Drei Azubi-Teams für Klimaschutz-Aktivitäten ausgezeichnet
Wettbewerb Kommunale Klimascouts 2022
Azubi-Teams aus dem Kyffhäuserkreis, dem Landkreis Ludwigsburg und der Samtgemeinde Grafschaft Hoya sind die Gewinner des Wettbewerbs „Kommunale Klimascouts 2022“. Sie erhalten die Preise für ihre vorbildlichen, selbst initiierten Klimaschutzprojekte in den Kommunen.
Die Gewinner des Wettbewerbs „Kommunale Klimascouts 2022“ stehen fest:
- das Azubi-Team des Kyffhäuserkreises mit dem Projekt „Geothermie - Die Erde heizt uns ein“, betreut durch die Energieagentur des Landes Thüringen (ThEGA)
- das Azubi-Team des Landkreises Ludwigsburg (Abfallverwertungsgesellschaft) mit dem Projekt „Substitution von Trinkwasser durch Brauchwasser auf Deponien", betreut durch die Energieagentur Kreis Ludwigsburg (LEA)
- das Azubi-Team der Samtgemeinde Grafschaft Hoya mit dem Projekt "SENSIBILISIERUNG – Aufmerksam durch den Büroalltag", betreut durch die Klimaschutzagentur Mittelweser e. V.
Damit erhalten der Kyffhäuserkreis, der Landkreis Ludwigsburg und die Samtgemeinde Grafschaft Hoya den Preis für Klimaschutzprojekte ihrer Auszubildenden, die diese im Rahmen ihrer Qualifikation zu „Kommunalen Klimascouts“ selbst entwickelt haben. Jede Kommune erhält ein Preisgeld von je 3.000 Euro, das in Klimaschutz-Aktivitäten zu investieren ist – beispielsweise zur Weiterentwicklung des Azubi-Projekts oder für neue Ideen. Der Wettbewerb wird vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) im Rahmen des Projekts „Kommunale Klimascouts – Azubis für mehr Klimaschutz“ ausgelobt, das mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchgeführt wird.
Bislang haben 122 Azubis aus 54 Städten, Gemeinden und Landkreisen im Zuge ihrer Qualifikation zu „Kommunalen Klimascouts“ eigene Klimaschutzprojekte entwickelt. Diese Qualifikation besteht aus fünf aufeinander aufbauenden Modulen. In den ersten drei Modulen stehen die Ursachen und Auswirkungen der Klimakrise sowie Handlungsfelder und Maßnahmen zum Klimaschutz im Fokus. In Modul vier stehen Projektmanagement und Kommunikation auf der Agenda und das fünfte Modul markiert bereits den Einstieg in die anschließende Projektphase, in der die Azubis eigene Klimaschutzprojekte realisieren. Insgesamt 45 Klimaschutz-Projekte wurden bislang von den Azubis erarbeitet und beim bundesweiten Wettbewerb um die besten „Klimascouts-Projekte“ eingereicht. Davon haben 21 Projekte den Sprung in die Vorauswahl geschafft, aus der eine unabhängige Jury drei gleichranginge Gewinner ausgewählt hat.
Die Jury besteht aus Vertreter*innen
• des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
• der Initiative BildungsCent e.V., die seit vielen Jahren im Themenfeld Umweltbildung aktiv ist
• des bundesweiten Arbeitskreises „Kommunaler Klimaschutz“
• des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, bei dem das Projekt "Energiescouts" mit Azubis in Unternehmen durchgeführt wird.
Die offizielle Übergabe der Preise findet am 22. November 2022 auf der Kommunalen Klimakonferenz statt, die das Difu mit Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchführt.
Alle Infos zum Projekt unter www.kommunale-klimascouts.de.
Detaillierte Vorstellung der einzelnen Gewinnerprojekte "Kommunale Klimascouts 2022"
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Azubi-Team Kyffhäuserkreis: „Geothermie - Die Erde heizt uns ein“
Das Azubi-Team des Kyffhäuserkreises – Maria Pößel, Oliver Witowski, Celina Panse und Tobias Stephan, die eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte absolvieren – hat sich im Zuge der Qualifizierung zu „Kommunalen Klimascouts“ mit dem Klimaschutzkonzept ihres Landkreises auseinandergesetzt und hieraus die Idee für ihr eigenes Klimaschutzprojekt entwickelt: „Geothermie - Die Erde heizt uns ein“. Ihr Ziel ist es, das Thema Geothermie im Landkreis bei verschiedenen Akteur*innen bekannt zu machen und zu verbreiten – von Einwohner*innen über Firmen im Bereich Bau und Installation bis hin zu Planungsbüros. Dadurch soll diese Methode der Wärmeenergieerzeugung, für die im Klimaschutzkonzept große Potenziale identifiziert wurden, im Landkreis etabliert werden. Die Azubis entwickelten und veröffentlichten einen Infoflyer, mit dem sie auf das Thema aufmerksam machen und bewerben darin ein Angebot des Landkreises zur kostenlosen Vorabüberprüfung der Nutzungsmöglichkeiten von Geothermie, dass Interessierten im Kyffhäuserkreis bereitsteht. Darüber hinaus bereiteten sie Informationen auf, die auf der Klimaschutzseite der Homepage des Landratsamts präsentiert werden. Weitere mediale Gestaltungsmittel sind in Planung.
