Klimaschutz Kommunal: Offenburg: Umweltfreundliche Mobilität nimmt weiter Fahrt auf
Mit dem Aktionsplan Klimaschutz gehen neue Verkehrsangebote an den Start
Die Mittelstadt im Südwesten Deutschlands verbindet Klimaschutz mit neuen Ideen für die Verkehrspolitik: Einen Schwerpunkt des integrierten Klimaschutzkonzeptes bildet das Thema "Umweltfreundliche Mobilität“. Um die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren, weniger das Auto und mehr das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, setzt Offenburg auf einen Maßnahmenmix: technologische Neuerungen, Infrastrukturverbesserungen, Service und Information.
Offenburg weist als regionales Wirtschaftszentrum bei knapp 60.000 Einwohnern 40.000 Beschäftigte in 2.500 Betrieben und Arbeitsstätten auf. Täglich pendeln 20.000 Menschen vom Umland in die Medien- und Messestadt und zurück. Über die Autobahn und zwei Bundesstraßen lässt sich die Stadt am Oberrhein – auch als "Tor zum Schwarzwald" bezeichnet – mit dem Pkw sehr gut erreichen. Entsprechend hoch sind die Emissionen, die der Verkehr in Offenburg verursacht – für die Stadt war das der Anlass, mit einer ambitionierten Verkehrspolitik zu beginnen. Der Fahrradverkehr hat derzeit einen Anteil von 25 Prozent am städtischen Verkehrsaufkommen. Dieser Erfolg beruht auch auf über 30 Jahren Fahrradförderung, die jetzt verstärkt ausgebaut werden soll.
Bleiben nicht auf der Strecke: Komfort, Sicherheit und gute Erreichbarkeit
Fahrradfahren hat in Offenburg nichts mit Askese oder Verzicht zu tun, im Gegenteil: Die Offenburger mögen es auch beim Radfahren komfortabel. Das Radwegenetz ist gut ausgebaut und wird weiter wachsen. 160 Kilometer beschilderte Radwege, Radstreifen, Radschutzstreifen und ins Radwegenetz integrierte Wirtschaftswege durchziehen Offenburg. Fahrrad-Service wird groß geschrieben, auch beim Parken: mit über 3.000 Abstellplätzen, davon 1.200 überdacht, hat man es leicht, seinen Drahtesel unter zu bringen. Die Stadtverwaltung verfügt über einige Leihräder und hat zur Orientierung Fahrradkarten drucken lassen. Auch das "Neubürger-Paket" lädt dazu ein, Stadt und Umland mit dem Rad zu erkunden. Das Paket informiert über Aktivitäten und Angebote der Stadt, um den Fokus der Neubürger auf die Nutzung des Fahrrads zu lenken.
Am Bahnhof ging im Juli 2013 eine Parkgarage für 120 Fahrräder in Betrieb. Beide Längsseiten dieses "Radhauses" haben einen überdachten Vorsprung und weisen je sechs Türen auf, so dass sich Wartezeiten verkürzen. Die Fahrräder sind diebstahlsicher durch Trennwände voneinander separiert. Wer einen Stellplatz mietet, erhält bei Vertragsabschluss einen Chip und hat so jederzeit Zugriff auf seinen Parkplatz. Das Angebot ist vor allem auf Pendler zugeschnitten, die hier ihre Fahrräder parken und auf den ÖPNV umsteigen.
Offenburg "e-mobilisiert" bereits seit 2011. Die Stadt nimmt an der Landesinitiative Baden-Württembergs "E-Mobilität" und am Projekt "Modellstadt E-Mobilität" teil. Städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Dienst mit Elektro-Fahrzeugen unterwegs. Über das Stadtgebiet verteilen sich mehrere kostenlose Ladestationen für E-Autos. Auch mit der bundesweit ersten solarbetriebenen Ladestation für Pedelecs ist Offenburg auf Innovationskurs. Und seit September 2012 setzt die Stadt – zusammen mit dem landeseigenen Verkehrsbetrieb SWEG und mit Landesförderung – im ÖPNV zwei Diesel-Hybridbusse ein. Sie fahren geräuschlos und abgasfrei durch die Fußgängerzone. Ausgestattet sind sie mit Niederflurtechnik, Klimaanlage und einer komfortablen Innenausstattung.
Service und Information: Nah und unkompliziert
Mit guter Nahversorgung und leistungsfähiger Infrastruktur will Offenburg immer mehr zu einer Stadt der kurzen Wege werden. Dies bedeutet, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren, dadurch Sicherheit und Lebensqualität in den Stadtquartieren zu erhöhen und zugleich die CO2-Emissionen zu mindern. In den kommenden Jahren soll hier der Aufbau eines Netzes von Mobilitätsstationen starten. An diesen "Verknüpfungspunkten" verschiedener Verkehrsmittel stehen künftig den Bürgerinnen und Bürgern Fahrzeuge – immer häufiger auch elektrisch angetrieben – zur unkomplizierten Nutzung im Car- und Bikesharing bereit.
Alle Klimaschutzaktivitäten Offenburgs werden von intensiver Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel mit einer Internetseite, begleitet. Im Bereich Mobilität soll das Beratungsangebot noch breiter und leichter zugänglich werden. "Durch Informieren, Beraten und mit gezielten Aktionen schaffen wir in Offenburg Anreize für die Bevölkerung, den Umweltverbund zu nutzen. Diese Funktionen wird die Stadt bald in einer Mobilitätszentrale bündeln, einer für die Bürgerinnen und Bürger einfach zu erreichenden Anlaufstelle", so Offenburgs Klimaschutzmanagerin Bernadette Kurte.
Kommune | Große Kreisstadt Offenburg |
Bundesland & Größe | Baden-Württemberg, Regierungsbezirk Freiburg, Fläche: 78,4 km2 |
Einwohner | 57.158 (Stand: 31.12.2011) |
Projekt 1 | Integriertes Klimaschutzkonzept Offenburg |
Projekt 2 | Beratende Begleitung bei der Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzepts der Stadt Offenburg |
Projektvolumen Projekt 1 | 88.379 Euro |
Projektvolumen Projekt 2 | 113.095 Euro |
Förderquote Projekt 1 | 60% |
Förderquote Projekt 2 | 65% |
Projektzeitraum Projekt 1 | 01.10.2012 - 29.02.2012 |
Projektzeitraum Projekt 2 | 01.09.2012 - 31.08.2015 |
Geplante Effekte | Bis 2020 soll der CO2-Ausstoß um 20 Prozent, bis 2035 um 35 Prozent und bis 2050 um 60 Prozent gesenkt werden. |
Ansprechpartnerin Klimaschutz und Öffentlichkeitsarbeit |
Bernadette Kurte, Klimaschutzmanagerin |