Klimaschutz Kommunal: Klimaschutzkonzept in Engelskirchen
Himmlisches Klima in der Gemeinde der Engel
Im oberbergischen Engelskirchen geht es himmlisch zu: Hier werden Briefe an das Christkind beantwortet, auch Engel finden sich im öffentlichen Raum zuhauf. Doch die 20.000-Einwohner-Gemeinde setzt seit Mitte der 1990-Jahre mit dem Klimaschutz auch auf eine ganz und gar weltliche "frohe" Botschaft. Seit 2012 bildet ein Integriertes Klimaschutzkonzept den Rahmen für zukunftsweisende Vorhaben. An deren erfolgreichem Ende könnte die Gemeinde ihrem Ziel, das Klima für Engelskirchen noch himmlischer zu machen, ein gutes Stück nähergekommen sein.
Seit 1985 beantwortet die Deutsche Post in Engelskirchen Briefe an das Christkind: jährlich etwa 150.000 Schreiben aus über 60 Ländern, besonders viele natürlich zur Weihnachtszeit. Auch sonst spielen himmlische Wesen in der Gemeinde eine herausragende Rolle. Eine markante Engelfigur – sie genießt inzwischen sogar europaweit Markenschutz – findet sich zur Weihnachtszeit in etlichen Varianten an Gebäuden und in der Weihnachtsbeleuchtung wieder. Und ein Engelverein e.V. unterstützt die geplante Errichtung eines Museums für die riesige ererbte Engelsammlung der Gemeinde.
Von eher himmlischen Sphären zu ganz irdischen Vorhaben
Doch die rührige Gemeinde im Regierungsbezirk Köln – zumindest nominell das kleine deutsche Pendant zur großen amerikanischen "Stadt der Engel" – setzte und setzt darüber hinaus ganz irdische Akzente und beweist damit einmal mehr Weitblick: Sie nutzt den Wandel von der fossilen zu einer nachhaltigen Versorgungsstruktur für die kommunale Entwicklung. Die lokalen Kapazitäten und Ressourcen sollen dabei optimal eingesetzt, Bevölkerung und Wirtschaft zum Mitmachen angeregt werden.
Demgemäß engagiert sich Engelskirchen seit Mitte der 1990er-Jahre aktiv für den Klimaschutz. Anlass waren Initiativen aus der Bevölkerung, die von der Gemeindeverwaltung koordiniert und umgesetzt wurden. Die Gemeinde hat dann auch konsequent die Chancen genutzt, die sich im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative bieten. Sie gibt damit ein anschauliches Beispiel, wie auch kleine Gemeinden mit Engagement am Klimaschutz teilhaben und von den Förderinstrumenten profitieren können. Für sein Integriertes kommunales Klimaschutzkonzept (IKSK) – es wurde von Juni 2011 bis Mai 2012 erarbeitet – erhielt Engelskirchen vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit eine Förderung im Rahmen der Kommunalrichtlinie. Die Förderquote betrug 95%, da sich die Gemeinde im Nothaushalt befindet.
In rund 1 ½ Jahren entstand so ein umfangreicher Handlungsleitfaden – im Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern (z.B. im Rahmen von Workshops) und in enger Kooperation mit weiteren Akteuren wie etwa dem Klimabeirat der Gemeinde. Energieeinsparung ist darin genauso Thema wie der Einsatz erneuerbarer Energien, energetisches Bauen und Sanieren. Auch in Sachen umweltfreundlicher Mobilität wurden Vorschläge erarbeitet.
Die Gemeinde feierte die Fertigstellung des IKSK im August 2012 im Rahmen eines großen Bürgerfestes unter dem Motto "Himmlisches Klima für Engelskirchen".
Mit so irdischen Ressourcen wie Nahwärme, Wasser und Holz zu einem (fast) himmlischen Klima
Mit dem IKSK schuf die Gemeinde die strategischen Grundlagen für einen ökologisch und ökonomisch ausgewogenen und zukunftsweisenden Klimaschutz vor Ort. Für die im IKSK als besonders aussichtsreich eingeschätzten Maßnahmenempfehlungen wurden gleich neue Anschlussvorhaben geplant. Als Leuchtturmprojekt wird die Gemeinde ein Nahwärmesystem mit Kraft-Wärme-Kopplung für die Liegenschaften am Engelsplatz aufbauen. Durch die nachhaltige Energieversorgung der ehemaligen Fabrik von Friedrich Engels wird sich auch exemplarisch aufzeigen lassen, wie Klimaschutzmaßnahmen dazu beitragen können, historische Gebäude in ihrem Bestand zu sichern.
Engelskirchen setzt neben dem Einsatz der Wasserkraft auch einen Schwerpunkt bei der Verstromung von Holz – und nutzt mit beidem ganz konsequent seine natürlichen Stärken. Bürgermeister Dr. Gero Karthaus dazu: "Engelskirchen ist führend in der Wasserkraft. Wir haben an sechs Stellen unser kleines Flüsschen aufgestaut, um mit Turbinen Strom zu produzieren. Der Rohstoff Holz spielt für uns eine sehr große Rolle. Da möchten wir auch Akzente setzen."
Kommune | Gemeinde Engelskirchen |
Bundesland & Größe | Nordrhein-Westfalen – Regierungsbezirk Köln, 19.997 Einwohner (Stand Dezember 2012) |
Projektname | Erstellung eines Integrierten kommunalen Klimaschutzkonzeptes (IKSK) |
Förderbaustein | Erstellung von Klimaschutzkonzepten |
Projektvolumen | 218.855 Euro |
Förderquote | 95% (da sich die Gemeinde im Nothaushalt befindet) |
Projektzeitraum |
Integriertes Klimaschutzkonzept: 01.06.2011 bis 31.05.2012;
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Ansprechpartner |
Herr Friedhelm Miebach, |
Ansprechpartner Öffentlichkeitsarbeit |
Herr Friedhelm Miebach, |