Direkt zum Inhalt

Login

Teilen Sie Ihr Wissen, diskutieren Sie aktuelle Themen und lassen Sie sich von anderen zu neuen Vorhaben inspirieren. Melden Sie sich jetzt für die Klimaschutz-Community an. Wir freuen uns auf Sie!

Sie haben sich bereits in der Vergangenheit registriert und können sich nun nicht mehr einloggen? Aus technischen Gründen ist es notwendig, sich über die Funktion “Passwort vergessen?” ein neues Passwort anzufordern. Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Anweisungen zum Zurücksetzen Ihres Passworts werden an die E-Mail-Adresse gesendet, die Sie in Ihrem Benutzerkonto hinterlegt haben.

13. Dez. 2024

Indikatoren als Teil des kommunalen Klimaschutz-Monitorings

Am 6. November veranstaltete die Agentur für kommunalen Klimaschutz zusammen mit dem Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu) einen Fachaustausch zum Thema Indikatoren als Bestandteil des kommunalen Klimaschutz-Monitorings.

Der Fachaustausch griff eine zentrale Herausforderung im kommunalen Klimaschutz auf: Die Notwendigkeit zur Messung der lokalen Klimaschutzaktivitäten mithilfe geeigneter Indikatoren im Rahmen des Monitorings. Unter Klimaschutz-Monitoring wird die Dokumentation des Fortschritts von Klimaschutzaktivitäten durch die Sammlung und Aufbereitung von Daten und Informationen verstanden. Dazu werden neben der Treibhausgasbilanz auch Indikatoren für die Bewertung der Klimaschutzaktivitäten herangezogen.

Das Monitoring bildet somit die Basis für das Klimaschutz-Controlling und die Klimaschutzberichterstattung. Am Fachaustausch nahmen Expertinnen und Experten der Landesministerien, Landesenergieagenturen und aus Kommunen teil.

Ziel: Ein standardisiertes Indikatorenset

Sowohl das Klimaschutz-Monitoring als auch die Klimaschutzberichterstattung gewinnen in Kommunen zunehmend an Bedeutung. Während es für die Treibhausgasbilanzierung mit der Bilanzierungssystematik Kommunal (BISKO) bereits ein einheitliches Vorgehen gibt, unterscheidet sich die Nutzung von Indikatoren zwischen Kommunen noch deutlich. Erst durch standardisierte Indikatoren wird die interkommunale Vergleichbarkeit ermöglicht.

Weiterhin können durch konkrete und aussagekräftige Indikatoren besonders effektive Handlungsansätze schneller identifiziert werden. Ziel des Fachaustauschs war es daher, die Grundlagen für ein standardisiertes Indikatorenset zu erarbeiten, das die Vergleichbarkeit zwischen Kommunen verbessert und eine objektive Grundlage für das Klimaschutz-Monitoring bietet. Das Indikatorenset soll dabei den Kommunen wenige, aber für den Klimaschutz aussagekräftige Indikatoren („Must-have-Indikatoren“) an die Hand geben. Für Kommunen, die weitere Indikatoren für das Monitoring heranziehen möchten, ist eine Übersicht von „Indikatoren-Empfehlungen“ als Ergänzung geplant.

Indikatoren dienen der Arbeit der Politik als auch der Verwaltung

Einigkeit herrschte darüber, dass Indikatoren und die Klimaschutzberichte insbesondere die Politik adressieren. Die Nutzung geeigneter Indikatoren befähigt Verwaltung und Politik, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen und so strukturiert zielorientierte Handlungsvorschläge zu erarbeiten. Interessierte Bürgerinnen und Bürger stellen nicht die primäre Zielgruppe dar, werden jedoch häufig mit adressiert.  

Kriterien eines möglichen Indikatorensets für das Klimaschutz-Monitoring

Die Teilnehmenden des Fachaustauschs waren sich einig, dass ein erfolgreiches Indikatorenset leicht umsetzbar und praktikabel sein muss, um in allen Kommunen – unabhängig von Größe und Ressourcen – Anwendung zu finden. Die Anzahl der Indikatoren, wurde daher auf zehn „Must-have-Indikatoren“ begrenzt.

