KlimaPraxis
Klimaschutz in der kommunalen Praxis: Information, Motivation, Vernetzung
Projektnehmer
Deutsches Institut für Urbanstik gGmbH
Projektlaufzeit
01.01.2015 bis
31.03.2018
Projektkontakt
Fördersumme
2.964.138 € Euro
Förderkennzeichen
03KS0006-2
Förderprogramm
Nachahmen erwünscht
Klimaschutz lässt sich in Kommunen vielfältig umsetzen. Gute Beispiele finden sich überall und sollten nachgeahmt werden. Zwar lassen sich Erfolgsgeschichten nicht eins zu eins kopieren, doch sie geben wichtige Impulse für die eigene Klimaschutzarbeit.
Auf einen Blick
Erfolgreich umgesetzte Klimaschutzprojekte in Kommunen gibt es in allen Handlungsfeldern. Diesen Best-Practice-Beispielen fehlte allerdings lange eine Bühne. Ziel des Projektes KlimaPraxis war es daher, die Erfolge aktiver Kommunen sichtbarer zu machen, um jenen, die noch am Anfang stehen, praxiserprobte Ideen an die Hand zu geben. Dieser Ideenaustausch zwischen Kommunen sollte dazu beitragen, den kommunalen Klimaschutz in Deutschland wirksam zu beschleunigen. Dazu wollte das Deutsche Institut für Urbanistik gGmbH auch sportlichen Ehrgeiz wecken: Das Projektteam startete Wettbewerbe für die besten Klimaschutzprojekte. In Themenseminaren und Praxiswerkstätten stellten Fachleute aus Wissenschaft und Praxis ihr Wissen zur Verfügung, gaben Hinweise und entwickelten mit den Teilnehmenden praxistaugliche Lösungen. Klimaschutzverantwortliche haben auch nach Projektende Zugriff auf eine Vielzahl von Publikationen, die erfolgreiche Beispiele anschaulich aufbereiten und zum Nachahmen motivieren.
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Was sollte das Projekt erreichen?
- Verbreitung der vorbildlichen Aktivitäten klimaaktiver Kommunen und Motivation weiterer Kommunen zur Nachahmung von guten Beispielen;
- Ausrichtung der Wettbewerbe für klima-aktive Kommunen in den Jahren 2015, 2016 und 2017 mit jeweils drei Preiskategorien;
- Veröffentlichung von 60 Praxisbeispielen aus Städten, Landkreisen und Gemeinden sowie die Durchführung von Praxiswerkstätten;
- Vernetzung der Kommunen über die Ausrichtung von Konferenzen und die Initiierung eines Arbeitskreises;
- Veröffentlichung von sechs Themenheften.
Gute Beispiele bekommen eine Bühne
Insgesamt bestand die Grundidee von KlimaPraxis darin, eine bundesweite Kultur des kommunalen Klimaschutzes zu fördern. Als erstes wollte das Vorhaben dazu klimaaktiven Kommunen eine Plattform bieten, um ihre erfolgreich umgesetzten Projekte vorzustellen. Dies sollte wiederum zweitens andere Kommunen dazu motivieren, diese Ideen aufzugreifen und selbst umzusetzen. Über die Vernetzung von Kommunen wollte das Projektteam drittens die Bedarfe und Herausforderungen der Kommunen erörtern sowie gemeinsame Zielsetzungen und Vorgehensweisen erarbeiten.
Klimaschutz steht im Rampenlicht
Seit 2009 veranstaltet das Difu gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium jährlich einen Wettbewerb zur Auszeichnung kommunaler Klimaschutzprojekte. Im Rahmen von KlimaPraxis führte das Projektteam diesen Wettbewerb in den Jahren 2015, 2016 und 2017 fort. Jedes Jahr gingen etwa 100 Bewerbungen ein. Eine Jury zeichnete in drei Kategorien je drei gleichrangige Gewinner aus und vergab Preisgelder von je 25.000 Euro. Die Stadt Marburg gewann zum Beispiel in der Kategorie „Kommunale Klimaaktivitäten zum Mitmachen“ mit ihrer Aktion „Klimaschutzbecher to go“. Die Stadt hatte Kaffeebehälter aus biologisch abbaubaren Rohstoffen produziert und an Gastronomiebetriebe verteilt, die sie an ihre Kundinnen und Kunden ausgaben.
