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Energieeffizienz vor Ort - Dem Klimawandel begegnen

Dem Klimawandel begegnen

Projektinformationen
Projektnehmer

Deutsche Gesellschaft, eingetragener Verein zur Förderung politischer, kultureller und sozialer Beziehungen in Europa

Projektlaufzeit

01.10.2013 bis
31.12.2015

Fördersumme

100.658 Euro

Förderkennzeichen

03KSF035

© Deutsche Gesellschaft e.V.

Klimaschutz konkret

Die Medien berichten fast täglich über die Klimapolitik in Deutschland oder Europa. Dabei bleibt das Thema häufig abstrakt – insbesondere junge Menschen sehen keinen Bezug zu ihrer eigenen Lebens­wirk­lichkeit. Nur wenige Jugendliche wissen, was Klima­schutz in der Praxis bedeutet und dass klimaschützende Maßnah­men im Bereich Ener­gieeffizienz bereits vor ihrer Haustür umgesetzt werden.

Auf einen Blick

Dem wollte die Deutsche Gesellschaft e.V. mit dem Projekt „Energieeffizienz vor Ort“ etwas entgegen­setzen. Dazu gingen Refe­rentinnen und Referenten einen Tag in Schulen, infor­mierten Jugendliche an­schau­lich über die Ursa­chen und Folgen des Klima­wandels und erläuterten ihnen mögliche Gegenmaß­nahmen. Außerdem brach­ten sie ihnen die Ziele und Programme der deutschen und europäischen Klima­politik näher. Nachmittags be­such­ten die Schulklassen gemeinsam mit den Ex­per­tinnen und Experten erfolgreiche Projekte der Ener­gie­effi­zienz oder verwandter Themen in ihrer Region. So konn­ten die Schülerinnen und Schüler die globalen Zusam­men­hänge, die nationalen Initiativen sowie die loka­len Handlungsmöglichkeiten und Wir­kungen zueinander in Bezug setzen und verinnerlichen.

Wider die Politikverdrossenheit

Medien berichten bei den Themen Klimawandel und Ener­giewende vorwiegend über die Gefahren der Erd­er­wär­mung, Dürren, Flutkatastrophen, die Probleme der internationalen Klimaverhandlungen und die He­raus­forderungen bei der Umsetzung der Klima­schutz­ziele. Das Projekt setzte diesen Berichten einen posi­ti­ven Blick auf die bisherigen Erfolge und Chancen der Klimapolitik gegenüber.

Da­bei half besonders der Besuch regionaler Vorzeige­projekte, die durch Förderprogramme ermöglicht wurden. Die Kin­der und Jugendlichen bekamen so Einblicke in die Situation vor ihrer Haustür. Die ausge­wählten Beispiele für spannende und erfolgreiche Aktivitäten machten anschau­lich deutlich, dass und wie die Klimaziele konkret erreicht werden kön­nen. Die Schülerinnen und Schüler verstanden so besser, was effektive Klimapolitik in der Realität be­deu­tet, und dass die verschiedenen Ebenen – Europa, die Bundesebene und die regionalen Ebenen – erst im Zusammenspiel ihre volle Wirkung entfalten.

Schulen mit regionalen Partnerinnen und Partnern zusammenbringen

Im Schulunterricht fehlen bei der Behandlung von Energie- und Klima­themen häufig konkrete Bezüge zur lokalen Ebene. Oftmals ist nicht einmal den Lehr­kräften bekannt, welche Aktivitäten in der Region von statten gehen und sich gut in den Unterricht einbinden lassen. Das Projekt brachte daher Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler mit Unter­nehmen vor Ort miteinander in Kontakt. Diese Pro­jek­te widmeten sich der Energieeffizienz oder verwand-ten Themenfeldern. Auf eine bundes­weite Kampagne hin meldeten sich interessier­te Schu­len für die Teilnahme an. Diesen Schu­len ver­mittelte das Pro­jektteam dann einen Kontakt zu einem geeig­neten Projekt oder Unter­nehmen in der Region. Dort wo die Deutsche Gesellschaft e.V. bereits Kontakt zu Unter­neh­men oder interessanten Projekten hatte, such­te das Projekt­team auch umgekehrt Schulen in der Region, die sich für eine Betriebs- oder Projekt­besich­tigung interessierten.

