Klimaneutrale Energieversorgung der Wintersportstätten Oberhof
Der Klimawandel stellt auch den Wintersportbetrieb in Oberhof und in den Sport- sowie Freizeitstätten des Zweckverbandes Thüringer Wintersportzentrum vor besondere Aufgaben. In Vorbereitung auf die Weltmeisterschaften 2023 und in Hinblick auf eine nachhaltige Zukunft werden die Anlagen energetisch ertüchtigt. Das Modellprojekt soll durch umweltfreundliche Maßnahmen bei der Wärme-, Kälte- und Stromversorgung für eine nachhaltige und kosteneffiziente Energieversorgung sorgen.
Projektnehmer
Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof
Projektlaufzeit
01.05.2021 bis
30.04.2025
Projektkontakt
Sylvia Böhm
Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum Oberhof
Jägerstr. 10
98559 Oberhof
+49 36842 525-128
sylvia.boehm@zv-twz.de
Fördersumme
5.664.830 Euro
Förderkennzeichen
67KSM0088A
Förderprogramm
Auf einen Blick
Im Rahmen der Erstellung des Energiekonzepts wurden Möglichkeiten der energetischen Optimierung des Wintersportstandorts Oberhof im Bereich der Sportstätten untersucht. Angrenzende Areale im Ort Oberhof wurden in die Betrachtung mit einbezogen. Die CO2-Bilanz der Sportstätten und die Betriebskosten sollen verbessert werden. Außerdem sollen die Stromkosten des Zweckverbands Thüringer Wintersportzentrum durch Nutzung von eigenerzeugten Solar- und Kraft-Wärme-Kopplungs-Strom gesenkt werden.
Die Wintersportstätten verfügen aus den Kälteanlagen über eine hohe Menge Abwärme. Damit diese optimal genutzt werden kann, wurde ausgehend von einer 2018 erstellten Studie eine Kombination aus Kalt- und Warmnetz entwickelt. Aus den zu Anfang untersuchten Sportstätten hat sich während der Bearbeitung das Konzept eines Verbundnetzes für die Wärme-, Kälte- und Elektroenergieversorgung entwickelt, das nicht nur die Wintersportstätten, sondern auch Teile der Stadt Oberhof aus energetischer Sicht positiv verändern kann. Durch die Maßnahmen lassen sich die Betriebskosten und der Primärenergiebedarf drastisch senken. Außerdem leistet der Einsatz von Biomasse, Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik einen Beitrag dazu, die „klimaneutrale Region Oberhof“ zu etablieren. Durch die sinnvolle Nutzung der Abwärme aus den Kälteanlagen der Wintersportanlagen und der Kombination aus Kalt- und Warmnetz kann eine Vorreiterrolle in Bezug auf Umweltschutz und Energieversorgung einerseits im Bereich der Sportstätten, andererseits im Freistaat Thüringen eingenommen werden.
Ziele
Ziel des Projekts ist es, die Wintersportregion Oberhof mit umweltfreundlichen Maßnahmen bei der Wärme-, Kälte- und Stromversorgung auf dem Weg zu einer klimaneutralen Region ein bedeutendes Stück voranzubringen. Dies soll durch den Einsatz erneuerbarer Energien, durch Kraft-Wärme-Kopplung, Biomasse und Abwärmenutzung erfolgen.
Projektablauf
Das Projekt ist in vier Arbeitspakete (AP) unterteilt:
AP 1 Warmnetz: Projektziel des AP 1 Wärmenetz ist der Aufbau einer umweltfreundlichen Fernwärmeversorgung für öffentliche, kommunale, gewerbliche und private Gebäude. Dabei sollen möglichst viele Verbraucher versorgt werden. In einem ersten Schritt wurden zunächst Großkunden identifiziert.
AP 2 Stromnetz: Das Arbeitspaket umfasst alle Maßnahmen zur Stromversorgung der Wintersportstätten, der Heizzentrale und die nötigen Trafostationen und Leitungen für die Solarstromeinspeisung in das eigene Netz des Thüringer Wintersportzentrums (TWZ). Das AP 2 umfasst sowohl Elektroleitungen und Equipment des Netzbetreibers TEN (Thüringer Energienetze) als auch die Elektroleitungen und das Equipment des TWZ-eigenen Stromnetzes auf dem Grenzadler. In das TWZ-eigene Netz sollen die eigenerzeugten Strommengen von den Photovoltaikanlagen und der KWK-Anlage eingespeist werden. Projektziele für das AP 2 Stromversorgung sind der Aufbau eines eigenen, dem TWZ gehörenden Stromnetzes, welches die verschiedenen Wintersportstätten miteinander verbindet.
AP 3 Kaltnetz: Hier sind alle energetischen Optimierungsmaßnahmen der Sportstätten des Wintersportzentrums sowie die Planung und die Errichtung des Kaltnetzes zusammengefasst. Zu den energetischen Optimierungsmaßnahmen zählen Verbesserungen an der Kälteerzeugung, die Neuausrichtung der Wärmeversorgung, die effizientere Steuerung der Kälte- und Wärmeversorgung sowie der Austausch der Leuchtmittel durch LEDs. Alle größeren energetischen Anlagen sollen auf eine digitale Gebäudeleittechnik aufgeschaltet werden.
AP 4 Photovoltaik: Projektziel des AP 4 Photovoltaik ist es, zusätzlich zur KWK-Anlage für eine weitgehende Eigenstromversorgung und damit für geringere Stromkosten des TWZ zu sorgen. Insbesondere im Sommer und in der Übergangszeit sollen die Photovoltaik-Anlagen einen hohen Anteil an der Stromversorgung – zum Beispiel für die ganzjährig genutzte Skihalle – übernehmen.
Zahlen und Fakten
Nach der Projektumsetzung sollen etwa 3.438 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden. Über die Wirkdauer von 20 Jahren können somit durch das Vorhaben rund 69.000 t CO2 weniger ausgestoßen werden.