Klimaschutz Kommunal: Klimaschutzmanagerin und Klimarat gemeinsam aktiv in Stralsund
Neues Organisationsmodell für mehr Klimaschutz in der Hansestadt
Die 58.000-Einwohner-Stadt in Mecklenburg-Vorpommern forciert ihre Anstrengungen für mehr Klimaschutz. Sie etablierte 2012 zusätzlich zu ihrem Klimarat eine Klimaschutzmanagerin. Diese wird im Rahmen der Kommunalrichtlinie vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit für drei Jahre gefördert. Gemeinsam organisierte Highlights wie der Erneuerbare-Energien-Tag 2013 zeigen: Es gelingt immer besser, die Stralsunderinnen und Stralsunder und ihre touristischen Gäste für Klimaschutzaktivitäten zu interessieren.
Erst das Konzept, dann die Klimaschutzmanagerin
So richtig angefangen hatte der Klimaschutz in der Welterbe-Stadt mit dem Erarbeiten eines integrierten Klimaschutzkonzepts. Dieses war mit Bundesumweltministeriums-Mitteln gemäß Kommunalrichtlinie gefördert und im März 2011 vom Stadtparlament angenommen worden. Es enthält 36 Maßnahmenvorschläge in den Bereichen Verkehr, Energie und Öffentlichkeitsarbeit. Sein Hauptziel: alle 5 Jahre 10 Prozent CO2 einzusparen (Ausgangsjahr 2010).
Das integrierte Klimaschutzkonzept wurde von einer Arbeitsgemeinschaft in enger Kooperation mit einem Klimarat erarbeitet. Dieser war als beratendes Gremium vom Oberbürgermeister 2009 persönlich berufen worden und bindet Akteure aus Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft, Kirche und Zivilgesellschaft in die städtischen Klimaschutzanstrengungen ein. Seine drei Arbeitskreise Verkehr, Energie und Öffentlichkeitsarbeit unterstützen und überprüfen z.B. das Umsetzen der Maßnahmen aus dem Klimaschutzkonzept.
Gleich nachdem sie ihr integriertes Klimaschutzkonzept verabschiedet hatte, beantragte die Stadt erneut Fördermittel gemäß Kommunalrichtlinie. Es galt nämlich, "Maßnahme Nr. Ö-1 Klimaschutz-Manager" aus dem Konzept umzusetzen. Im Juli 2012 war es dann soweit: Eine mit Bundesumweltministeriums-Mitteln geförderte Klimaschutzmanagerin konnte eingestellt werden. Zusammen mit dem Klimarat – und qua Amt in diesen integriert – setzt sie das Klimaschutzkonzept um und entwickelt es weiter. Sie schreibt die CO2-Bilanz fort, vernetzt Akteure, macht den Klimaschutz mit öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten sichtbarer und wirbt weitere Fördermittel ein.
Gebündelte Kräfte vorteilhaft eingesetzt: Der Erneuerbare-Energien-Tag 2013
Wie gut die Kooperation funktioniert, zeigte sich beim "Tag der Erneuerbaren Energien" am 27. April 2013. Die Hafenstadt am Strelasund beteiligte sich zum vierten Mal an diesem bundesweit begangenen Event. Durch zusätzliche Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) konnte der Tag noch professioneller und vielfältiger gestalten werden als in den Jahren zuvor. Ein breites Bündnis von Akteuren war für seinen Projektvorschlag "Stralsund 2052" – der Tag der Erneuerbaren Energien ist eine von neun Projektmaßnahmen – aus 180 Bewerbungen ausgewählt worden. Das BMBF und der Rat für nachhaltige Entwicklung unterstützen mit der Förderung Netzwerke der "Bildung für nachhaltige Entwicklung".
Die Vorbereitungen für den Erneuerbare-Energien-Tag 2013 begannen bereits im Herbst 2012. Organisiert wurde der Tag von der Klimaschutzmanagerin, zusammen mit dem Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit des Klimarats und unterstützt durch Stadtmarketing Stralsund e.V. Darüber hinaus waren zahlreiche Institutionen sowie Unternehmen für eine Teilnahme motiviert worden. Dazu zählten die Stadtwerke Stralsund, das Ozeaneum und das Deutsche Meeresmuseum, beide in Stralsund.
Klimaschutzgedanken bei Jung und Alt geweckt
Stralsunderinnen und Stralsunder sowie zahlreiche touristische Gäste nahmen die vielfältigen Angebote rund um das Rathaus rege wahr, sich zu informieren oder auch selbst aktiv zu werden. Zu den Highlights zählten die Verleihung des Stralsunder Umweltpokals für Schüler und ein Energiequiz mit stündlichem Verlosen von Preisen.
Einer der Höhepunkte war das erste Stralsunder Solarbootrennen. Durch die Fördermittelunterstützung war es möglich, Bausätze für Solarboote an Schülergruppen zu verteilen. Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt, bestand doch der Bausatz nur aus Solarzelle, Motor und Schiffsschraube. Die Boote konnten die Kinder frei entwerfen. Mit etwa 30 Anmeldungen war das Rennen so gut wie ausgebucht. Selbst Schülerinnen und Schüler aus Berlin hatten sich auf den Weg nach Stralsund gemacht, um ihr Boot ins Rennen zu schicken. Künftig soll das Solarbootrennen ein fester Bestandteil des Tages der Erneuerbaren Energien in der Ostseestadt sein. Klimaschutzmanagerin Saskia Schütt: "Wir haben nicht nur Kinder und Jugendliche an das Thema Klimaschutz heranführen können. Auch viele Erwachsene aus Nah und Fern und etliche Medienvertreter waren von den Angeboten begeistert. Wir haben so mit unserer ganz eigenen Gestaltung des Erneuerbare-Energien-Tages gute Möglichkeiten geschaffen, den Klimaschutzgedanken noch populärer zu machen."
Kommune | Hansestadt Stralsund |
Bundesland & Größe | Mecklenburg-Vorpommern, Landesteil Vorpommern; Fläche: 38.97 km² |
Einwohner | 57.415 Einwohner (Stand Mai 2013) |
Projektname | Beratende Begleitung bei der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes der Hansestadt Stralsund durch einen Klimaschutzmanager |
Förderbaustein | Fachlich-inhaltliche Unterstützung bei der Umsetzung von Klimaschutzkonzepten/-teilkonzepten |
Förderquote | 85% |
Projektzeitraum | 01.01.2012 bis 31.12.2014 |
Geplante Effekte nach Klimaschutzkonzept der Hansestadt Stralsund | alle 5 Jahre Einsparung von 10% CO2 (Ausgangsjahr 2010); Halbierung der Pro-Kopf-Emissionen (Basisjahr 1990) bis spätestens 2030; langfristig Verminderung der Treibhausgasemissionen auf 2,5 Tonnen CO2-Äquivalent pro Einwohner und Jahr |
Ansprechpartnerin Klimaschutz |
Saskia Schütt |
Ansprechpartner Klimarat |
Tilman Langner |
Pressesprecher der Hansestadt Stralsund |
Peter Koslik |