Lebensnaher und lebendiger Unterricht

Insgesamt fanden 50 eintägige Veranstaltungen statt. Diese folgten einem einheitlichen Muster und waren in zwei Teile auf­ge­teilt. Am Vormittag kamen die Refe­ren­tinnen und Referenten des Projektteams in die je­wei­lige Schule und vermittelten dort Inhalte zu den Heraus­forde­rungen des Klimaschutzes und den klima­politischen Maß­nahmen. Sie stellten dabei insbeson­dere auch beispielhafte Klima- und Energie­projekte vor, die von der euro­päischen oder der bundes­deut­schen Ebene gefördert wur­den. Die Jugendlichen konn­ten dann den Referentinnen und Refe­ren­ten Fragen stellen, beispielsweise zur Entstehung und den Folgen des Klimawandels, und die Rolle des eigenen Verhaltens diskutieren. In weiteren Ele­men­ten wie zum Beispiel Filmen, einem Quiz oder Gruppenarbei­ten wurden aktu­elle Themen im Dialog und anschau­lich behandelt.

Im Rahmen der Gruppenarbeiten verfassten die Jugendlichen bei­spielsweise eine Pressemitteilung zu einem aktu­el­len Ereignis aus verschiedenen Pers­pek­tiven oder sie entwickelten ein Klimaschutz­kon­zept für ihre eigene Schule.

Am Nachmittag folgte die Exkursion. Die Martin-Luther-Schule aus Herten besichtigte beispielsweise das EnergyLab im Wissenschaftspark Gelsenkirchen und die ehemals weltgrößte Solaranlage in der Klima­schutzsiedlung Gelsenkirchen-Ückendorf. Die Schü­le­rinnen und Schüler der Drei-Burgen-Schule aus Fels­berg bei Kassel besuchten die SMA Solar Technology AG, einen Hersteller von Photovoltaik-Systemtechnik.

Berufliche Perspektiven aufzeigen

Ein wichtiges Ziel der Exkursion war es, den Jugend­lichen aufzuzeigen, dass Klimaschutz nicht nur aufwändig ist, sondern dass Klima­schutz­maßnahmen auch Chancen für Unternehmen bieten – beispielweise neue, interessante Arbeitsplätze. Die evangelische Schule Neuruppin erfuhr zum Beispiel mehr über den ökologischen Hausbau in Brandenburg bei der Firma Opitz Holzbau GmbH & Co., und die Berufsschule und Berufsfachschule für Pflegehilfe lernte im Bauamt der Stadt Aue mehr über die Ener­gie­einsparung durch den Wechsel von Leuchtmitteln. Die Projekttage fanden sowohl an allgemeinbildenden als auch an Berufsschulen statt. Insbesondere für die Jugendlichen, die kurz vor einem Abschluss standen, bot das Projekt noch einen weiteren Mehrwert: Die Schülerinnen und Schüler lernten neue Berufs­bilder kennen und knüpften Kontakte zu Unter­neh­men. Manche von ihnen erhielten im Anschluss an die Projekttage über Praktika noch tiefere Einblicke in die Berufs­felder. Auch die Verbindung zwischen Schule und Projekt blieb vielfach noch im Nachhinein erhal­ten. Das Domgymnasium Fulda besuchte beispiels­weise eigenständig die Biothan GmbH im Rahmen ei­ner weiteren Exkursion nach Abschluss des Projektes.

