Internationaler Blauer Engel
Stärkung der internationalen Nutzung des Blauen Engels als Klimaschutzzeichen
Projektnehmer
Öko-Institut e.V.
Projektlaufzeit
01.02.2012 bis
30.11.2013
Projektkontakt
Fördersumme
375.078 Euro
Förderkennzeichen
03KSF014.
Förderprogramm
Das älteste Umweltzeichen der Welt im internationalen Einsatz
Nachdem der Blaue Engel in Deutschland für Verbraucherinnen und Verbraucher eine wertvolle Orientierung beim Einkauf klimaverträglicher Produkte darstellt, soll er nun auch international intensiver genutzt werden.
Auf einen Blick
Seit 1978 zeichnet der Blaue Engel umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen aus, vorrangig auf dem deutschen Markt. Damit ist er das älteste Umweltzeichen der Welt. Aufgrund seiner strengen Kriterien hat er sich als verlässliches und anspruchsvolles Label etabliert. Seit 2009 weist die Unterkategorie „Blauer Engel – schützt das Klima“ besonders klimafreundliche und energieeffiziente Produkte und Dienstleistungen aus. Anhand von drei Pilotvorhaben sollte in diesem Projekt untersucht werden, welche Herausforderungen bei der Nutzung des Zeichens in einem anderen Land entstehen und wie sich eine Kooperation mit den relevanten Akteuren vor Ort gestalten lassen kann.
Den Blauen Engel als internationales Umwelt- und Klimaschutzzeichen positionieren
Über 12.000 Produkte von 1.400 Unternehmen tragen derzeit den Blauen Engel. Dennoch ist der Blaue Engel bisher ein vorwiegend nationales Umweltzeichen, das im Ausland wenig bekannt ist und entsprechend kein zugkräftiges Kaufargument außerhalb Deutschlands darstellt. Das Ziel des Projektes war es daher zu zeigen, wie der Blaue Engel auf Märkten im Ausland ein effektives Marketinginstrument für Produkte oder Unternehmen sein kann. In drei Ländern untersuchte das Öko-Institut e.V., welche Herausforderungen bei der Nutzung des Zeichens in einem anderen Land entstehen und wie sich eine Kooperation mit den relevanten Akteuren vor Ort gestalten kann.
Um die Hersteller, Handelsunternehmen und die in den Zielländern ansässigen Umwelt- und Verbraucherorganisationen sowie staatliche Stellen für eine Zusammenarbeit im Rahmen des Projektes zu gewinnen, wurden je ein Informationspapier sowie ein Fragen- und Antworten-Katalog zum Vorhaben erarbeitet. Neben ausführlichen Hintergrundinformationen zu dem Projektvorhaben fanden die Leserinnen und Leser darin Argumente, wie der Blauen Engel Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit vermittelt und mit welchen positiven Aspekten er punkten kann. Diese sind insbesondere:
- hohe Standards;
- etabliert, mehr als 12.000 Produkte tragen den Blauen Engel;
- jahrzehntelange Tradition;
- mehrdimensionale Kriterien, kein reines Energielabel;
- „Made in Germany“ als Qualitätsmerkmal.
Erfolgversprechende Branchen und Leitunternehmen auswählen
Für die Teilnahme am Projekt kamen nur bestimmte Produkte und Unternehmen in Frage. Die Kriterien für die Auswahl waren:
- das Produkt war bereits mit dem „Blauen Engel - schützt das Klima“ ausgezeichnet;
- der Hersteller sowie das Handelsunternehmen waren an einer Zusammenarbeit interessiert;
- die ausgewählten Produkte waren in den Zielländern marktrelevant.
Zum Zeitpunkt der Auswahl trugen Produkte von insgesamt 79 Marken und Unternehmen den „Blauen Engel - schützt das Klima.“ Diese wurden kontaktiert und zur Kooperation eingeladen. Viele interessierte Unternehmen meldeten sich zurück und schlugen Zielländer für das Vorhaben vor. Das Projektteam wählte auf der Basis der Vorschläge drei Unternehmens-Produkt-Zielland-Kombinationen aus.
