Stadt Gudensberg
25.000 Euro Preisgeld für das Projekt „Kita und Dorfgemeinschaftshaus klimafreundlich unter einem Dach“
Die Auszeichnung wurde für den klimafreundlichen Neubau von Kita und Dorfgemeinschaftshaus als Multifunktionsgebäude vergeben. Damit verknüpft das Projekt vorbildhaft Aspekte nachhaltigen Bauens mit sozialen Komponenten.
Video zum ausgezeichneten Projekt
„Wir möchten die Kita mit dem Dorfgemeinschaftshaus weiter klimagerecht gestalten und auch die Energieeffizienz erhöhen. Dazu wollen wir beispielsweise höhere Bäume für eine großflächige Verschattung pflanzen. Und um den Wasser- und Personaleinsatz zu verringern, soll ein automatisches Bewässerungssystem erprobt werden.“
Alle Infos zusammengefasst in einem Factsheet: barrierefreies PDF zum Download
Multicodiertes Bauen – ein nachhaltiger Neubau für viele Nutzergruppen
Mit nachhaltigen Materialien gebaut, als Haus für viele Nutzergruppen: Mit einem Multifunktionsbau, der eine neue Kita und ein Dorfgemeinschaftshaus vereint, hat die Stadt Gudensberg eine vorbildliche Lösung für den klimaschonenden Neubau sozialer Einrichtungen gefunden. Bereits lange vor dem ersten Spatenstich für das Gebäude erarbeitete die Kommune unter Einbeziehung aller zukünftigen Nutzergruppen ein Planungskonzept. Am Tisch saß neben Vertreterinnen und Vertretern von Vereinen ebenso pädagogisches Personal aus dem Bereich der Kinderbetreuung. Diese Akteurseinbindung ist grundlegender Bestandteil des so genannten „Multicodierten Bauens“.
Als Mitbegründerin der Initiative „Klimapositive Städte und Gemeinden“ der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V. legte die Stadt bei der Planung des Neubaus ebenfalls einen besonderen Fokus auf die Themen Energie, Klima, Materialien, Suffizienz und Biodiversität. So wurden das Tragwerk, die meisten Wände und das Dach aus Holz gebaut – zertifiziert und aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Auch das Dämmmaterial besteht aus Holzfasern. Geheizt wird mit einer Luft-Wärmepumpe in Kaskadenschaltung. Abhängig von der Außentemperatur wird die Leistung dem tatsächlichen Bedarf angepasst, damit arbeitet die Heizung sparsamer als herkömmliche Systeme. Der notwendige Strom kommt zum großen Teil von einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Sie liefert knapp 80 Prozent des Energiebedarfs für das Gebäude. Die Lampen im Gebäude sind energiesparende LED-Leuchten. Begrünung auf dem Dach und im Außenbereich runden das Projekt ab.
Die Verknüpfung dieses nachhaltigen, klimafreundlichen Bauens mit sozialen Anliegen ist der Stadt Gudensberg durch die effiziente Kombination der unterschiedlichen Nutzungszeiten für die beiden Einrichtungen gelungen. Das Gebäude wird von Kita-Kindern ebenso genutzt wie von Senioren- und Kindergymnastikgruppen, Sportvereinen, einer Theatergruppe, dem Landfrauenverein und der Kommunalpolitik. An den Wochenenden können ein zentraler Multifunktionssaal zwischen Kita-Trakt und Dorfgemeinschaftshaus sowie die Küche für private Feierlichkeiten genutzt werden.
Doppelter Nutzen durch Mehrfachnutzung
Ausgangspunkt für das Projekt war, dass aufgrund des steigenden Betreuungsbedarfs vor Ort eine neue Kita gebaut werden musste und zeitgleich die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses anstand. Statt zwei einzelne Bauprojekte anzugehen, kombinierte die Stadt beide Bedarfe. Unter Berücksichtigung der Verkehrsanbindung und von Einzugsgebieten wurde gemeinsam mit den zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern ein geeigneter Standort gefunden und der Raumbedarf analysiert. Die Stadt erkannte frühzeitig Synergien und konnte Umplanungen vermeiden. Durch das Zusammenlegen der Gebäude konnten – und können auch zukünftig – Ressourcen eingespart werden: Beim Bau wurden weniger Baustoffe benötigt als für zwei Bauprojekte, was eine Reduzierung grauer Energie sowie weniger personellen Einsatz bei der Bauverwaltung bedeutete. Zudem sinkt der Energieverbrauch durch die Mehrfachnutzung der Gebäude dauerhaft und spart so langfristig Energiekosten.