Langfristige Effekte

Um herauszufinden, ob das Projekt erfolgreich war und es gegebenenfalls zu verbessern, befragte das Projektteam die Teilnehmenden unmittelbar nach den Veranstaltungen und noch einmal nach circa sechs Monaten zu ihren Einschätzungen. Unmittelbar nach den Veranstaltungen war der Gesamteindruck gut – sowohl die Inhalte als auch die Methoden kamen bei den Jugendlichen gut an. Besonders beeindruckend ist aber, dass sechs Monate später 65 Prozent der Be­frag­­ten immer noch ein langfristiges Interesse an Klima­themen bekundeten, das durch den Workshop geweckt wurde. Der persönliche Wissens­stand war bei 50 Pro­zent der Befragten besser als vor der Teilnahme an dem Projekt. Bei 77 Prozent der Befragten hatte der Workshop das Gefühl verstärkt, dass sie mit ihrem Verhalten etwas zum Klimaschutz beitragen können.

Dauerhafte Kontakte

Die Exkursionen zu geförderten Unternehmen vor Ort stießen Kontakte an, auf die die Schulen aber auch die Unternehmen auch nach Projektende noch zurück­grei­fen konnten. Die Schülerinnen und Schüler erhielten die Kontaktdaten von Ansprechpartnerinnen und ‑partnern für mögliche Praktika, die Lehrerinnen und Lehrer die Daten der Projektpartnerinnen und ‑partner, um weitere gemeinsame Exkursionen oder andere Kooperationen zu realisieren. In einigen Fällen findet bereits eine Kooperation über das Pro­jekt­ende hinaus statt und die Kontakte werden somit dauerhaft genutzt. Das Projekt beabsichtigte darüber hinaus, ein langfristiges Netz­werk zwischen Schulen und Unter­nehmen zu eta­blie­ren.

  • Was sollte das Projekt erreichen?

    • 1.500 Schülerinnen und Schüler sollten im Rahmen der Aktionstage über Klimaschutzpolitik und Projekte in der Region informiert werden;
    • über Presseartikel und Öffentlichkeitsarbeit sollten indirekt weitere 15.000 Personen erreicht werden;
    • ein Netzwerk von Schulen und Projektpartnerinnen und -partnern sollte geschaffen werden, das auch über das Projektende hinaus Bestand hat.
  • Was hat das Projekt erreicht?

    • 1.038 Schülerinnen und Schüler von 50 Bildungseinrichtungen nahmen an den Aktionstagen und Exkursionen zu 50 Beispielprojekten teil;
    • mehr als 15.000 Personen wurden über Presse- und Öffentlichkeitsarbeit informiert;
    • 22 Prozent der beteiligten Projektpartnerinnen und -partner erklärten sich bereit, im Nachgang der Exkursion Praktikumsplätze für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzubieten.
  • Wie ging es weiter?

Beitrag zum Klimaschutz

Aufgrund der Natur des Projektes kann die Deutsche Gesellschaft e.V. keine quantitativen Aussagen zur Minderung der Treibhausgasemissionen durch das Projekt machen. Dennoch stärkte das Projekt die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler zu einer klimafreundlichen Verhaltensänderung. Laut der Umfragen sparten 39 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinterher konsequenter Heizenergie und Strom durch Absenkung der Raumtemperatur und/oder Vermeidung des Standby-Modus. 32 Prozent der Befragten verzichteten seitdem einmal in der Woche freiwillig auf Fleisch. 24 Prozent versuchten, durch ihr persönliches Engagement Mitmenschen zu motivieren.

Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

Die Idee, Schulen mit regionalen Partnerinnen und Part­nern zusammenzubringen, um Klima­politik anschaulich zu behandeln, ist grund­sätzlich nicht schwer umzusetzen. Dabei sollten Organisato­rin­nen und Organisatoren allerdings einige Punkte beachten.

  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Planung auf Termine und Abläufe der Schulen und Firmen abstimmen;
    • Vorkenntnisse und Interessen der Schülerinnen und Schüler abfragen;
    • Projektpartnerinnen und -partner vorab zu den Erwartungen informieren;
    • Inhalte und Themen an den Interessen der Jugendlichen orientieren;
    • aktuelle Themen und die Schule als Bezugsraum in die praktischen Übungen einbinden;
    • Angebot standardisiert aber flexibel gestalten, um die Situation der teilnehmenden Schule oder Firma berücksichtigen zu können.