Zielländer und Produkte über Unternehmen bestimmen
In Großbritannien fand eine Kooperation mit dem Unternehmen Kyocera statt, dessen Bürogeräte zum großen Teil mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind und auf dem britischen Markt zur Verfügung stehen.
In der Türkei und in Indien nahm Unify als Unternehmenspartner teil. Bei den ausgezeichneten und auf den Zielmärkten erhältlichen Produkten handelte es sich um Voice-over-IP Telefone.
In diesen Zielländern knüpfte das Projektteam Kontakte zu Umwelt- und Verbraucherverbänden sowie zu staatlichen Stellen. Im Fokus der Pilotprojekte standen die Einkäuferinnen und Einkäufer in der öffentlichen und professionellen Beschaffung. Die Erfolgspotenziale wurden hier auf Grund der hohen Beschaffungsmengen besonders hoch eingeschätzt. Außerdem wird gerade in der öffentlichen Beschaffung zunehmend Wert auf Umwelt- und Klimaaspekte gelegt, nicht zuletzt um eine Vorbildfunktion zu erfüllen.
Vermarktungsstrategie für die Zielmärkte erarbeiten
Um die Bekanntheit des Blauen Engels auf den Zielmärkten zu steigern und ein klares Image zu schaffen, entwickelte eine Kommunikationsagentur eine Vermarktungsstrategie sowie ein Kommunikationskonzept für die drei Zielmärkte. Ein Aspekt des Kommunikationskonzeptes war die Einbindung von Umwelt- und Verbraucherverbänden und staatlichen Stellen. Diese müssen den Blauen Engel als glaubwürdiges und unabhängiges Umweltzeichen wahrnehmen und nach außen kommunizieren, damit auch Unternehmen, Verbraucherinnen und Verbraucher es als solches annehmen.
Vermarktungsstrategie in den Zielländern umsetzen
Zum Auftakt der Aktivitäten fanden in allen drei Ländern Stakeholderkonferenzen statt, zu denen Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und Verbraucherverbände sowie Vertreterinnen und Vertreter aus öffentlicher Beschaffung und Politik eingeladen wurden. Auf der englischsprachigen Webseite wurden alle relevanten Informationen sowie Broschüren, Präsentationen und andere Materialien zum Download bereitgestellt.
Zudem wurde eine englisch/türkische Webseite zum Projekt erstellt, auf der interessierte Besucherinnen und Besucher die Einladung zur Veranstaltung in Istanbul, allgemeine Informationen zum Blauen Engel, eine Broschüre sowie später auch die Pressemitteilung ansehen und herunterladen konnten. Das Projekt war außerdem auf Facebook und Twitter präsent und der internationale Blaue Engel wurde in einem englischsprachigen Clip vorgestellt. Darüber hinaus agierten die lokalen Partnerinnen und Partner als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren vor Ort und versorgten auf direktem Weg lokale Kontakte mit Informationen und Hinweisen zu Projekt, Webseite und Broschüren.
Kommunikationsaktivitäten in die beteiligten Branchen hinein ausweiten
Das Vorhaben sollte auch in Deutschland wahrgenommen werden. Neben der Eröffnungsveranstaltung auf der CeBIT 2013 fand im November 2013 eine Abschlussveranstaltung in Berlin statt, auf der die Erkenntnisse aus dem Projektverlauf vorgestellt wurden. Eingeladen waren Unternehmen, deren Produkte den „Blauer Engel – schützt das Klima“ tragen und die an einer Vermarktung im Ausland interessiert sein könnten. Darüber hinaus wurden Umwelt- und Nachhaltigkeitsmedien sowie lokale Branchenvertreterinnen und -vertreter während der Projektlaufzeit über Mailings und Stakeholderveranstaltungen informiert.
Positive Aufnahme des Blauen Engels in Ländern ohne eigene Umweltzeichen
In Indien sowie in der Türkei wurde der Gedanke der Nutzung des Blauen Engels sehr positiv angenommen. Dies war nicht zuletzt auf den guten Ruf der deutschen Umweltpolitik sowie auf die Verbindung mit dem Qualitätszeichen „Made in Germany“ zurückzuführen. Außerdem fehlt in den beiden Ländern ein vergleichbares Label, das die Gesamtumwelteigenschaften eines Produktes adressiert. Die beteiligten Akteurinnen und Akteure in diesen Ländern zeigten folgerichtig auch großes Interesse an einer Fortsetzung der Zusammenarbeit.