„Die Auszeichnung ist ein wichtiges Zeichen für die bisherige Klimaschutzarbeit in Beckum und bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen.“
Dr. Karl-Uwe Strothmann, Bürgermeister von Beckum, ausgezeichnet für das Projekt „Interkommunaler und energieautarker Baubetriebshof“
Für alle im Wettbewerb ausgezeichneten Projekte produzierte das Difu fünfminütige Kurzfilme, die die Kommunen für ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit nutzen können. Außerdem bereitete das Institut 60 Praxisbeispiele aus den eingegangenen Bewerbungen in zweiseitigen Steckbriefen auf und publizierte diese gesammelt in Wettbewerbsberichten. Die Preisverleihungen fanden im Rahmen der jährlich stattfindenden Kommunalen Klimakonferenz statt. Auch für die Veranstaltung der Konferenz war das Difu verantwortlich. Fachleute aus Kommunen, Verbänden und Wissenschaft kamen in den Jahren 2015, 2016 und Anfang 2018 für jeweils zwei Tage zusammen, um in Diskussionsrunden und Fachforen ihre Erfahrungen und Lösungen zum Klimaschutz auszutauschen.
Fachlicher Input zeigt Schnittstellen auf
In sechs Themenheften bereitete das Projektteam konkrete Erfahrungen, Vorgehensweisen und Maßnahmen aus der Praxis klimaengagierter Kommunen auf. Die Hefte geben fachlichen Input und motivieren dazu, die vorgestellten Projekte und Verfahrenswege aufzugreifen und auf lokale Rahmenbedingungen zu übertragen. Im Themenheft „Klimaschutz und Tourismus“ erklärt beispielsweise die Stadt Celle, wie Nachhaltigkeit im urbanen Raum etabliert werden kann. Als erste Stadt in Norddeutschland erhielt sie im Jahr 2017 die Auszeichnung „Nachhaltige Destination.“ Zahlreiche Partnerinnen und Partner sind involviert, unter anderem die Stadtwerke, Hotels, Restaurants und lokale Geschäfte.
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Was hat das Projekt erreicht?
- Durchführung von Wettbewerben in den Jahren 2015, 2016 und 2017 und Ehrung der gewinnenden Kommunen in jeweils drei Kategorien;
- Ausrichtung der achten, neunten und zehnten Konferenz zum kommunalen Klimaschutz mit rund 300, 250 und 250 Teilnehmenden;
- Durchführung von sechs Themenseminaren mit insgesamt 246 Teilnehmenden;
- Durchführung von neun Praxiswerkstätten mit insgesamt 221 Teilnehmenden;
- Initiierung des Arbeitskreis Kommunaler Klimaschutz;
- Veröffentlichung von 60 Praxisbeispielen und sechs Themenheften.
Seminare und Werkstätten motivieren
In Kooperation mit den Städten Steinfurt, Nürnberg, Schwerin, Verden und Frankfurt am Main und Fachleuten aus der Praxis veranstaltete das Projektteam fünf Themenseminare. Sie beleuchteten Handlungsmöglichkeiten im kommunalen Klimaschutz für Themen wie erneuerbare Wärme, energetische Gebäudesanierung oder klimagerechte Verkehrsplanung. Auch hier stand die Präsentation erfolgreicher Projekte, Maßnahmen, und Strategien sowie der Erfahrungsaustausch im Vordergrund. In Schwerin diskutierten die Teilnehmenden beispielsweise kommunale Ansätze zur Reduzierung der CO2-Emissionen im Stadtverkehr mit besonderem Fokus auf Aspekten der Stadtplanung. Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden gab an, dass sich die Teilnahme für die eigene berufliche Tätigkeit gelohnt hatte.
Ebenso positive Ergebnisse erzielten die neun Praxiswerkstätten, die das Difu veranstaltete. Diese konzentrierten sich noch stärker darauf, anhand vorbildlicher Praxisbeispiele mit interessierten Kommunen konkrete Planungsschritte für die eigene Klimaschutzarbeit zu erarbeiten. In einer Werkstatt beschäftigten sich die Teilnehmenden zum Beispiel mit kommunalen Kampagnen zur Motivation der Bevölkerung: Welche Kampagnenelemente eignen sich? Wie gelingt eine zielgruppengerechte Ansprache? Eine andere Werkstatt informierte über kommunale Förderprogramme für Energie und Klimaschutz. Der Landkreis Harburg, die Stadt und Stadtwerke Marburg und die Stadt Bad Hersfeld erklärten hier an drei Thementischen unter anderem, welche Förderprogramme sich für sie bewährt hatten und wie der Erfolg gemessen werden konnte.
