Klimaschutz Kommunal: Stadt Burg (bei Magdeburg)
Seit Ende 2017 hat die Kreisstadt Burg ein integriertes Klimaschutzkonzept. Dank der tatkräftigen Unterstützung der kommunalen Akteurinnen und Akteure konnte das Konzept innerhalb von 15 Monaten vollständig ausgearbeitet werden. Burg hat sich viel vorgenommen: etwa erneuerbare Energien ausbauen, Verkehr modernisieren und den Gebäudebestand energetisch sanieren.
Global denken – lokal handeln! Nach diesem Motto richtet sich die Verwaltung der Stadt Burg schon seit dem Jahr 1994. Damals wurde der Grundstein für das kommunale Energiekonzept gelegt, dessen positive Effekte noch heute in Form von Fernwärmeversorgung, Restholznutzung und Kraft-Wärme-Kopplung sichtbar sind. Mithilfe des Praxisleitfadens „Klimaschutz für Kommunen“ vom Deutschen Institut für Urbanistik (Difu) wurde im November 2017 auch ein integriertes Klimaschutzkonzept vorgelegt. Es ergänzt die Maßnahmen aus dem alten Energiekonzept und setzt gleichzeitig neue Impulse für die Zukunft – unter anderem durch Maßnahmen zum Ausbau von erneuerbaren Energien, Mobilität und der Modernisierung des Gebäudestandes. 91 Prozent der Mittel kamen aus dem Fördertopf der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums (BMU).
Im Erarbeitungsprozess wurden viele Akteurinnen und Akteure aus Verwaltung, Politik, Energiewirtschaft, Wohnungswirtschaft, Industrie und Gewerbe durch drei angesetzte Werkstattgespräche aktiv beteiligt und konnten ihren Beitrag leisten. „Wir haben eng mit allen Beteiligten zusammengearbeitet und uns besonders über das Interesse der Bürgerinnen und Bürger bei der Vorstellung des Gesamtkonzeptes gefreut“, berichtet Nicole Hildebrand, Mitarbeiterin im Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen der Stadtverwaltung. „Da wurde viel diskutiert und ausgehandelt aber am Ende eine positive Bilanz gezogen.“
Günstiger Solarstrom für Mieterinnen und Mieter
Besonders stolz ist die Stadt Burg auf das Projekt „SonnenBurg“, welches von den Stadtwerken und der Burger Wohnungsbaugenossenschaft eG ins Leben gerufen wurde. Hier konnte erstmalig eine ökologisch und ökonomisch attraktive Solar-Stromversorgung für Mieterinnen und Mieter realisiert werden. Dies war im Vorhinein nur für Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer möglich. Bisher wurden die Photovoltaik (PV)-Anlagen auf zehn Gebäuden installiert. „Das Ziel ist es, insgesamt 23 PV-Anlagen anzubringen, um insgesamt 230 Wohnungen mit Solarstrom zu versorgen“, sagt Hildebrand.
Auch im Bereich Mobilität will die Stadt Burg neue Impulse setzen: Die Rad- und Fußwege sowie der öffentliche Nahverkehr sollen ausgebaut werden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung können für den Arbeitsweg, bei Dienstgängen und -fahrten sowie im kommunalen Fuhrpark nun emissionsarme Verkehrsmittel wählen. Unvermeidbare verkehrsbedingte Emissionen werden kompensiert. Gemeinsam mit der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und den Stadtwerken Burg ist außerdem ein Projekt in Vorbereitung, in dem Mobilitätsdaten ausgewertet und auf dessen Grundlage die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge aufgebaut werden soll. Auch die Einführung von Bike- und Car-Sharing-Modellen ist angedacht.
Emissionen senken durch Gebäudesanierung
Neben dem Ausbau von erneuerbaren Energien und zukunftsweisenden Plänen in Sachen Mobilität beinhaltet das neue Klimaschutzkonzept außerdem umfangreiche Modernisierungs-maßnahmen. Einerseits soll damit die Energieeffizienz der kommunalen Gebäude gesteigert und andererseits die CO2-Emissionen gesenkt werden. Geplant ist bislang die Modernisierung mehrerer Kitas und Schulen sowie einer Sport- und Schwimmhalle mittels Außen- und Wärmedämmung, Fensteraustausch und der Installation von hocheffizienten Lüftungsanlagen.
Doch nicht nur der alte Gebäudebestand soll modernisiert und somit effizienter und klimafreundlicher werden, schon in der Planung zukünftiger Bauten wird der Aspekt Klimaschutz miteinfließen. Bis 2030 soll der Wärmebedarf von Burg so um zehn Prozent gesenkt werden.
Die Stadt Burg hat sich einige Ziele gesteckt. Um alle Ideen und Pläne auch umzusetzen, wird ab 2019 die Förderung einer Stelle für eine Klimaschutzmanagerin oder einen Klimaschutzmanager beantragt. „Die Verwaltung, Unternehmen und die Bürgerinnen und Bürger haben sehr viel Arbeit in das Klimaschutzkonzept gesteckt – jetzt wollen wir natürlich sichergehen, dass die Maßnahmen auch umgesetzt werden“ sagt Hildebrand. Der Blick in die Burger Klimaschutz-Zukunft sieht also positiv aus – vor allem dank des Engagements aller Beteiligten.
Antragsteller |
Stadt Burg |
Bundesland | Sachsen-Anhalt |
Geförderte Projekte im Rahmen der NKI | |
Ausgewählte Maßnahme: |
Projektzeitraum: |
Ansprechpersonen |
Nicole Hildebrand |