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26. Mai 2020

Die Energie-Kommune Dieburg: eine Stadt mit hohen Zielen

Dieburg in Hessen setzt mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums auf Wärmewende und Solarstrom: 2019 ging hier Hessens größte Photovoltaik-Dachanlage in Betrieb, ab 2021 werden Schwimmbäder mit nachhaltiger Wärme versorgt.

Das Bild zeigt die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Firma Fiege in Dieburg.
© Fiege Gruppe

Im hessischen Dieburg stehen die Themen Klimaschutz und Bürgerbeteiligung ganz oben auf der Agenda. Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) fördert das Bundesumweltministerium das Klimaschutzkonzept der Stadt. Seit mehr als zehn Jahren werden die 16.000 Einwohnerinnen und Einwohner in kommunale energie- und wärmepolitische Entscheidungen miteingebunden. Dafür wurde 2010 der „Energiebürgertisch“ als Plattform geschaffen. Dort haben beispielsweise die Beteiligten in Zusammenarbeit mit der Kommunalverwaltung das Klimaschutzkonzept von Dieburg erarbeitet. Zudem treibt seit 2019 ein Klimaschutzmanager Projekte voran.

Heute geht es beim Klimaschutz in Dieburg vor allem um die Wärmewende und die Installierung von Photovoltaik-Anlagen. Die Stadtverwaltung deckt bereits ihren Energiebedarf über einen regionalen Ökostromversorger und engagiert sich für die zunehmende Inbetriebnahme von Photovoltaik-Anlagen auf kommunalen Gebäuden. Zum Beispiel soll mittels Photovoltaik zukünftig der Strombedarf des städtischen Kindergartens gesichert werden. Das Besondere an dem Vorhaben: Erstmals in der Stadtgeschichte finanziert eine Bürgerenergiegenossenschaft die Solarzellen, indem die Anwohnenden eigene Anteile kaufen können.

Ein weiteres Ziel ist, dass die ansässigen Unternehmen ihre Flächen mittelfristig zur nachhaltigen Energiegewinnung nutzten. Denn gerade dort liegt das größte Potential. In 2019 ging auf dem Dach der Dieburger Niederlassung der Firma Fiege die größte Photovoltaik-Anlage Hessens in Betrieb. Die Anlage produziert 6,5 Gigawattstunden Energie pro Jahr. Damit versorgt das Logistikunternehmen nicht nur den eigenen Betrieb mit nachhaltigem Strom, sondern zusätzlich 1.625 Haushalte.

Die Wärmewende ist ein weiterer wichtiger Pfeiler im Klimaschutzkonzept der Stadt. Hackschnitzelanlagen oder Pelletheizungen versorgen bereits einige Gebäude klimafreundlich mit Wärme. Die städtische Kläranlage verfügt seit 2017 über ein Blockheizkraftwerk. Dort werden durch die Trocknung des Klärschlamms jährlich bis zu 255 Megawattstunden Strom und 363 Megawattstunden Wärme erzeugt. Da aber der Großteil des städtischen Wärmebedarfs noch aus fossilen Energieträgern gedeckt wird, besteht hohes Potential durch nachhaltige Technologien.

Zurzeit wird ein klimafreundliches Konzept für zwei Schwimmbäder entwickelt. Durch den Bau eines neuen Hallenbades mit Wärmeleitzentrale wird auch das benachbarte Freibad mit nachhaltiger Wärmeenergie versorgt. Die Eröffnung ist für Ende September 2021 geplant. Einen Vorbildcharakter hat das Vorhaben nicht nur durch seine Finanzierung durch einen lokalen Wassersportverein. Weiterhin werden durch die Zusammenarbeit zwischen Anwohnenden und der Verwaltung die Wärme- und Energiewende gefördert und die Akzeptanz von erneuerbaren Energieträgern innerhalb Dieburgs gefestigt.