Die kommunale Wärmewende ist keine Utopie
Welche Bausteine zur kommunalen Wärmewende gehören und wie Klimaschutz- und Sanierungsmanagerinnen und -manager sie implementieren können, beleuchtete eine Fachveranstaltung des Service- und Kompetenzzentrums: Kommunaler Klimaschutz (SK:KK).
Die lokale Wärmeversorgung ist ein zentraler Pfeiler kommunaler Treibhausgasneutralität und steht daher weit oben auf der Agenda von Städten, Gemeinden und Landkreisen. Das zeigte auch die rege Nachfrage nach der Fachveranstaltung „Bausteine der kommunalen Wärmewende“ am 14. März 2023: Die Präsenzveranstaltung war ausgebucht und der Livestream wurde fast 400 Mal aufgerufen. In der Veranstaltung wurde kommunalen Akteurinnen und Akteuren ein grundsätzliches Orientierungswissen zur Wärmewende und kommunalen Wärmeplanung vermittelt.
In gemeinsamer Federführung von BMWK und BMWSB
Impulsgeber für die Veranstaltung waren das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), die seit Herbst 2022 die Wärmewende unter anderem mit dem zentralen Vorhaben eines Wärmedekarbonisierungsgesetzes in gemeinsamer Federführung vorantreiben. So betonte Berthold Goeke vom BMWK zum Auftakt der Veranstaltung die Notwendigkeit einer flächendeckenden kommunalen Wärmeplanung, während Dr. Jörg Wagner vom BMWSB das Ineinandergreifen von Heizungserneuerung und energetischer Ertüchtigung der Gebäude hervorhob.
Fachliche Inputs und Erfahrungen aus der Praxis
Bereits zu Beginn der Veranstaltung wurde deutlich, dass die Wärmewende in Kommunen im Querschnitt bearbeitet werden muss – gemeinsam, arbeitsteilig und partizipativ. Die zentralen Akteure sind nicht nur in den Bereichen Stadtplanung und Klimaschutz zu finden, auch die örtlichen Versorger, Wohnungsbaugesellschaften und Einzeleigentümerinnen und -eigentümer gehören dazu.
Die fachlichen Beiträge vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) und dem Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW Halle), das Kooperationspartner der Veranstaltung war, sowie aus Chemnitz, Rostock und dem Landkreis Ludwigsburg boten Teilnehmenden einen umfassenden Einstieg in die Wärmewende vor Ort.
Kommune als Koordinatorin und aktive Treiberin
Klar wurde, dass die Kommune eine zentrale, steuernde Rolle einnehmen sollten, um Aktivitäten zu harmonisieren und Fehlinvestitionen zu vermeiden. Dabei gehört Informieren, Anhören und Einbinden der relevanten Akteure zu einer Kernaufgabe, soll die Wärmewende vor Ort gelingen. Es braucht einen „Kümmerer“, das kann zum Beispiel eine fachübergreifende Steuerungsgruppe sein oder ein Energieteam, das den Prozess leitet.
Der kommunale Wärmeplan selbst ist das Herzstück und Planungsinstrument eines auf Jahrzehnte angelegten Prozesses. Er zeigt auf, welche Entscheidungen heute getroffen werden sollten, um die Zielsetzung in 15 bis 20 Jahren zu erreichen. Darüber hinaus bietet ein kommunaler Wärmeplan den Menschen vor Ort Planungssicherheit für ihre individuellen Entscheidungen. Für die Erstellung und Umsetzung eines Wärmeplans bedarf es nicht nur Schulungen, sondern häufig auch Personalkapazitäten.
Der Bund stellt Fördermittel bereit für
- die Erstellung kommunaler Wärmepläne über die Kommunalrichtlinie,
- Quartierskonzepte und Personal (KFW 432)
- und Investitionen (BEW).
Für alle, die tiefer in die kommunale Wärmewende einsteigen wollen, steht eine digitale Link- und Literaturliste sowie der Mitschnitt des Livestreams der Veranstaltung bereit.