Klimaschutz Kommunal: "Enzkreis – Klima-Wendekreis" mit Nah- und Fernwirkung
Die Aktivitäten des baden-württembergischen Landkreises im Klimaschutz zielen auf Bewusstseinsbildung und internationale Kooperation
Der Enzkreis im Nordschwarzwald hat das Engagement für den Klimaschutz in sein "Leitbild für den Enzkreis" aufgenommen. Unter dem Motto "Enzkreis – Klima-Wendekreis" bündelt er ein breites Spektrum von Maßnahmen mit dem Ziel, die Bevölkerung für den Klimaschutz zu sensibilisieren. Einen besonderen Schwerpunkt bilden die Projekte des Landkreises in Bildungseinrichtungen. Sie verknüpfen Bewusstseinssteigerung für Klimaschutz gezielt mit dem pädagogischen Ziel der Inklusion und mit der internationalen Entwicklungszusammenarbeit.
Die 28 Städte und Gemeinden des Enzkreises gruppieren sich rund um die kreisfreie Stadt Pforzheim, in der die Kreisverwaltung ihren Sitz hat. Der Landkreis befasst sich seit 2009 intensiv mit Fragen des Klimawandels. Er hat dafür eine eigene Klimaschutzbeauftragte und einen Energiemanager eingestellt. Der Kreistag hat 2011 im "Leitbild für den Enzkreis" als Ziele festgeschrieben, die CO2-Emissionen bis 2020 um 25 Prozent zu senken und bis 2050 klimaneutral zu werden. Um diesen "Klima-Wendekreis" zu schaffen, setzt man an der Enz auf das Vermeiden, Vermindern und Kompensieren von Treibhausgas(THG)-Emissionen.
Das Landratsamt Enzkreis hat bereits zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen ergriffen. Die Handlungsfelder, zu denen diese Maßnahmen gehören, sind durch den European Energy Award (eea) festgelegt: Entwicklungsplanung/Raumordnung, Kommunale Gebäude und Anlagen, Versorgung und Entsorgung, Mobilität, Interne Organisation und Externe Kommunikation.
Nach nur eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit kann das Landratsamt bereits einige Erfolge vorweisen. Ein eindrucksvoller Beleg dafür ist beispielsweise die Auszeichnung des Enzkreises mit dem "European Energy Award" in Gold im Jahr 2012.
Der European Energy Award ist ein gebührenpflichtiges Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren, das Kommunen auf dem Weg zu mehr Energieeffizienz unterstützt. Mehr dazu finden Sie hier...
Dem Klimaschutz im Enzkreis einen konzeptionellen Rahmen geben
Derzeit erstellt der Enzkreis in Zusammenarbeit mit der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg ein integriertes Klimaschutzkonzept. Denn auch für Gebietskörperschaften, die wie der Enzkreis im Klimaschutz bereits breit aufgestellt und schon einige Jahre aktiv sind, ist es sinnvoll, ihren Aktivitäten in punkto Klimaschutz und Erneuerbare Energien einen konzeptionellen Rahmen in Form eines integrierten Klimaschutzkonzeptes zu geben, die Maßnahmen immer wieder zu überprüfen und nach Bedarf neu auszurichten. Das Bundesumweltministerium fördert die Erstellung des integrierten Klimaschutzkonzepts im Enzkreis im Rahmen der Kommunalrichtlinie.
Der Enzkreis will mit seinen Maßnahmen und Aktivitäten vor allem die Bevölkerung für den Klimaschutz gewinnen und die Haushalte beim Energiesparen unterstützen. Das Landratsamt gibt zum Beispiel eine eigene Klimaschutzzeitung "Abfallwirtschaft und Klimaschutz" heraus, die zweimal jährlich kostenlos an alle Haushalte im Enzkreis verteilt wird. Sie informiert über Veranstaltungen und gibt Anregungen für mehr Nachhaltigkeit im Alltag. Der Kreis zeichnet sich darüber hinaus durch eine vorbildliche Abfallwirtschaft aus: mit Beratung zur Abfallvermeidung, mengenabhängigen Müllgebühren und maximaler Nutzung des energetischen Potenzials der Abfälle und Wertstoffe.
Im Fokus: (Bewusstseins-)Bildung
Besonderes Augenmerk wird auf die Bildungseinrichtungen gelegt. Sie werden als Multiplikatoren für die Belange des Klimaschutzes genutzt. Zu diesem Zweck hat der Enzkreis ein pädagogisches Gesamtkonzept entwickelt, das alle Altersstufen und Bildungseinrichtungen berücksichtigt und regelmäßig aktualisiert und fortgeschrieben wird. Passend zum Gesamtkonzept hat der Kreis eine Handreichung für Erzieherinnen und Erzieher sowie für Lehrkräfte herausgebracht und bietet Unterrichtsmaterial zu den Themen Klimaschutz und Erneuerbare Energien. Zu den Angeboten des Landratsamtes für die Bildungseinrichtungen zählt das Theaterstück "Lisa geht ein Licht auf". Ein professioneller Puppenspieler hat es im Auftrag des Enzkreises für den Einsatz in Kindergärten ersonnen. Hugo, der Rabe, und seine Freundin Lisa vermitteln dem jungen Publikum Wissenswertes rund um die Themen Energie und Klimaschutz. Bei dem Projekt "Energie-Experimentierkiste" für Kindergärten kooperiert der Enzkreis mit dem lokalen Energieversorger und einem Umweltpädagogen. Das Angebot umfasst auch spezielle Schulungen für die Erzieherinnen und Erzieher.
