksi@fz-juelich.de