Rahmenbedingungen beachten

Das Vorgehen erfordert eine gute Abstimmung aller Beteiligten und das Beachten wichtiger Termine in den Schulen und Firmen. Dazu zählen Ferien- und Urlaubs­zeiten sowie Prü­fungs­termine. Die Unternehmen müs­sen die Exkursion gut in den betrieblichen Ablauf in­te­grie­ren und Personal bereit­stellen können. Insge­samt nah­men weniger Schülerinnen und Schüler als ge­plant an den Veran­staltungen teil, so dass die Grup­pen meist nicht die geplante Zahl von 30 Teilnehmerinnen und Teil­neh­mern erreichten. Für weitere Veran­stal­tungen soll­ten die Organisatorinnen und Organi­sato­ren standard­mäßig eine kleinere Gruppengröße ansetzen.

Professionelle Vorbereitung

Für die Planung sollten die Vorkenntnisse der Schü­ler­innen und Schüler erfragt werden. Nur so können die Referentinnen und Referenten Inhalte und Methoden gut auf die Jugend­lichen abstimmen. Dafür sollten die Lehrerinnen und Lehrer Infor­ma­tio­nen zur Vorbe­rei­tung im Unterricht erhalten. Diese Informationen soll­ten auch an die Gesprächs­partner­innen und -partner in den Betrieben weiter­geleitet werden, damit die sich auf die Jugend­lichen und deren Erwartungen einstellen können.

Lebenswelt der Jugendlichen beachten

Bei der Vorplanung sollten die beteiligten Akteurinnen und Akteure bereits die Interessen und beruflichen Visionen der Jugendlichen im Blick haben.

Damit kann das Projekt besser an den Alltag und das Umfeld der Teilnehmerinnen und Teilnehmer andocken. Diese haben gleich einen besseren Zugang zur Proble­matik, und können mithilfe des Erlernten die Folgen des Kli­mawandels sowie die Effekte der Kli­ma­politik besser auf das eigene Leben beziehen. Wenn Kinder und Jugendliche lernen, dass der Klimawandel keine un­ab­änderliche Tatsache darstellt, und dass sie die Mög­lich­keit zu einem eigenen Beitrag haben, sind sie auch motivierter, sich stärker zu engagieren. Das Projekt forderte weiterhin systematisch Notizen zu den Fra­gen an die Referentinnen und Referenten ab, und verwendete diese als Anregung für weitere Module.

Lebendige Methoden im Unterricht

Beim Lernen helfen Ansätze, die die Lernenden aktiv einbinden. Da die Schülerinnen und Schüler unter­schied­lich „gestrickt“ sind, sollten möglichst viele verschiedene Methoden zum Einsatz kommen. Wenn der Praxis­bezug möglichst hoch bleibt, können sich die Jugend­lichen richtiggehend ausprobieren. Aktuelle klima­politische Themen oder Ereignisse können zum Bei­spiel mit Gruppenarbeiten, Filmen oder einem Quiz bearbeitet werden. Auch die Schule selbst – das Gebäude oder der Ort, an dem viele Leute zusam­men­kommen – kann Möglichkeiten für praxisbezogene Übungen bieten. So können zum Beispiel Klima­schutz­konzepte erarbeitet werden, oder ein schul­interner Klimaschutzpreis bietet einen Aufhänger für einen kleinen Wettbewerb.

Angebote standardisiert und dennoch flexibel

Damit Lehrkräfte externe Angebote wahrnehmen, ist ein klarer Ablauf wichtig, der sich ohne viel Mehr­auf­wand in den Unterricht integrieren lässt. Vorbereitete Materialien und Präsentationen erleichtern das. Dennoch sollte das Angebot flexibel genug sein, um die Situation der Schule und der Region berücksichtigen zu können. Die meisten Schulen führten die Veran­stal­tung an ei­nem Tag durch, wobei die Exkursion am Nach­mittag stattfand. Da dieser Ablauf nicht bei allen Schulen oder Firmen möglich ist, sollte auch hier flexibel auf die terminlichen Gegebenheiten reagiert und die Aktion so notwendig auf zwei Tage aufgeteilt werden.

Weiterführende Informationen
PKD_Energieeffizienz...

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