Die Abfall- und Umweltberater des Landratsamtes bieten den weiterführenden Schulen des Kreises die Unterrichtseinheit "Standby" zum Thema Energieeinsparung an. Nach einer Einführung in die Theorie dürfen die Schülerinnen und Schüler den Stromverbrauch von Elektrogeräten messen und mit Solarzellen experimentieren. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg fördert über die regionale Energieagentur den Landkreis für das Angebot dieser Unterrichtseinheit im Rahmen des Förderprogramms Klimaschutz-Plus.
Den Energiesparunterricht an landkreiseigenen Schulen für Schülerinnen und Schüler mit erhöhtem Förderbedarf unterstützt das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative mit einer Zuwendung. Die Lehrinhalte und Anreizsysteme sind speziell auf die jeweiligen Fähigkeiten der geistig und körperlich behinderten Kinder und Jugendlichen sowie die Förderschülerinnen und -schüler abgestimmt. Ziel ist es, die Schülerinnen und Schüler für einen bewussten Umgang mit Energie und Ressourcen zu gewinnen, damit sie das im Energiesparunterricht Erlernte sowohl in der Schule als auch zu Hause umsetzen können.
Strahlt weit über den Landkreis hinaus: das kooperative inklusive Solarprojekt
Das "kooperative inklusive Solarprojekt" im Enzkreis lohnt der näheren Betrachtung: Berufsschülerinnen und -schüler mit und ohne Behinderung stellen zusammen Solarkocher und Solarlampen her. Diese werden an Akteure der internationalen Entwicklungszusammenarbeit übergeben. Das Projekt wurde vom Landratsamt konzipiert und wird von vier Schulen durchgeführt. Dabei werden gleichzeitig mehrere Lernziele anvisiert: Inklusion (gemeinsames Lernen von Jugendlichen mit und ohne Behinderung), Sensibilisierung für den Klimaschutz und Interesse an der internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Das Thema Klimaschutz wird mit dem Projekt aus dem Enzkreis bis nach Afrika "transportiert". Finanziert wird das Vorhaben durch freiwillig gezahlte CO2-Kompensationsgelder eines Unternehmens im Enzkreis.
Den Hintergrund des Solarprojekts bildet eine kommunale Klimapartnerschaft, die der Enzkreis seit 2012 mit der Region Masasi im Süden Tansanias pflegt. Im Zentrum der Partnerschaft steht der Austausch von Know-how im Bereich Erneuerbare Energien. Die Solarkocher und Solarlampen aus dem Enzkreis ersetzen Kerosinlampen, Dieselgeneratoren und Holzfeuer und vermeiden damit eine Menge THG-Emissionen.
Kommune | Landkreis Enzkreis |
Bundesland & Größe | Baden-Württemberg, Fläche 573,69 km² |
Einwohner | 192.811 (Stand 2013) |
Gefördertes Projekt im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative |
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1. Integriertes Klimaschutzkonzept für den Enzkreis |
Förderbaustein Kommunalrichtlinie: Erstellung von Klimaschutzkonzepten Projektvolumen & Förderquote: 73.456 Euro, 65 Prozent (47.756 Euro) Projektzeitraum: 01/2014 bis 12/2014 Angestrebte Effekte: Nicht zu quantifizieren; konzeptionelle Weiterentwicklung und Zusammenführung der Klimaschutzaktivitäten des Landkreises |
2. Beratende Begleitung bei der Einführung von Energiesparmodellen in den Schulen des Enzkreises |
Förderbaustein Kommunalrichtlinie: Energiesparmodelle in Schulen und Kindertagesstätten Projektvolumen & Förderquote: 76.641 Euro, 65 Prozent (49.816 Euro) Projektzeitraum: 11/2011 bis 10/2014 Angestrebte Effekte: Reduzierung des Energieverbrauchs, Einsparung von Treibhausgas-Emissionen, Nutzersensibilisierung, Multiplikator-Effekt |
Ansprechpartner Klimaschutz |
Klimaschutzbeauftragte Edith Marqués Berger, Jana Edlinger (Stabsstelle Klimaschutz) |
Ansprechpartner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit |
Jana Edlinger (Stabsstelle Klimaschutz) |