In Hinblick auf die Art der Indikatoren teilten die Teilnehmenden die fachliche Einschätzung, dass sowohl ergebnisorientierte als auch prozessorientierte Indikatoren Bestandteil sein sollten. Ergebnisorientierte Indikatoren messen die Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen, etwa in Form eingesparter Energie oder vermiedener Treibhausgase. Prozessorientierte Indikatoren hingegen erfassen den Fortschritt bei der Umsetzung, zum Beispiel die Anzahl realisierter Klimaschutzmaßnahmen.

Ein weiteres Kriterium ist, dass Indikatoren mit klaren Zielwerten versehen werden, um die Ergebnisse der Indikatoren besser einordnen und bewerten zu können. Auch der direkte Einfluss des kommunalen Handelns auf die Erreichung der Zielwerte wurde von den Teilnehmenden als besonders wichtig hervorgehoben. Mit Hinblick auf die direkten Einflussmöglichkeiten der kommunalen Verwaltung wurde ein Indikatorenset für die Gesamtkommune als auch für die kommunale Verwaltung erarbeitet.

Must-have-Indikatoren für die Gesamtkommune

Als mögliche Must-have-Indikatoren für die Gesamtkommune wurden im Fachaustausch folgende Indikatoren herausgearbeitet:

  • Anteil lokaler erneuerbarer Strom am gesamten Stromverbrauch
  • Wärmeverbrauch Haushalte pro Quadratmeter Wohnfläche
  • Stromverbrauch Haushalte pro Einwohner
  • Endenergieverbrauch Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen pro sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
  • Treibhausgasemissionen kommunale Verwaltung pro Einwohner
  • Anteil einzelner Heizsysteme an Gesamtzahl Heizsysteme („Modal Split Heizsysteme“)
  • Installierte Leistungen von erneuerbaren Energieanlagen:
    • installierte Wärmepumpen-Leistung pro Einwohner
    • installierte PV-Leistung pro Einwohner
  • Anteil erneuerbarer Wärme am gesamten Wärmeverbrauch
  • Modal Split (Anteil aller Verkehrsmittel an gesamter Verkehrsleistung)
  • Gefahrene Pkw-Kilometer pro Einwohner

Must-have-Indikatoren für die kommunale Verwaltung

Als mögliche Must-have-Indikatoren für die kommunale Verwaltung wurden von den Teilnehmenden folgende Indikatoren herausgearbeitet:

  • Treibhausgasemissionen Verwaltung pro Einwohner
  • Endenergieverbrauch Verwaltung pro Einwohner
  • Wärmeverbrauch Gebäude Verwaltung pro Quadratmeter Wohnfläche
  • Installierte PV-Leistung Verwaltung pro zehn Quadratmeter überbauter Grundfläche
  • Anteil selbst erzeugte erneuerbare Wärme am gesamten Wärmeverbrauch der Verwaltung
  •  Anteil Pkw-Kilometer mit Verbrenner an gesamten Pkw-Kilometern bei Dienstreisen und Dienstwegen Verwaltung
  • Anteil E-Fahrzeuge am gesamtem Fuhrpark
  • Anteil nachhaltige Beschaffung an der Gesamtbeschaffung

Im Anschluss an den Fachaustausch werden die erarbeiteten Indikatoren geprüft, überarbeitet und aufeinander abgestimmt. Ziel ist ein einheitliches und aussagekräftiges Indikatorenset für ein standardisiertes Klimaschutz-Monitoring und eine darauf aufbauende standardisierte Klimaschutz-Berichterstattung.

Bei Fragen zum Thema Treibhausgasbilanzierung und Klimaschutz-Monitoring berät Sie gerne das Team der Agentur für kommunalen Klimaschutz – Informationen dazu finden Sie auf der Unterseite „Bilanzierung und Monitoring“.

Weiterführende Informationen