Klimaschutz Kommunal: Landkreis Cochem-Zell
Zusammen sind wir besser: Im Landkreis Cochem-Zell, zwischen Mosel, Eifel und Hunsrück, sind Menschen aller Generationen in den Klimaschutz vor Ort eingebunden. Das Klimaschutzmanagement des Kreises schafft viele Möglichkeiten, damit Menschen teilhaben können. Die besten Ideen werden belohnt.
Auch im Alltag lässt sich das Klima schützen. Wie genau, das haben Schüler und Schülerinnen der Realschule Plus im Kreis Cochem-Zell gemeinsam mit dem Klimaschutzmanagement des Landkreises gelernt. Beim gemeinsamen Bratapfelbacken konnten die Jugendlichen erleben, wie sie tagtäglich einen Beitrag leisten können: Mit regionalen und saisonalen Lebensmitteln, sparsamen Vorheizen des Backofens und Kleinschnippeln des Obstes für schnellere Garzeiten. Am Ende gab es nicht nur leckere Bratäpfel, sondern auch interessante und neue Anregungen der jungen Generation für den Klimaschutz. So wurde beispielsweise überlegt, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten über die sozialen Medien zu verschenken oder einen Saisonkalender in Form einer App zu entwickeln.
Alle Generationen werden eingebunden
Doch nicht nur junge Menschen möchte Alexander Ehl, Klimaschutzmanager im Landkreis, erreichen. Er setzt beim Klimaschutz seit mehreren Jahren auf die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger jeden Alters. Das zahlt sich aus: Mit vielen umgesetzten Projekten in den privaten Haushalten und einer guten Resonanz in den Medien. Vom Klimakochen mit den Schülerinnen und Schülern der Realschule Plus über einen Malwettbewerb für Grundschülerinnen und Grundschüler bis hin zu Beratungen zu klimafreundlichem Wohnen im Alter werden im Landkreis Cochem-Zell Jung und Alt in den Klimaschutz vor Ort eingebunden. „Wir geben uns große Mühe, die verschiedenen Zielgruppen passend anzusprechen“, sagt Alexander Ehl. Und für die Zielgruppen gibt es viele Möglichkeiten, sich für den Klimaschutz einzusetzen: Der Landkreis Cochem-Zell ist eine Masterplan-Kommune und hat sich das Ziel gesetzt, bis 2050 seine Treibhausgasemissionen um 95 Prozent gegenüber 1990 und den Endenergieverbrauch um 50 Prozent zu senken. Dieses ehrgeizige Ziel wird nur erreicht, wenn alle mitziehen. Rund um die Masterplanerstellung und -umsetzung, die im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums mit rund 435.000 Euro gefördert wird, gibt es viele Möglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger sich zu beteiligen und einzubringen. Auch für Jugendliche gibt es spezielle Angebote. So werden sie nicht nur zum Klimakochen, sondern auch zu Diskussionsforen und zum Klimaschutztag eingeladen und können Vorträgen von Forscherinnen und Forschern lauschen.
Die besten Ideen werden belohnt
Bevor im Juni 2017 der Masterplan für den Landkreis fertig gestellt wurde, konnten die Bürgerinnen und Bürger auf vier Veranstaltungen intensiv zu Klimaschutzthemen diskutieren: über Dorfentwicklung und Wohnen, erneuerbare Energien, Mobilität und Klimaschutz im Alltag. Das Resultat waren viele gute Ideen und Vorschläge für Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion im Landkreis. Um das Engagement nicht nur zu loben, wurden die besten Ideen mit dem Bürgerpreis „100% Klimaschutz“ inklusive eines Preisgeldes ausgezeichnet. Ein Vorschlag war, Bushaltestellen mit Photovoltaik-Modulen auszustatten, die sowohl für WLAN sorgen als auch Anschlüsse haben, um Handys der Wartenden aufzuladen. Die Verknüpfung von Klimaschutz und Digitalisierung fand im Kreis großen Anklang.
Ideen zu sammeln und auszuzeichnen ist das eine, dranzubleiben und sie auch umzusetzen, ist das andere. „Manchmal gelingt das sehr gut, manchmal müssen wir Alternativen finden. Wann immer es möglich ist, gebe ich den Menschen gern ein direktes Feedback, wie es mit ihrem Vorschlag und ihrer Idee weiter geht“, sagt Ehl. Richtig gut gelaufen ist es für das Schulzentrum Kaisersesch: Dort wird bald eine Grünschnittheizung für das Schulzentrum gebaut. Im kommenden Jahr soll mit Pflanzenresten aus der Kommune und dem Landkreis genug Wärme erzeugt werden, um über ein Nahwärmenetz das ganze Schulzentrum zu versorgen. Andere Wünsche sind schwieriger umzusetzen: „Dass unser Landrat Manfred Schnur künftig E-Auto fahren möchte, ist toll“, findet Ehl. „Aber leider sind die Reichweite einer Ladung und die Dichte der Ladestationen noch nicht ausreichend für sein tägliches Fahrpensum. Deshalb recherchiere ich jetzt Alternativen, wie Hybridautos, um diese Idee zumindest teilweise umzusetzen.“
Gute Resonanz in der Presse
Den regionalen Medien gefällt, dass die Menschen im Landkreis aktiv am Klimaschutz beteiligt werden. Insbesondere die gut besuchte jährliche Klimawoche mit einer Klimaschutzkonferenz als Höhepunkt interessiert die Presse. „Wir kennen viele Menschen hier im Kreis Cochem-Zell persönlich. Deshalb wissen wir auch, wer gerade eine große Photovoltaik-Anlage in Betrieb nimmt oder wer eine besonders interessante Klimaschutzidee in einer Schule angeht“, sagt Ehl. „Das kommt bei der Presse oft viel besser an als die reinen Daten und Fakten.“
Nach den guten Erfahrungen setzen die Klimaschützerinnen und Klimaschützer in Cochem-Zell weiter auf eine rege Beteiligung. Neben erfolgreichen Kampagnen zu den Themen Heizen und Photovoltaik, gehen auch die speziellen Angebote für Jugendliche weiter. Außerdem ist die Klimawoche für viele Interessierte im Landkreis ein fester Treffpunkt geworden, um sich persönlich über Klimaschutzthemen auszutauschen und Neues zu lernen. Alle Generationen einzubinden, ist für Cochem-Zell ein Erfolgsrezept: Von jung bis alt engagieren sich Menschen vor Ort für den Klimaschutz.
Auf einen Blick
Antragsteller |
Landkreis Cochem-Zell |
Bundesland | Rheinland-Pfalz |
Projekte im Rahmen der NKI geförderten Klimaschutzstelle |
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Integriertes Klimaschutzkonzept |
Projektzeitraum: 04/2009 – 03/2010 |
Klimaschutzmanagement |
Projektzeitraum: 09/2011 – 08/2014 |
Ausgewählte Maßnahme „Grünschnittheizung Schulzentrum Zell“ |
Projektzeitraum: 04/2013 – 08/2014 |
Klimaschutzmanagement Anschlussvorhaben Projektzeitraum | Projektzeitraum: 09/2014 – 08/2016 |
Masterplan 100 % Klimaschutz Cochem-Zell | Projektzeitraum: 07/2016 – 12/2016 |
Masterplanmanagement | Projektzeitraum: 07/2016 – 06/2020 |
Studie „Lastganggerechte Stromversorgung und Virtuelles Kraftwerk“ | Projektzeitraum: 03/2017 – 02/2018 |
LED-Innenbeleuchtung Realschule plus Treis-Karden | Projektzeitraum: seit 09/2018 |
Ansprechperson |
Alexander Ehl
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