Schon einmal im Schlaf-Fass übernachtet?
Das Projekt „Katzensprung“ hat mit Unterstützung der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) nachhaltige und klimaschonende Reiseangebote in Deutschland analysiert und sichtbarer gemacht. Die am 28. Mai präsentierten Ergebnisse sind jetzt einsehbar.
Wie steht es um klimaschonenden Tourismus in Deutschland? Und wie bekannt sind solche Angebote bei jungen Menschen? Mit diesen Fragen hat sich das Klimaschutzprojekt „Katzensprung - Kleine Wege. Große Erlebnisse.“ von Juni 2017 bis Ende Mai 2020 beschäftigt. Die Ziele waren, nachhaltige Angebote in ausgewählten deutschen Reiseregionen zu identifizieren und dort die touristischen Akteurinnen und Akteure miteinander zu vernetzen. Weiterhin sollte durch das Sichtbarmachen der Angebote der natur- und klimaschonende Tourismus in Deutschland gestärkt werden. Am 28. Mai wurden die Ergebnisse bei der digitalen Katzensprung-Konferenz präsentiert.
Das Projekt wurde gemeinsam vom Verband Deutscher Naturparke e.V., der fairkehr Verlags GmbH, dem Beratungsunternehmen COMPASS GmbH und der Agentur für nachhaltige Kommunikation tippingpoints GmbH durchgeführt. Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) hat das Bundesumweltministerium das Verbundvorhaben mit 946.948,43 Euro gefördert.
50 attraktive Leuchtturm-Projekte
„Zu Projektbeginn gingen wir davon aus, dass es bereits gute klimaschonende Reiseangebote in Deutschland gibt – diese aber bei jungen Menschen zwischen 14 und 29 Jahren kaum bekannt sind“, sagt Ulrich Köster, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Naturparke e.V. Im ersten Schritt ging es deshalb darum, die vorhandenen nachhaltigen Angebote sichtbar zu machen. Besonders attraktive und erlebnisreiche Beispiele hat das Projektteam in 50 sogenannten Leuchtturm-Projekten auf der Projekt-Webseite www.katzensprung-deutschland.de zusammengestellt. Die Auswahl deckt verschiedene Kategorien ab – etwa Unterkünfte, klimafreundliche Mobilität, Erlebnisse oder die Verpflegung mit regionalen Produkten. „Wir stellten fest, dass ungewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten, wie Schlaf-Fässer, Tinyhouses oder Zelten auf Trekkingplätzen mitten in Naturparken, bei der jungen Zielgruppe besonders gut ankommen“, sagt Ulrich Köster.
Ein weiterer Schwerpunkt des Katzensprung-Projektes war die Zusammenarbeit mit ausgewählten Naturparken vor Ort während des sogenannten „Screenings“. Beginnend mit einer umfassenden Bestandsaufnahme analysierte das Katzensprung-Team das nachhaltige Tourismusangebot in zehn deutschen Naturparken. Das Screening wurde nach einem Jahr mit einer SWOT-Analyse (Stärken-Schwächen-Analyse) und einem Ergebnisdossier mit konkreten Empfehlungen für jeden Naturpark sowie einer Sammlung von Best Practices aus allen zehn Naturparken abgeschlossen.
Nachholbedarf bei der Netzwerkarbeit
„Es stellte sich heraus, dass viele nachhaltige Angebote nicht deutlich genug kommuniziert werden und dadurch auch nicht sichtbar sind“, sagt Martina Leicher von der COMPASS Tourismusberatung. „Zudem sind die touristischen Akteurinnen und Akteure sowie andere relevante Gruppen in den Naturparken oft nicht ausreichend vernetzt“. „Hier haben wir unter anderem mit Workshops und runden Tischen wertvolle Moderations- und Motivationsarbeit geleistet und angeregt, dass sich feste Personen auch nach Projektende dafür verantwortlich fühlen“, ergänzt Nicole Isermann, Projektkoordinatorin beim Verband Deutscher Naturparke e.V.
Im zweiten und dritten Jahr wurde in fünf der zehn Naturparke jeweils ein Kernthema identifiziert und intensiv bearbeitet – wobei die Themen alle unterschiedlich waren: Es ging um die Netzwerk-Bildung nachhaltiger Anbieter und eine moderne Innenkommunikation im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord, den Aufbau von Organisations- und Netzwerkstrukturen rund um das Thema Sternenpark im Naturpark Hessische Rhön, die Implementierung eines Klimaschutz-Programms für Naturpark-Partner im Naturpark Ammergauer Alpen, ein Gäste-Kursbuch für sieben Tagestouren im Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und im Naturpark Lüneburger Heide darum, außerschulische Lernangebote im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung auch für eine touristische Nutzung zu öffnen.
Die fünf ausgewählten Naturparke stehen gleichzeitig für Destinationen mit einer einzigartigen Natur, die geschützt werden muss. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es gerade dann, wenn es - wie jetzt in Corona-Zeiten - steigende Besucherzahlen gibt, wichtig ist, dass die Angebote nachhaltig sind“, sagt Ulrich Köster. Schließlich trägt jedes der nachhaltigen touristischen Angebote, das CO2-Emissionen einspart und bei dem sich die Menschen rücksichtsvoll verhalten, auch zum Schutz der biologischen Vielfalt bei.
Die über 50 Leuchttürme finden Sie auf der Katzensprung-Startseite.
Hier finden Reisende und touristische Akteurinnen und Akteure Factsheets mit Tipps, wie Tourismus nachhaltig gestaltet werden kann.
Die Ergebnisse aus dem Screening-Prozess in den Naturparken finden Sie kompakt und praxisorientiert zusammengestellt im Katzensprung-Logbuch.
Die beiden Katzensprung-Magazine können hier angesehen werden.