Neue Energieversorgung für Kommunen
KomRev – "Kommunale Effizienzrevolution für den Klimaschutz in den deutschen Städten" veröffentlichte erste Ergebnisse
Die Energiewende stellt Kommunen vor die Aufgabe, neue Strategien für ihre Energieversorgung zu finden. Für Rheine entwickelte daher KomRev Konzepte für eine nahezu CO2-freie Energieversorgung. Das Projekt hat nun erste Ergebnisse veröffentlicht.
Ist eine klimafreundliche Energieversorgung bis zum Jahr 2050 möglich? Mit dieser zentralen Frage setzt sich das Projekt KomRev auseinander, das durch das Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert wird. Denn zur Verwirklichung der Energiewende muss auch auf kommunaler Ebene über eine effiziente Nutzung von Ressourcen nachgedacht werden. Aber ist eine nachhaltige und weitgehend CO2-freie Energieversorgung möglich?
Das erforscht das Projekt KomRev am Beispiel der Stadt Rheine. Die Forschungsgruppe erarbeitete zwei Konzepte für eine rein auf Erneuerbaren Energien ausgelegte Energieversorgung in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr. Ziel ist es, für das Jahr 2050 eine vollständige Reduktion der direkten klimaschädlichen Emissionen durch eine optimierte dezentrale Energieversorgung zu erreichen.
Die ersten Ergebnisse zur Konzeptentwicklung, Modellierung und Simulation zeigen, dass in Rheine die Deckung der Jahresenergiebedarfe bei Nutzung von Effizienzpotentialen zur Bedarfsminderung und geschickter Kopplung der Sektoren vorwiegend oder vollständig aus kommunalen Erneuerbare Energien-Potentialen möglich ist.
Den Energiebedarf minimieren
Die Modellierung erlaubt eine bessere Bewertung der Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Energieversorgung. Erster Schritt war eine Analyse des derzeitigen Energieverbrauchs in Rheine. Darauf aufbauend wurde untersucht, wie durch technische Neuerungen, aber auch durch geändertes Verhalten der Energieverbrauch zukünftig reduziert werden kann. Im Bereich Verkehr bedeutet dies beispielsweise das Nutzen ökologischer Antriebsarten wie Brennstoffzellen, Strom oder regionale Biokraftstoffe. Daneben sind die Verkehrsvermeidung und –verlagerung, durch den Umstieg auf öffentlichen Personennahverkehr, Rad oder Fußverkehr, wichtige Bausteine des neuen Konzepts.
Vorhandene Quellen optimal nutzen
Darüber hinaus ist ein optimales Verwerten der vorhandenen Energiequellen wichtig. Das beinhaltet nicht nur die erneuerbaren Quellen wie Sonne, Wind, Erdwärme und Biomasse, sondern zum Beispiel auch das Verwenden ungenutzter Abwärme aus gewerblichen Betrieben. Auf diese Weise werden die verschiedenen Sektoren geschickt vernetzt und neue Möglichkeiten der Energieversorgung geschaffen. Die ersten Ergebnisse zeigen: Eine klimafreundliche Deckung des kommunalen Energiebedarfs bis 2050 wäre durch eine effiziente Nutzung aller Potenziale möglich. Außerdem könnten die Emissionen um rund 95 Prozent verglichen mit 1990 reduziert werden.
Handbuch hilft Masterplan-Kommunen
Das Projekt KomRev läuft in engem Kontakt mit den Bewohnern der Stadt Rheine. Die Forschenden informierten alle gesellschaftlichen Gruppen Rheines von Anfang an über die Hintergründe und Ziele des Projekts. In vier Workshops hatten die Bewohner Gelegenheit, eigene Ideen einzubringen und mit den Forschenden zu diskutieren.
Aus den für Rheine entwickelten Energieversorgungskonzepten wurde projektbegleitend das "Handbuch methodischer Grundfragen zur Masterplan-Erstellung" erstellt. Es gibt Auskunft für engagierte Kommunen, die nachhaltige und klimafreundliche Strategien für die Stadtplanung entwickeln möchten.
An dem Forschungsprojekt arbeitet das Solar-Institut Jülich der FH Aachen (SIJ) gemeinsam mit den Forschungspartnern Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und Deutsches Zentrum für Luft und Raumfahrt in Zusammenarbeit mit der Stadt Rheine. Die Projektlaufzeit war bis Ende August 2016 angesetzt. Das Bundesumweltministerium hat die Förderung nun bis Ende 2016 verlängert.