Wie der Einstieg in den kommunalen Klimaschutz gelingt
Kommunen, die die Entscheidung gefasst haben, das Thema Klimaschutz vor Ort strategisch anzugehen, stehen zahlreiche Möglichkeiten – inklusive der Unterstützung durch externe Dienstleister – offen. Einige davon stellen wir Ihnen im Überblick vor.
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Möglichkeit 1: Fördergelder in Anspruch nehmen
Um die eigenen finanziellen und personellen Ressourcen zu erweitern, können Kommunen Fördermittel beantragen, die den Einstieg in den Klimaschutz erleichtern. Über die Kommunalrichtlinie im Rahmen der NKI können Sie finanzielle Unterstützung erhalten, unter anderem für
- Einstiegs- und Orientierungsberatungen zum Klimaschutz, durchgeführt von externen Dienstleistern,
- Fokusberatungen zu einzelnen klimaschutzrelevanten Bereichen, durchgeführt von externen Dienstleistern,
- eine Personalstelle zur Erstellung und Umsetzung von Klimaschutzkonzepten
- oder auch einfach zu realisierende investive Maßnahmen, die in Relation zum Aufwand hohe Wirkungspotenziale haben – sowohl in Bezug auf mögliche Einsparungen als auch auf die öffentliche Wahrnehmung. Ein Beispiel für eine solche Maßnahme ist die Sanierung der Straßenbeleuchtung in Ihrer Kommune.
Linktipps
- Förderfähige Klimaschutzmaßnahmen, die sich besonders für den Einstieg eignen, finden Sie in diesem Factsheet der Agentur.
- Mehr zu den strategischen Überlegungen zur Kommunalrichtlinie als zentrales Politikinstrument, um Kommunen bei der Vorbereitung, Planung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu unterstützen, lesen Sie in diesem Papier des BMWK.
- Hilfreiche Materialien für den Einstieg in den kommunalen Klimaschutz bietet auch das abgeschlossene NKI-geförderte Projekt „Coaching Kommunaler Klimaschutz“ von Klima-Bündnis, der Deutschen Umwelthilfe und ifeu. Im „(Durch)Starterpaket“ werden konkret und praxisnah Klimaschutzmaßnahmen aus zentralen Handlungsfeldern vorgestellt, die mit geringem Aufwand umsetzbar sind.
- Informationen zum Thema Vergabe, die bei der Beauftragung externer Dienstleister zu berücksichtigen sind, finden Sie hier.
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Möglichkeit 2: Schnittstellen nutzen: Arbeitsgruppen, Partnerschaften & Netzwerke
Da Klimaschutz eine Querschnittsaufgabe ist und alle in der Kommune etwas angeht, finden sich Aufgaben und Handlungsmöglichkeiten häufig an Schnittstellen innerhalb der kommunalen Verwaltung oder zwischen der Verwaltung und weiteren kommunalen Stakeholdern. Für eine gute ressortübergreifende Kommunikation und Kooperation bietet sich eine verwaltungsinterne Arbeitsgruppe mit Mitarbeitenden aus allen relevanten Handlungsbereichen und Abteilungen an. Weitere wichtige Schritte zur Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bestehen darin, frühzeitig alle relevanten externen Akteuren einzubeziehen sowie Partnerschaften und Netzwerke zu schaffen, zum Beispiel im Rahmen interkommunaler Kooperationen und Vorhaben.
Linktipps
- Wie sich Schnittstellen innerhalb der Kommunalverwaltung bestmöglich im Sinne des Klimaschutzes nutzen lassen, lesen Sie in dieser Veröffentlichung des Arbeitskreises Kommunaler Klimaschutz.
- Tipps für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen interkommunaler Vorhaben finden Sie in dieser Publikation der Agentur.
- Informationen zum Thema Kooperation im kommunalen Klimaschutz finden Sie im Difu-Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“, Kapitel A3 „Kommunaler Klimaschutz durch Kooperation und Beteiligung“.
- Kommunale Netzwerke für den Klimaschutz gründen – auch das ist mit Förderung über die Kommunalrichtlinie des BMWK möglich.
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Möglichkeit 3: Klimaschutzpersonal einstellen
Für die vielseitigen und umfangreichen Aufgaben im Klimaschutz ist die Installation eines „Kümmerers" oder einer „Kümmerin“ hilfreich, zum Beispiel in Form eines Klimaschutzmanagements, Energiemanagements, Klimaschutzbeauftragten oder einer Klimaschutzleitstelle. Je nach Größe der Kommune, Komplexität der klimaschutzrelevanten Handlungsfelder und Umfang der Aufgaben kann auch mehr als eine Personalstelle empfehlenswert sein. Für kleinere Kommunen sind die interkommunale Kooperation und die Schaffung einer gemeinsamen Stelle für das Klimaschutzpersonal eine Option.
Personal für den Klimaschutz einzustellen, lohnt sich für Kommunen nachweislich: Städte, Gemeinden und Landkreise mit Klimaschutzmanagement führen laut eines Vorhabens, das im Auftrag von BMWK und UBA durchgeführt wird, dreimal mehr geförderte Klimaschutzmaßnahmen durch. Außerdem sind die Maßnahmen größer als in Kommunen ohne Klimaschutzmanagement. Letztlich können so in jeder Kommune mit Klimaschutzmanagement bis zu neunmal so viel Treibhausgasemissionen eingespart werden wie in Kommunen ohne Klimaschutzmanagement.