In Ländern wie Großbritannien, in denen bereits andere nationale Umweltzeichen etabliert sind, wurde der Blaue Engel dagegen eher als konkurrierendes Label wahrgenommen.
„Bei der Entwicklung von Umweltstandards im internationalen Raum spielte der Blaue Engel schon immer eine wichtige Rolle. Deshalb ist es nur konsequent, dass Unternehmen das Umweltzeichen immer häufiger auch als Marketing-Instrument in verschiedenen Ländern nutzen.“ Edda Müller, Vorsitzende der Jury Umweltzeichen
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Was sollte das Projekt erreichen?
Drei Pilotprojekte auf internationalen Märkten sollten die Bekanntheit, Relevanz und Attraktivität des Blauen Engels im Ausland erhöhen. Damit sollten die Anzahl der Zeichennehmer und der ausgezeichneten Produkte ebenso wie die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigen.
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Was hat das Projekt erreicht?
Die beteiligten Unternehmen warben mit dem Blauen Engel in der Türkei, Indien und Großbritannien für ihre umweltverträglichen Produkte wie die energieeffiziente Telefonanlage und umweltverträgliche Bürogeräte.
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Wie ging es weiter?
Informationen zum internationalen Blauen Engel sind auf der englischsprachigen Webseite verfügbar: www.blauer-engel.de/en.
Beitrag zum Klimaschutz
Über die Vermarktungs- und Kommunikationsstrategie im Rahmen des Projektes konnten viele Einrichtungen und Personen in mehreren Ländern erreicht werden. Voraussichtlich wird dadurch die internationale Verbreitung des Blauen Engels und damit der Absatz an umwelt- und klimafreundlichen Produkten auf den Zielmärkten erhöht. Wichtiger sind jedoch die Erkenntnisse aus dem Projektverlauf, die helfen werden, den Blauen Engel und klimafreundliche Produkte im Ausland besser zu vermarkten.
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Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Mehrwert der Produkte für professionelle Beschaffer betonen;
- in Ländern ohne etablierte Umweltzeichen staatliche Unterstützung sichern;
- in Ländern mit etablierten Umweltzeichen Label-Kriterien harmonisieren.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Auf Basis der Erfahrungen aus den Pilotvorhaben lassen sich wertvolle Hinweise für eine weitere Internationalisierung des Umweltzeichens ableiten.
Staatliche Unterstützung
Um den Blauen Engel in ausländischen Märkten bekannt zu machen, ist immer auch eine Unterstützung von staatlicher Seite in den Ländern notwendig, in denen noch kein etabliertes Umweltzeichen existiert. Nationale Behörden können von den Erfahrungen mit dem Siegel Blauer Engel profitieren in Hinblick auf den Aufbau und die Etablierung eines nationalen Umweltzeichens und die Initiierung von Prozessen der gegenseitigen Anerkennung der Umweltzeichen.
Die Akzeptanz eines ausländischen Umweltzeichens bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern hängt zum größten Teil von der Glaubwürdigkeit der lokalen Akteure ab, die hinter dem Umweltzeichen stehen. Deswegen ist eine Kooperation mit den nationalen Umwelt- und Verbraucherverbänden wichtig.
Harmonisierung der Label-Kriterien
In Ländern mit etablierten Umweltzeichen ist die Einführung des Blauen Engels wenig erfolgversprechend. Besser wäre – insbesondere innerhalb Europas – ein Engagement der zuständigen Einrichtungen in den verschiedenen Ländern, um die Label-Kriterien der etablierten nationalen Umweltzeichen zu harmonisieren und eine gegenseitige Anerkennung und Zertifizierung durch lokale Zertifizierungsstellen zu ermöglichen. Wichtig ist, dass der administrative Aufwand, den die Zertifizierung eines Produktes für ein Unternehmen darstellt, so klein wie möglich sein sollte.