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12. Juni 2017

Industrie 4.0 für KMU spart 25 Prozent Ressourcen

Erstmals hat eine Studie die Auswirkungen der digitalen Transformation auf die Ressourceneffizienz im verarbeitenden Gewerbe systematisch untersucht. Die Ergebnisse stellten der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Gunther Adler, Dr. Martin Vogt, Geschäftsführer des VDI Zentrum für Ressourceneffizienz und Prof. Liselotte Schebek von der TU Darmstadt heute in einer Online-Pressekonferenz vor. Die Studie „Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 – Potenziale für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) des verarbeitenden Gewerbes“ beleuchtet Maßnahmen der digitalen Transformation anhand von zehn Unternehmensbeispielen. Dabei wurden nach Selbsteinschätzung der befragten Unternehmen Einsparungen von Material und Energie von bis zu 25 Prozent erreicht. Aus den Ergebnissen leiten die Macher der Studie Handlungsempfehlungen für KMU, Politik und Wissenschaft ab: ein Plädoyer für die digitale Transformation der klein- und mittelständischen Industrie für den internationalen Wettbewerb mit mehr Klima- und Umweltschutz.

Staatssekretär Adler: „Die digitale Transformation der Industrie in Deutschland wird nur dann zur erfolgreichen Innovations- und Exportgeschichte, wenn sie auch dem Umwelt- und Klimaschutz dient. Auch dafür bietet die Digitalisierung enormes Potenzial. Die Fortschreibung des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess II) beinhaltet daher ein Bündel von Maßnahmen, um auch die digitale Transformation so ressourcenschonend wie möglich zu gestalten.“

Dr. Martin Vogt: „Um die Chancen von Industrie 4.0 für die Ressourceneffizienz konsequent zu nutzen, müssen Politik, Unternehmen und Wissenschaft an einem Strang ziehen. Als bundesweites Kompetenzzentrum für betriebliche Ressourceneffizienz sehen wir unsere Aufgabe darin, auf Basis der in der Studie erarbeiteten Maßnahmen und Handlungsstrategien handhabbare Arbeitsmittel und Instrumente für KMU zu entwickeln. Auf diese Aufgabe freuen wir uns sehr.

Prof. Liselotte Schebek: „Ziel der vorliegenden Studie war es, die Zusammenhänge zwischen digitaler Transformation und Ressourceneffizienz zu untersuchen“, so Prof. Dr. Prof. Liselotte Schebek. „Die Studie stellt den aktuellen Entwicklungsstand dar und untersucht Fallstudien in Unternehmen. Insgesamt haben wir daraus zwölf Handlungsempfehlungen für KMU, Politik und Wissenschaft abgeleitet. Unternehmen empfehlen wir beispielsweise die konsequente Erfassung und Auswertung von Daten zu betrieblichen Ressourcenverbräuchen, um Ressourceneffizienzpotenziale zu identifizieren. Die Politik sollte die Vernetzung öffentlicher Beratungsangebote für KMU zu den Themen Industrie 4.0 und Ressourceneffizienz unterstützen. Für die Wissenschaft stellen sich Forschungsfragen sowohl zur technologischen Weiterentwicklung, zum Beispiel zu zentralen Methoden der Erfassung und Auswertung von Ressourcendaten durch Verfahren der künstlichen Intelligenz, als auch zu Anwendungen im industriellen Bereich und zu gesellschaftlichen Aspekten.“

Hintergrund zur Studie

Das VDI Zentrum Ressourceneffizienz (VDI ZRE) hatte als Kompetenzzentrum und im Auftrag des Bundesumweltministeriums gemeinsam mit vier Bundesländern die Studie „Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 – Potenziale für KMU des verarbeitenden Gewerbes“ beauftragt. Die Studie untersucht mit Fokus auf KMU, wie die Industrie mit Technologien der digitalen Transformation ihre Wettbewerbsposition ausbauen und gleichzeitig Ressourcen einsparen kann. Länderpartner waren das das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz. Die TU Darmstadt, das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz haben die Studie erarbeitet.

Die Studie wurde aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und der beteiligten Landesministerien finanziert.