Klimaschutz Kommunal: Klimaschutzmanagement in Geretsried: Vom Versuchsballon zum Erfolgsrezept
Nach erfolgreichem Auftakt verstetigt die Stadt ihr Engagement im Klimaschutz auch personell
Geretsried, größte Stadt im bayerischen Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen, setzt auf Kontinuität im Klimaschutz: Bereits 2009 konnte mit Hilfe der Förderung des Bundesumweltministeriums ein Klimaschutzmanager eingestellt werden. Seine Kernaufgabe: Die Umsetzung von energetischen Einsparmaßnahmen innerhalb der kommunalen Liegenschaften, also "Energiemanagement". Diese Personalstelle wurde nun, nach Abschluss der Förderung, dauerhaft eingerichtet und erweitert – die bereits erzielten Erfolge sollen auf diese Weise ausgebaut werden.
Rund 35 Kilometer südlich von München liegt Geretsried idyllisch direkt an der Isar. In Sachen Klimaschutz ist die Kommune schon länger aktiv: Bereits 1997 wurde eine Lokale Agenda Geretsried-Wolfratshausen gegründet. Deren Arbeitskreis Energie entwickelte zahlreiche Aktivitäten zum Thema Energieeinsparung und erneuerbare Energien. Um die kommuneneigenen Energiebilanz zu verbessern, ließ die Stadt ein Klimaschutzkonzept für ihre eigenen Liegenschaften erstellen, welches vom Bundesumweltministerium gefördert wurde und die Grundlage für die Förderung des Energiemanagers darstellte. Daraus entstanden ist das gemeinsame Ziel der Kommunalverwaltung, der Bürgerinnen und Bürger sowie der lokalen Wirtschaft: bis 2020 den CO2-Ausstoss um 40% im Vergleich zum Bezugsjahr 2010 (148.000 Tonnen CO2ohne Verkehr) zu verringern – eine Einsparung von 59.200 Tonnen!
Um diese ambitionierte Vorgabe zu erreichen, setzte die Kommune den Schwerpunkt bislang beim Einsparen von Energie und CO2-Emissionen in den eigenen Liegenschaften – hier lag die Kernaufgabe des Energiemanagers. Als die Bundesumweltministerium-Förderung der Personalstelle vertragsgemäß im April 2011 auslief, zeigte sich: Das Projekt war nicht nur sehr erfolgreich; es war sogar gelungen, über die eigentlichen Aufgaben hinaus weitere Maßnahmen und Vorhaben anzustoßen. Diese haben dauerhaft positive Wirkungen auf die Geretsrieder Bilanzen in Sachen Energie, Emissionen und Kosten sowie, ganz wichtig, auf das Klimaschutz-Bewusstsein in der Gemeinde.
Energiemanagement – Der Auftakt
Bis April 2011 erstellte der Geretsrieder Energiemanager eine umfassende Bestandsaufnahme aller städtischen Liegenschaften und erarbeitete ein Bündel von Maßnahmen, um deren Energieverbrauch und CO2-Emissionen zu senken. Hierzu zählten ganzheitliches Energiemanagement, Maßnahmen zur energetischen Sanierung wie beispielweise Gebäudedämmung, verbesserte Heizungs- und Lüftungsanlagen, der Austausch konventioneller Beleuchtung gegen LED-Leuchten und viele andere Neuerungen.
Um die einzelnen Maßnahmen möglichst wirtschaftlich durchzuführen stellte der Energiemanager den aktuellen Energiekosten jene Einsparungen gegenüber, die bei Verwirklichung des städtischen Klimaschutzkonzeptes erreichbar sind – inklusive der Investitionskosten. So konnte die Kommune sich ein optimales, individuelles Maßnahmenpaket schnüren. Daneben fungierte der Energiemanager als Berater für Politik, Verwaltung, Gewerbe und Industrie und als Schnittstelle für die Öffentlichkeit: eine echte Allround-Tätigkeit. Im Mittelpunkt der Öffentlichkeitsarbeit steht die städtische Homepage "Energiewende Geretsried"; sie bietet den Bürgerinnen und Bürgern viele nützliche Hinweise zu den Möglichkeiten der Energieeinsparung und des Klimaschutzes.
In Zukunft noch mehr Power – mit einer festen Personalstelle für Klimaschutz
Die Bilanz des Energiemanagers kann sich sehen lassen, der Schalter pro Energieeinsparung und Energieeffizienz wurde für alle erkennbar auf ‚Power‘ gestellt. Der Energiemanager hat fundierte Entscheidungsgrundlagen für Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Bevölkerung in Geretsried geschaffen, zahlreiche Maßnahmen bereits umgesetzt oder auf einen guten Weg gebracht; Energieverbrauch, CO2 und Kosten konnten reduziert werden. Die Stadt zieht die richtigen Schlüsse aus diesem Ergebnis: Sie richtet unbefristet die Stelle eines Klimaschutzmanagers ein, dessen Aufgabenspektrum weit über die eigenen Liegenschaften hinausgeht. So begleitet er die Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzepts, das 2010 mit Unterstützung vom Bundesumweltministerium erarbeitet werden konnte. Darin kommen beispielhaft auch die Handlungsfelder Verkehr, Ausbau von erneuerbaren Energien, klimafreundliche Wasserversorgung und Flächenmanagement zum Tragen. Geretsried setzt somit neue Impulse, leistet Aufklärungsarbeit und stärkt das Bewusstsein in Politik und Bevölkerung für eine nachhaltige und sektorübergreifende Stadtentwicklung.
Kommune | Stadt Geretsried, Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen |
Bundesland & Größe | Bayern – Regierungsbezirk Oberbayern, rund 24.000 Einwohner |
Projektname | Prüfung und Umsetzung der vorhandenen Untersuchung städtischer Liegenschaften zum Thema Energie- und CO2-Einsparung. Weiterführung, Vertiefung und Ergänzung der vorliegenden Daten |
Förderbaustein | Beratende Begleitung der Umsetzung von Klimaschutz(teil)konzepten |
Projektvolumen | 94.798,99 Euro |
Förderquote | 80%, Bundeszuwendung von 75.838,40 Euro |
Projektzeitraum | 01.09.2009 bis 30.04.2011 |
Realisierte Effekte | Der ausführliche Energiebericht 2012 steht noch aus. Die Stadt erwartet allein bei den CO2-Emissionen eine Reduktion von 5% bis 10% pro Heizanlage und Jahr |
Ansprechpartnerin Klimaschutz und Öffentlichkeitsarbeit |
Klimaschutzmanager der Stadt Geretsried, |