Kommunen, die sich aus verwaltungsinternen und/oder finanziellen Gründen gegen zusätzlich beschäftigtes Personal entscheiden, haben die Möglichkeit, entweder von einer Klimaschutzkoordination zu profitieren, die auf einer übergeordneter Landkreisebene angesiedelt wird, oder ehrenamtliche Kümmerer und Kümmerinnen für den Klimaschutz einzusetzen. Auch die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen durch externe Dienstleister kann den Einstieg in das Themenfeld Klimaschutz erleichtern.
Neben Klimaschutzmanager*innen und Energiemanager*innen gibt es auch noch weitere Personalstellen mit starkem Klimaschutzbezug, etwa Quartiers- und Sanierungsmanager*innen sowie Umsetzer*innen von Energiesparmodellen in Bildungseinrichtungen.
Linktipp
- Im Rahmen des NKI-geförderten Projekts „Klimaschutz in kleinen Kommunen und Stadtteilen durch ehrenamtliche Klimaschutzpat:innen“ (KlikKS) der Energieagentur Rheinland-Pfalz werden ehrenamtliche Klimaschutzkümmerer*Klimaschutzkümmerinnen professionell geschult, um bei sich vor Ort Klimaschutzprojekte direkt verwirklichen zu können. An dem Projekt sind insgesamt acht Verbundpartner aus unterschiedlichen Bundesländern beteiligt. Ihr Ziel: Die Projektergebnisse aus dem Vorgängerprojekt „Klikk-aktiv“ auf die teilnehmenden Bundesländer zu übertragen. Hier geht’s zur Projekt-Webseite.
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Möglichkeit 4: Auf ein Energiemanagement setzen
Als Kommune können Sie auch Personal für Teilbereiche des Klimaschutzes einstellen, etwa das kommunale Energiemanagement. Kommunen, die sich – anstelle von oder zusätzlich zum Klimaschutzmanagement – für ein Energiemanagement entscheiden, haben die Möglichkeit, in ihren Liegenschaften Energie einzusparen und ihre Energiekosten so nachhaltig zu senken. Gerade in Hinblick auf Skeptikerinnen und Skeptiker in der Verwaltung sind diese Kosteneinsparungen ein überzeugendes Argument für mehr Klimaschutz.
Linktipps
- Das Tool Kom.EMS – ein gemeinsames Projekt von vier Landesenergieagenturen – eignet sich zur Qualitätssicherung und Bewertung von Energiemanagementsystemen in Kommunen.
- Im Rahmen des Projekts „SmartRathaus“ hat die Deutsche Umwelthilfe ein Erfassungstool zur energetischen Bestandserfassung kommunaler Liegenschaften entwickelt.
- Die Energiewechsel-Kampagne des BMWK setzt Schwerpunkte bei den Themen Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Hier geht’s zur Kampagnen-Webseite.
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Möglichkeit 5: Grundlagen schaffen durch Konzepte
Für Sie als Kommune kann es auch sinnvoll sein, im ersten Schritt strategische Grundlagen zu erarbeiten und den Klimaschutz mithilfe von Konzepten vor Ort zu verankern. Doch welche Optionen gibt es genau?
Klimaschutzmanagerinnen und -manager sind federführend dafür zuständig, ein integriertes Klimaschutzkonzept als strategische Grundlage für das weitere Klimaschutzengagement der Kommune zu erarbeiten. In diesem Konzept sollten alle klimaschutzrelevanten Handlungsfelder der Kommune betrachtet werden. Es ist die Grundlage für geeignete Maßnahmen, die im Folgenden angestoßen und umgesetzt werden können. Im Rahmen der Förderung über die Kommunalrichtlinie ist es außerdem möglich, ein Fokuskonzept für die Sektoren Mobilität oder Abfallwirtschaft oder auch einen kommunalen Wärmeplan von externen Dienstleistenden erstellen zu lassen. Über die Förderung für Energetische Stadtsanierung sind darüber hinaus auch ein Integriertes Quartierskonzept sowie ein Sanierungsmanagement förderfähig.
Linktipps
- Auch die Klimaschutz-Community bietet Raum dafür, andere Akteure nach Tipps für Dienstleister zu fragen, mit denen in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht wurden.
- Hilfestellungen und Tools zum Thema kommunale Klimaschutzstrategien finden Sie hier.
- Informationen zum Thema Vergabe, die bei der Beauftragung externer Dienstleister zu berücksichtigen sind, finden Sie hier.
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Möglichkeit 6: Sich kostenlos beraten lassen von der Agentur für kommunalen Klimaschutz
„Aller Anfang ist leicht“ – diesem Motto hat sich das Team der Agentur für kommunalen Klimaschutz verschrieben, die Sie im Auftrag des BMWK kostenfrei zu Ihrem individuellen Einstieg in das Themenfeld Klimaschutz berät. Sie erreichen die Agentur montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr telefonisch unter 030 39001-170 oder per E-Mail an agentur@klimaschutz.de. Mehr Infos zur Agentur finden Sie hier.