Mit dem Projekt „Geothermie - Die Erde heizt uns ein“ hat das Azubi-Team ein wichtiges Energiethema in den Fokus genommen, intensive Hintergrund-Recherche betrieben und Maßnahmen gefunden, um die lokalen Geothermie-Potenziale bekannter zu machen. Positiv hervorzuheben ist, dass die Azubis das Klimaschutzkonzept des Landkreises als Arbeitsgrundlage genommen und bei ihrer Projekt-Entwicklung vorhandene Angebote des Landkreises aufgegriffen haben.
Bei ihrer Qualifikation zu „Kommunalen Klimascouts“ wurden die Azubis durch die Energieagentur des Landes Thüringen (ThEGA) begleitet, die das Difu im Projekt „Kommunalen Klimascouts“ als Kooperationspartnerin unterstützt.
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Azubi-Team Landkreis Ludwigsburg (Abfallverwertungsgesellschaft): „Substitution von Trinkwasser durch Brauchwasser auf Deponien“
Die vier Auszubildenden bei der Abfallverwertungsgesellschaft im Landkreis Ludwigsburg – Andreas Auracher, Brendan Wenzel, Marc Heiler und Batuhan Karagöz, die alle eine Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft absolvieren – haben den Fokus auf das Thema klimafreundliche Wassernutzung gelegt. Um den Einsatz von Trinkwasser – und damit den hohen Energieaufwand zur Wasseraufbereitung – zu reduzieren, ist es ihr Ziel, mehr Brauchwasser anstelle von Trinkwasser für Brauchzwecke zu verwenden. Hierfür haben sie sich eine Deponie ausgesucht, in der sie dieses Projekt als erstes umsetzen möchten und neben Recherche-Arbeit erste Umsetzungsschritte vorbereitet. Im Tagesbetrieb der Deponie wollen sie für verschiedene Zwecke, zum Beispiel Maschinenpflege, Straßenreinigung und die Toilettenspülungen, ein Gemisch aus Oberflächenwasser und gereinigtem Wasser aus dem Ablauf der Sickerwasserreinigungsanlage nutzen. Die Resonanz der beteiligten Akteur*innen war durchweg positiv und kooperativ. So kann die Umsetzung weiter voranschreiten: Die zuständigen Firmen für Straßenreinigung und Rohrreinigung wurden bereits kontaktiert und sind grundsätzlich einverstanden mit der Verwendung des Brauchwassers für die Straßen- und Rohrreinigung auf der ausgewählten Deponie.
Mit dem Projekt „Substitution von Trinkwasser durch Brauchwasser auf Deponien“ haben die Klimascouts aus dem Landkreis Ludwigsburg ein Thema mit hoher Aktualität und viel Innovationskraft aufgegriffen. Bei der Projektentwicklung sind sie sehr strukturiert und organisiert vorgegangen und haben sich eigenständig breites Hintergrundwissen erarbeitet.
Bei ihrer Qualifikation zu „Kommunalen Klimascouts“ wurden die Azubis neben dem Team Klimaschutz vom Landratsamt Ludwigsburg durch die Energieagentur Kreis Ludwigsburg (LEA) begleitet, die das Difu im Projekt „Kommunalen Klimascouts“ als Kooperationspartnerin unterstützt.
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Azubi-Team Samtgemeinde Grafschaft Hoya: „SENSIBILISIERUNG – Aufmerksam durch den Büroalltag“
Zwei Azubis der Samtgemeinde Grafschaft Hoya, die eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte absolvieren, haben sich eine Informationskampagne zur Sensibilisierung der Mitarbeitenden der Verwaltung zum Ziel genommen, bei der langfristig ein nahezu klimaneutrales Verhalten angestrebt wird. Durch die Vorbildfunktion des Verwaltungspersonals sollen „passiv“ auch weitere Zielgruppen, wie Ratsmitglieder und Bürger*innen zu einem klimafreundlicheren Verhalten animiert werden. Um das Verwaltungspersonal zu informieren und sensibilisieren, haben die Azubis eine Online-Schulung konzipiert, die alle Mitarbeitenden per E-Mail erhalten. Ein weiterer Baustein ist ein Praxistag für alle Mitarbeitenden, der die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit beinhaltet. Darüber hinaus haben sich die Azubis vorgenommen, analoge und digitale Memos zu klimagerechterem Verhalten zu entwerfen, die in Form von Pop-Ups am Bildschirm oder Klebezetteln etwa an Lichtschaltern realisiert werden sollen. Auch ein optimiertes Mülltrennungskonzept und das Thema „E-Akte“ steht für die Zukunft auf der Agenda. Durch regelmäßige Berichterstattung soll das Projekt auch in die Öffentlichkeit getragen werden.
Mit ihrem Projekt „SENSIBILISIERUNG – Aufmerksam durch den Büroalltag“ haben sich die Azubis ein vielschichtiges und langfristig angelegtes Informationspaket überlegt, das auch von nachfolgenden Azubis fortgeführt werden kann. Positiv hervorzuheben ist, dass sie auf die Vorbildfunktion der Verwaltung im kommunalen Klimaschutz setzten, um so Multiplikatoreffekte zu bewirken.
Bei ihrer Qualifikation zu „Kommunalen Klimascouts“ wurden die Azubis durch die Klimaschutzagentur Mittelweser e. V. begleitet, die das Difu im Projekt „Kommunalen Klimascouts“ als Kooperationspartnerin unterstützt.