EffKom – Energieeffizienter Wohnkomfort
Mit automatisierten Systemen Raumwärme steuern und Energie sparen
EffKom möchte durch die Einführung einer intelligenten Heizungssteuerung in Wohngebäuden Heizenergie und damit vor allem Gas einsparen. Nebenbei wird durch diese niedriginvestive Maßnahme auch die Digitalisierung der Wohngebäude vorangetrieben.
Projekttitel
EffKom - Energieeffizienter Wohnkomfort: Nutzerorientierte Weiterentwicklung eines automatisierten Systems zur Steuerung von Raumwärme
Projektnehmer
AG Sozialstruktur und Umweltverbrauch, Institut für Soziologie, Ludwig-Maximilians-Universität München
AG Vernetzte Systeme der Betriebswirtschaft, Wirtschaftswissenschaften, Westsächsische Hochschule Zwickau
Projektlaufzeit
01.07.2019 bis
30.06.2023
Projektkontakt
Simon Möller
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München
Konradstraße 6, 80801 München
Tel.: 089 21805694
E-Mail: simon.moeller@lmu.de
www.lokale-passung.de
Fördersumme
540.855,68 Euro
Förderkennzeichen
67KF0098AB
Förderprogramm
Auf einen Blick
Der Betrieb von Gebäuden verursacht in Deutschland rund 35 Prozent des Endenergieverbrauchs und rund 30 Prozent der CO₂-Emissionen. Auch angesichts hoher Energiepreise in Folge des Kriegs in der Ukraine gerät das Einsparen von Wärmeenergie verstärkt in den Fokus. Das Projekt leistet dazu einen Beitrag durch die Entwicklung einer intelligenten Heizungssteuerung, die es ermöglicht, in Wohngebäuden bis zu 30 Prozent weniger Energie zu verbrauchen. Zielgruppe sind die Betreiber von Mehrfamiliengebäuden. Am Pilotprojekt beteiligt sind kommunale Wohnungsunternehmen in München, Jena und Borna bei Leipzig sowie ein führender Heizkostenabrechnungsdienstleister.
Ziele
Die intelligente Heizungssteuerung wurde von der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ) gemeinsam mit dem Messdienstleister Brunata-Metrona entwickelt. Im Rahmen des EffKom-Projekts wird das System erstmals in der Wohnungswirtschaft eingesetzt, in seiner Effektivität analysiert und im laufenden Betrieb zusammen mit den Nutzer*innen verbessert. Das Ziel ist die Anpassung an verschiedene Kontextbedingungen und die Standardisierung der Technik, um dadurch Innovationsbarrieren abzubauen.
Projektablauf
Durch EffKom wurde die intelligente Heizungssteuerung erstmals in über 300 Wohneinheiten installiert. Flankiert von Befragungen und Gesprächen mit Mieter*innen und Vertreter*innen der Wohnungsgesellschaften wird die Technik im Projekt kontinuierlich weiterentwickelt. So werden auch Innovationsbarrieren für die weitere Verbreitung der Technik adressiert.
Nach einem Jahr Betrieb konnten trotz anfänglicher Hindernisse bereits signifikante Einsparungen realisiert werden.
Im Altbau konnte der Heizenergieverbrauch in Kombination mit einer Erneuerung der Heizungsanlage und kleineren Maßnahmen – aber ohne eine Sanierung der Gebäudehülle –, in einem ersten Schritt um fast 20 Prozent reduziert werden: Von witterungsbereinigten 77,6 kWh/m² vor der Sanierung auf 62,2 kWh/m² danach. Im Neubau konnten im Vergleich mit einem baugleichen Kontrollgebäude mit herkömmlicher Technik bereits 7 Prozent Einsparung direkt belegt werden. Nach dem Beheben bereits identifizierter Anfangsprobleme wird diese Einsparquote auf 15 Prozent steigen.
Durch einen weiteren Optimierungsschritt in der Rückkoppelung der Steuerung mit der zentralen Heizungsanlage, der im Winter 2022/23 durchgeführt wird, ist mit weiteren Einsparungen zu rechnen.
Fazit
Das Projekt befindet sich Stand 2022 im letzten Jahr seiner Laufzeit. Bereits jetzt zeigt sich, dass durch die Aktivitäten der Verbundpartner ein großes Interesse an der Technologie besteht und diese inzwischen in weiteren Wohngebäuden verbaut wird. Die Aktivitäten und insbesondere die Einsparung sollen auch im Winter 2022/23 nochmals evaluiert werden, um die Robustheit der Technik sicherzustellen. Die Ergebnisse aus dem ersten Betriebsjahr können dann überprüft und eine Analyse der weiteren Optimierungsschritte vorgenommen werden.
Zahlen und Fakten
Die Technik wurde in 137 Wohneinheiten im Neubau (Energieeinsparverordnung [EnEV] 2016), in 110 Wohneinheiten im kernsanierten Altbaubestand und in 65 Wohneinheiten im bewohnten Altbaubestand verbaut. Im Neubau zeichnet sich bereits heute eine Einsparung bei der Wärmeenergie von 15 Prozent ab. Im kernsanierten Altbau konnten im Vergleich zum Vorjahr fast 20 Prozent Energie eingespart werden.
Die Technik läuft schätzungsweise ohne größere zusätzliche Investitionskosten für die nächsten 20 Jahre, kann aber auch danach weiter betrieben und laufend repariert werden. Die Einsparungen werden damit automatisch jährlich generiert. Durch die Einbindung weiterer Serviceleistungen an die offene IT-Infrastruktur, zum Beispiel der Anzeige von Mieterinformationen oder das Angebot digitaler Pflegedienstleistungen, ergeben sich zukünftig zusätzliche Vorteile für Wohnungsunternehmen und Mieter*innen.