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Klimaschutz Kommunal: Energie sparen in Oberhausen: Gewusst wo!

Mit dem digitalen Wärmeatlas Einsparmöglichkeiten auf der Spur

Die ehemalige Montanstadt an Ruhr und Emscher hat mit Förderung aus der Nationalen Klimaschutzinitiative ein Klimaschutz-Teilkonzept für die Wärmenutzung erstellt. Dabei wurde auch ein digitaler Wärmeatlas für das Stadtgebiet erarbeitet. Er zeigt baublockgenau den Endenergieverbrauch für Wärme, aufgeschlüsselt nach den verschiedenen Energieträgern. Damit veranschaulicht er den Akteuren im Wärmemarkt – Anbietern wie Verbrauchern –, wo die in Sachen energetischer Gebäudesanierung und Energieeffizienz selbst aktiv werden können.

Seine industrielle Vergangenheit als Kohle-, Stahl- und Chemiestadt bescherte Oberhausen ein schwieriges Erbe. Von den Kokereien, Hochöfen und Stahlwerken blieben ab den 1970er-Jahren die Gelände und Gebäude als Altlasten, 50.000 Arbeitsplätze fielen damals weg. Heute steht Oberhausen mit seinen neu geschaffenen Einkaufs- und Freizeiteinrichtungen durchaus für erfolgreichen wirtschaftlichen Strukturwandel. Die Verschuldung der Stadt aber konnte noch nicht abgebaut, der Status einer Nothaushaltskommune noch nicht wieder verlassen werden. 

Die Richtung beim Klimaschutz stimmt

Vor diesem Hintergrund sind die Anstrengungen Oberhausens im Umwelt- und Klimaschutz keine Kleinigkeit. Die Stadt hat schon früh Entscheidungen getroffen, die ihr heute beim Klimaschutz entgegenkommen. Sie baut z.B. schon seit den 1970er-Jahren ihr Fernwärmenetz aus. 2012 lag der Anteil der Fernwärme an der Wärmeversorgung in Oberhausen bei 27 Prozent – ein im Vergleich mit anderen Städten hoher Wert. 40 Prozent der Fernwärme stammen übrigens aus klimafreundlicher Abwärme. 

Der weitere Ausbau des Fernwärmenetzes ist denn auch eine der Maßnahmen, die im "Wärmenutzungskonzept für Oberhausen" vorgeschlagen werden. Dieses Klimaschutz-Teilkonzept – mit Förderung des Bundesumweltministeriums von September 2011 bis September 2012 entstanden – zielt darauf ab, die Wärmeversorgung in Oberhausen noch klimafreundlicher zu machen. Angesprochen sind dabei viele: die Stadt selbst für ihren eigenen Gebäudebestand sowie als Vorbild und Anreizgeber; die Energie- und Wohnungswirtschaft sowie die privaten Immobilienbesitzer; die Bürgerinnen und Bürger als Energieverbraucher.

Wärmeverbrauchsdaten aufbereitet – Einsparpotenziale sichtbar gemacht

Wer seine Wärmenutzung optimieren will, muss erst einmal wissen: Was wird an Wärme verbraucht? Von welchen Energieträgern stammt sie? Wo wird die Wärme verbraucht? Es gilt also, Daten zur Wärmenutzung mit räumlichen Daten aus einem aktuellen Geoinformationssystem (GIS) zu verbinden. Für die Auswertungen im Rahmen des Wärmenutzungskonzepts wurden Verbrauchsdaten des Energieversorgers – in diesem Verfahrensschritt noch gebäudegenau – mit Daten des digitalen Gebäudemodells der Stadt Oberhausen verknüpft. Die anschließende Visualisierung in einem digitalen Wärmeatlas ist aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mehr "gebäudescharf". Hier bilden die einzelnen Baublöcke der Stadt die kleinste Betrachtungsebene. Nutzerinnen und Nutzer des Wärmeatlasses benötigen selbst kein GIS mehr, Google Earth oder Bing Maps auf dem PC genügen.

Der Wärmeatlas bietet viele Vorteile und kann ganz unterschiedlichen Zwecken dienen. Einige Beispiele: Er zeigt im digitalen Bild der Stadt, wo vergleichsweise wenig, wo mäßig und wo viel Heizwärme verbraucht wird. Die Stadt kann beispielsweise ihre Energieberatungsangebote wie etwa Thermografieaktionen gezielter an die entsprechenden Adressaten richten. Spätere Aktualisierungen des Wärmeatlasses erlauben Rückschlüsse auf (Sanierungs-)Fortschritte und decken Schwachstellen auf.  Der Energieversorger kann beispielsweise Gebäude oder bereits bebaute Gebiete, die sich für eine Wärmeversorgung  per Blockheizkraftwerk, Holzpelletsanlage oder dezentrale Erdwärmenutzung eignen, besser ermitteln. Der Wärmeatlas erleichtert auch die Suche nach Stadtquartieren, die neu ins Fernwärmenetz eingebunden werden könnten.  

Für unterschiedliche Akteure und vielseitige Zwecke einsetzbar

Geplant ist nun, den bisher in Fachverfahren eingesetzten Wärmeatlas in eine öffentlich zugängliche Version, etwa via Internetauftritt der Stadt, zu überführen. Denn: "Der Wärmeatlas dient nicht nur der Stadt. Er soll ein Informationsangebot für Energieversorger, Handwerk und Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen sein", so Dr. Andreas Groh vom Bereich Umweltschutz der Stadt Oberhausen.

Den Bürgerinnen und Bürger wird so z.B. möglich, sich ein Bild über die Heizenergieverbräuche im eigenen Wohnquartier zu machen. Anhand ihrer Heizkostenabrechnung können sie dann abschätzen, ob sie vergleichsweise eher wenig oder eher viel Heizenergie verbrauchen. Kombiniert mit Beratungsangeboten lassen sich so auch neue Anreize für die energetische Sanierung privater Gebäude setzen. Und Fachfirmen aus dem Handwerk erhalten die Chance, lokal gezielter ihre Leistungen etwa zu Sanierungsmaßnahmen anzubieten.

Mit dem Wärmeatlas stellt Oberhausen damit ein Werkzeug bereit, das klimafreundliche Entscheidungen bei vielen Akteuren unterstützen kann.

Kommune Kreisfreie Stadt Oberhausen
Bundesland & Größe Nordrhein-Westfalen, Regierungsbezirk Düsseldorf; Fläche: 77.1 km²
Einwohner 211.173 (Stand: 31.12.2012)
Projektname Wärmeatlas Oberhausen im Rahmen des Wärmenutzungskonzepts
Förderbaustein Klimaschutz-Teilkonzept: Wärmenutzungskonzept
Projektvolumen 24.000,- EUR
Förderqote 95 %
Projektzeitraum 09/2011 bis 09/2012
Geplante Effekte Der Wärmeatlas ist ein Informationsangebot an verschiedene Akteure im Wärmemarkt. Insofern ist keine direkte CO2-Einsparung bezifferbar. Langfristig können sich indirekt Einsparungen aus nachfolgenden Heizungserneuerungen und Sanierungen ergeben
Ansprechpartner Klimaschutz

Dr. Andreas Groh,
andreas.groh@oberhausen.de