Stadt Bielefeld
25.000 Euro das Projekt „3 Monate ohne Auto“
Die Auszeichnung wurde für ein attraktives Angebot zum Kennenlernen und Erproben klimafreundlicher Mobilität vergeben. Mit intensiver städtischer Begleitung konnten interessierte Bielefelder*innen drei Monate testen, auch ohne eigenes Auto mobil zu sein.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Möglichst viele Menschen sollen von den konkreten Erfahrungen aus diesem und weiteren Klimaschutzprojekten profitieren. Vorgesehen ist deshalb, die Teilnehmenden selbst zu Botschafter*innen für Klimaschutz zu machen und hierfür Multiplikator*innenschulungen zu entwickeln und durchzuführen.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Möglichkeiten klimafreundlicher Mobilität ausprobieren
Wie in vielen anderen Kommunen, ist das Auto auch in Bielefeld nach wie vor das dominierende Verkehrsmittel für die täglichen Wege. Um als Alternative die vielfältigen Möglichkeiten klimafreundlicher Mobilität persönlich „erfahrbar“ zu machen, initiierten der Bielefelder Klimabeirat und die Stadt das Projekt „3 Monate ohne Auto“. Über die örtliche Presse wurden die Bielefelder Bürger*innen auf das Angebot, umweltfreundliche Verkehrsmittel kennenzulernen, sie auszuprobieren und praktische Erfahrungen mit der Nutzung zu sammeln, aufmerksam gemacht. 50 Plätze standen zur Verfügung – da das Interesse mitzumachen deutlich darüber hinausging, entschied schließlich das Los über eine Teilnahme.
Unter Federführung des Bielefelder Umweltamts ging es im Herbst 2021 in den Praxistest, ohne Auto mobil zu sein: zu Fuß, per Rad, mit Carsharing oder öffentlichen Verkehrsmitteln. Koordinator*innen des Umweltamtes und des Klimabeirates standen jederzeit hilfreich zur Seite, außerdem förderten sie den Austausch der Teilnehmenden untereinander. Zur gegenseitigen Motivation sowie zur Weitergabe der neuen Erfahrungen mit dem Leben ohne Auto organisierte das Umweltamt mehrere Treffen der Gruppe. Damit auch eine möglichst breite Öffentlichkeit von den Erkenntnissen profitieren konnte und viele weitere Menschen zum Umdenken angeregt wurden, war auch eine strukturierte Öffentlichkeitsarbeit Teil des Projekts. Die lokalen Medien waren von Beginn an eingebunden und die regionale Presse sowie verschiedene Social-Media-Kanäle berichteten regelmäßig über die Motivation und Erfahrungen der Teilnehmer*innen. Als finanzielle Unterstützung erhielt jeder Teilnehmende am Ende der Projektlaufzeit maximal 400 Euro aus dem Klimabudget des städtischen Haushalts, um seine zusätzlichen Ausgaben für Tickets, Leihgebühren etc. auszugleichen.
Gemeinsames Vorgehen ermöglicht komplexes Angebot
Basis für die erfolgreiche Planung und Durchführung des Projektes war die Zusammenarbeit zwischen der städtischen Verwaltung und dem Bielefelder Klimabeirat sowie den städtischen Verkehrsunternehmen, dem lokalen Carsharing-Anbieter und der Bielefelder Lastenrad-Initiativen. Damit hatten die Teilnehmenden einen direkten Draht zu wichtigen Ansprechpartnern. Gleichzeitig erhielten die beteiligten Organisationen und Initiativen sehr konkrete Hinweise und Rückmeldungen zu ihren Angeboten, z.B. zu Veränderungen der Taktzeiten, alternativen Standorten für Carsharing oder weiteren Lastenrädern mit Elektroantrieb.
Um die Motivation, die Erfahrungen und die Erkenntnisse der Teilnehmenden zu erfassen und abzubilden, war die Universität Bielefeld mit einer wissenschaftlichen Begleitung und Evaluation in das Projekt eingebunden. Hieraus ergaben sich interessante Erkenntnisse: Da die Teilnehmenden oft schon innerhalb weniger Wochen eine bessere Fitness erlangten, gewannen selbst längere Wege per Rad oder zu Fuß an Attraktivität. Viele Teilnehmende entschieden sich während der Projektzeit für ein (Jahres-)ÖPNV-Abonnement und kombinieren inzwischen verschiedene Verkehrsarten. Besonders erfreulich: Einige der Teilnehmenden wollen auch weiterhin auf ihr Auto verzichten.
Aufgrund der durchweg positiven Resonanz hat die Stadt Bielefeld mittlerweile einen zweiten Durchgang mit weiteren 50 Teilnehmenden erfolgreich durchgeführt. So ist der Kreis der Multiplikatoren für eine klimafreundliche Mobilität noch größer geworden.