Neues Schild für Deutschlands erste Fahrradzone
Der ganze Stadtteil „Alte Neustadt“ in Bremen ist eine Fahrradzone. Belohnt wurde das einmalige Projekt mit dem „Deutschen Fahrradpreis 2018“ und in diesem Sommer mit einem speziellen Straßenschild.
Ein ganzer Stadtteil, in dem vornehmlich Fahrräder erlaubt sind? Das gibt es in Bremen. Radfahren ist hier besonders beliebt – ein Viertel der Bremer*innen nutzt vorwiegend das Fahrrad als Verkehrsmittel, ein Spitzenwert in Deutschland. Im Rahmen des Klimaschutzprojekts „Fahrradmodellquartier Alte Neustadt Bremen“ haben die Hochschule Bremen sowie zahlreiche lokale Initiativen den Stadtteil Alte Neustadt als Fahrradzone umgestaltet. Es ist die erste ihrer Art in Deutschland. Zu dem Abschnitt zählen zwölf Straßen und rund 2,5 Kilometer Straßenraum. Das Vorhaben wurde vom 1. März 2017 bis zum 30. Juni 2019 durchgeführt. Gefördert wurde es mit 834.835 Euro vom Bundesumweltministerium über die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI).
Preisgekröntes Pilotprojekt
Ausgezeichnet wurde das einzigartige Vorhaben mit dem ersten Preis in der Kategorie „Infrastruktur“ des „Deutschen Fahrradpreises 2018“. In der Begründung der Jury heißt es: „Mit dem Radquartier zeigt die Stadt Bremen einen Ansatz, der einen ganzheitlichen und quartiersbezogenen Charakter besitzt. Dabei geht es um mehr als nur eine Anhäufung von Fahrradstraßen, die von Menschen, die dort wohnen, arbeiten oder studieren, genutzt werden.“
Bundesweit für Furore sorgte auch die Einweihung der Fahrradzone am 7. Juni 2020: Bremens Mobilitätssenatorin Dr. Maike Schaefer präsentierte das neue Verkehrsschild „Fahrradzone“ mit dem Zeichen 244.3. Die neue Ausschilderungsoption wurde damit erstmalig in Deutschland angewendet. Konkret heißt das: Es gilt ein Höchsttempo von 30 Kilometern pro Stunde, der Radverkehr hat Vorrang und nur hier dürfen Radfahrer*innen nebeneinander fahren.
Mehr Lebensqualität und Sicherheit im Straßenverkehr
Die Senkung des CO2-Ausstoßes und ein Beitrag zum kommunalen Klimaschutz- und Energieprogramm gehören zu den Hauptanliegen des Projekts. Zudem soll die Lebensqualität im Stadtteil erhöht werden. Heute tragen verschiedene Maßnahmen zu einem gleichberechtigten mobilen Miteinander der unterschiedlichen Verkehrs- und Interessengruppen bei: Die Fahrradzone bietet ein zusammenhängendes Netz aus Fahrradstraßen. Mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und Autos sowie Ladestationen für E-Bikes sind entstanden. Neue Querungshilfen über den Hauptverkehrsstraßen beugen Missverständnissen und gefährlichen Situationen mit Autos, Fußgänger*innen und Radfahrer*innen vor. Die spezielle Zonenbeschilderung reduziert die notwendigen Schilder von 86 bei herkömmlichen Fahrradstraßen auf insgesamt 22 in der Fahrradzone. Weiterhin wurde das Vorankommen für alle durch die Asphaltierung von Kopfsteinpflastern und unebenen Straßen sowie die Absenkung von Bordsteinen deutlich einfacher gemacht. Und es ist ein beliebter Treffpunkt auf dem Gelände der Hochschule entstanden: das Fahrrad-Repair-Café mit Werkstatt.
Der Radverkehr bietet vielerorts noch ungenutzte Potenziale für eine lebenswerte und gut funktionierende Stadt. Bremen stärkt in seiner Vorreiterrolle die Vorzüge des Radfahrens – und ist damit ein Vorbild für andere Städte in Deutschland.
Auch das von der NKI geförderte Klimaschutzprojekt „Fahrradquartier Ellener Hof“ in Bremen stärkt den Radverkehr im Quartier.
Zur Webseite des „Fahrradmodellquartiers“ in der Alten Neustadt gelangen Sie hier.
Die Meldung „Deutscher Fahrradpreis: Platz 1 für Deutschlands erstes Radquartier“ auf klimaschutz.de können Sie hier nachlesen.