Klimaschutz Kommunal: Magdeburg
„Otto schützt Klima“ in Magdeburg
Die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt hat sich verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um 95 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Als sogenannte Masterplankommune gehört Magdeburg seit Juli 2016 zu den 22 neuen vom Bundesumweltministerium geförderten Kommunen, die besonders ehrgeizige Ziele im Klimaschutz verfolgen. 2012 wurden erstmals 19 Kommunen für diesen engagierten Weg ausgewählt. Auf dem Weg zur Klimaneutralität widmet sich Magdeburg derzeit der Erstellung eines konkreten Maßnahmenplans, der im Sommer 2017 verabschiedet werden soll.
„In Magdeburg nimmt der Klimaschutz schon seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert ein“, erklärt Volker Krüger, Leiter der Stabsstelle Klimaschutz/Umweltvorsorge. Als Mitgliedstadt des Klima-Bündnisses konnte die Stadt Magdeburg ihre Emissionen bis zum Jahr 2012 bereits auf 1,4 Millionen Tonnen CO2 gegenüber rund vier Millionen Tonnen CO2 im Basisjahr 1990 verringern. Weitere wichtige Meilensteine sind die Einführung eines kommunalen Energie- und Klimaschutzmanagements (2010) sowie die Verabschiedung eines Energie- und Klimaschutzprogramms (2013). Weitere Beispiele für das Engagement sind der Umweltpreis, den Magdeburg alle zwei Jahre mit unterschiedlichen Schwerpunkten vergibt sowie vielfältige Maßnahmen in den Schulen. Dazu zählt unter anderem das Projekt „Fifty/Fifty – Energiesparen an den kommunalen Magdeburger Schulen“, welches schon seit 1999 gemeinsam mit den lokalen Stadtwerken realisiert wird. Jedes Jahr nehmen drei neue Schulen an dem Projekt teil und werden über drei Jahre hinweg intensiv begleitet. Zudem setzt sich Magdeburg intensiv mit den Folgen des Klimawandels auseinander und hat 2016 ein Klimawandelanpassungskonzept auf den Weg gebracht – ebenfalls mit einer Förderung durch das Bundesumweltministerium.
Der Klimaschutz ist auch Teil der 2010 entwickelten Imagekampagne der Stadt, in der sich Magdeburg auf zwei seiner bedeutenden Persönlichkeiten besinnt: den ersten römisch-deutschen Kaiser Otto den Großen sowie den Erfinder und Diplomaten Otto von Guericke. Mit Slogans wie „Otto hat Kinder“, „Otto liest Bibel“ oder „Otto spielt“ ist Otto die tragende Figur sämtlicher Aktivitäten und Aktionen in der Stadt. Von zentraler Bedeutung ist auch der Slogan „Otto schützt Klima“ innerhalb der Imagekampagne.
Breite Akteursbeteiligung schon bei der Masterplanerstellung
Nachdem sich das 2013 verabschiedete Energie- und Klimaschutzprogramm im Wesentlichen auf Maßnahmen bezieht, die im Verantwortungsbereich der Verwaltung liegen, ist es Ziel des Masterplanprozesses, eine möglichst breite Akteursbeteiligung zu erreichen. „Wir wollen von der Wirtschaft über die Wissenschaft und Umweltverbände bis hin zu den Bürgerinnen und Bürgern möglichst viele unterschiedliche Akteure einbeziehen“, verdeutlicht Krüger: „Nur so haben wir eine Chance, bis 2050 nahezu klimaneutral zu werden.“
Ganz in diesem Sinne lud die Stadtverwaltung die Magdeburger Bürgerinnen und Bürger bereits zur Auftaktveranstaltung des Masterplanprozesses im November 2016 ein. Dort hielt der Magdeburger Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper ein Grußwort, was die Wichtigkeit des Klimaschutzes für die Stadt verdeutlicht.
Besonders interessiert folgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Darstellungen einer bereits erfahrenen Masterplankommune: die Stadt Göttingen widmet sich dem Masterplan 100 % Klimaschutz bereits seit 2012 und präsentierte ihre Masterplanaktivitäten auf der Auftaktveranstaltung. Göttingen und Magdeburg bilden ein „Masterplan-Tandem“ in dem neue Masterplankommunen von alten unterstützt werden, von Erfahrungen profitieren können und gemeinsam ein intensives Netzwerk bilden.
Vorhandene Strukturen ermöglichen neue Gruppierungen
Wie in allen Masterplankommunen soll auch in Magdeburg bis zum Sommer 2017 unter Mitwirkung vieler unterschiedlicher Akteure ein Maßnahmenplan entstehen, welcher den Weg bis 2050 weist. Dafür wurden Facharbeitsgruppen zu den Themen Energiesysteme/Stromnutzung, Mobilität, Stadtplanung/Gebäude, Klimaverträglicher Alltag, Wirtschaft und Regionaler Klimaschutz weiter geführt bzw. neu gebildet, um konkrete Maßnahmen zu entwickeln. „In einigen Bereichen, wie zum Beispiel Mobilität oder Stadtplanung/Gebäude konnten wir auf bestehenden Strukturen aufbauen. Im Bereich der Wirtschaft haben wir eine neue Arbeitsgruppe ins Leben gerufen“, beschreibt Laura Schädlich, Masterplanmanagerin der Landeshauptstadt Magdeburg, die Vorgehensweise.
Besonders freut sich Frau Schädlich darüber, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Arbeitsgruppen ein sehr heterogenes Akteursfeld abbilden. „Zudem ist es gelungen, viele neue Akteure, die bisher wenig oder kaum im Klimaschutz aktiv waren, für die Mitwirkung bei der Maßnahmenentwicklung zu gewinnen“, so Schädlich.
Ein hohes Engagement der Magdeburger Bürgerinnen und Bürger wird auch durch den seit 2013 etablierten Magdeburger Klimadialog deutlich. Die sehr gut besuchte Veranstaltungsreihe, die durch das Umweltamt der Landeshauptstadt in Kooperation mit der Friedrich-Ebert-Stiftung ins Leben gerufen wurde, widmet sich gemeinsam mit Experten aus Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft sowie Multiplikatoren aus verschiedenen Gesellschaftsbereichen unterschiedlichen klimapolitischen Themen und Fragestellungen.
Nächster Schritt im Masterplanprozess
Als Nächstes steht die Bildung eines Masterplanbeirates mit Vertreterinnen und Vertretern aus der Politik, Verwaltung, Verbänden, Zivilgesellschaft und Unternehmen an. „Auch wenn die konkrete Umsetzung des Masterplans noch aussteht – das große Interesse der unterschiedlichen Akteure zeigt schon jetzt, dass wir auf einem guten Weg sind“, freut sich Frau Schädlich.
Kommune | Landeshauptstadt Magdeburg |
Bundesland & Größe | Sachsen-Anhalt – 201,84 km² / 241.143 Einwohner (Stand 13.12. 2016) |
Masterplan 100 % Klimaschutz | 01.07.2016 – 30.06.2020 |
Klimaschutzteilkonzept Anpassung an den Klimawandel | 01.01.2016 – 31.12.2016 |
Ansprechperson |
Stabsstelle Klimaschutz/ Umweltvorsorge Volker Krüger (Stabsstellenleitung) Julius-Bremer-Straße 10 D - 39104 Magdeburg Tel: 0391-540 2498 Volker.Krueger@ua.magdeburg.de Laura Schädlich (Masterplanmanagerin) Julius-Bremer-Straße 10 D - 39104 Magdeburg Tel.: 0391 / 540 2544 |