Arbeitskreis gibt Impulse für Finanzierung und Koordinierung der Maßnahmen
Der letzte Projektbaustein war die Initiierung und Koordinierung des Arbeitskreises Kommunaler Klimaschutz, um den kontinuierlichen Transfer von Erfahrungen und Fachwissen zwischen klimaaktiven Vorreiterkommunen zu institutionalisieren. 30 ausgewählte Kommunen, die durch besondere Klimaschutzaktivitäten aufgefallen waren, fungierten abwechselnd als Gastgeber des Arbeitskreises. In der Projektlaufzeit fanden sechs Sitzungen statt. Ziel ist es, Know-how zu bündeln, Erfahrungen zu reflektieren und anderen Kommunen wichtige Impulse für ihre Arbeit im Klimaschutz zu geben. Arbeitsgruppen entstanden zu den drei Themen Förderung, Schnittstellen und Synergien sowie Wohnraum schaffen und Klimaschutz. Seine Ergebnisse veröffentlichte der Arbeitskreis unter dem Titel „Impulse für den kommunalen Klimaschutz – aus der Praxis für die Praxis“ auf der Internetseite des Difu.
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Wie ging es weiter?
Auch nach Ende des Projektes bewirbt das Difu die Ergebnisse und stellt sie kostenfrei auf seiner Internetseite zur Verfügung. Interessierte finden die publizierten Praxisbeispiele auch auf der Internetseite der Nationalen Klimaschutzinitiative unter www.klimaschutz.de/praxisbeispiele und die Themenhefte unter https://www.klimaschutz.de/publikationen
Beitrag zum Klimaschutz
Um die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, sind emissionsmindernde Maßnahmen in den Kommunen notwendig. Auch wenn das Projekt selbst nicht CO2-Emissionen einsparte, erzeugte KlimaPraxis Impulse für Kommunen, die bisher noch wenig im Klimaschutz aktiv waren. Die Themenseminare und Praxiswerkstätten stärkten bei vielen Kommunen die Motivation, Förderaufrufe zu nutzen und auf diesem Wege trotz angespannter Haushaltslagen finanzielle Mittel für den kommunalen Klimaschutz zu sichern. Die entstandenen Veröffentlichungen geben praxisorientierte Handlungsoptionen an die Hand und überzeugen politische Entscheidungstragende von der Notwendigkeit zum Handeln im Klimaschutz – die besten Voraussetzungen, damit in Zukunft noch mehr Kommunen konkret das Klima schützen.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Kommunen, die noch am Anfang ihrer Klimaschutzarbeit stehen, können sich im Rahmen der jährlich stattfindenden kommunalen Konferenz informieren- Gleichzeitig sollten sie die Wettbewerbsberichte, die sechs Themenhefte und das Impulspapier des Arbeitskreises Kommunaler Klimaschutz nutzen.
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Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Breite Palette an Angeboten für Kommunen und Praxisbeispiele als Inspiration für konkrete Maßnahmen nutzen;
- Publikation des Arbeitskreises als Hintergrundwissen für die Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen in der Kommunalverwaltung verinnerlichen.
Ausgezeichnete Praxistipps
Die Wettbewerbsberichte der Jahre 2015, 2016 und 2017 stellen auf mehreren Seiten die ausgezeichneten Kommunen vor. Sie bieten ausführliche Informationen zu den Gewinnerprojekten, Interviews mit Vertreterinnen oder Vertretern der Kommunen und Kontaktinformationen, sodass sich Interessierte mit Projektverantwortlichen austauschen können. Die sechs Hefte behandeln mögliche Schnittstellen mit kommunalem Klimaschutz in den sechs Themenfeldern Flächenmanagement, erneuerbare Wärme, ländlicher Raum, Tourismus, Gesundheit und Gebäudesanierung. Jedes Heft umfasst im Schnitt acht Artikel und vier Exkurse, die erfolgreiche Projekte anschaulich darstellen. Zusammen mit den Wettbewerbsberichten ergeben sich so eine Vielzahl von Praxisbeispielen, die für Anfängerkommunen leicht übertragbar sind.
Impulspapiere
Das erste Impulspapier „Klimaschutz – Schnittstellen und Synergien innerhalb der Kommunalverwaltung“ bietet aus der Perspektive des Klimaschutzmanagements einen Einblick in die Bandbreite des Querschnittthemas kommunaler Klimaschutz. Gegliedert nach den Handlungsfeldern einer Kommunalverwaltung beschreibt das Papier Schnittstellen mit Klimaschutzthemen, relevante interne und externe Akteurinnen und Akteure für die Umsetzung von Maßnahmen und mögliche Interessenskonflikte zusammen. Nach Abschluss des Projektes veröffentlichte der Arbeitskreis, den die Nationale Klimaschutzinitiative weiter im Rahmen des Projektes Neue Impulse im kommunalen Klimaschutz fördert, ein zweites Impulspapier zum Thema „Nachhaltigen Wohnraum schaffen.“ Interessierte Kommunalverantwortliche sollten auch diese hilfreichen Publikationen in ihrer Arbeit berücksichtigen.
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Klimaschutz braucht Initiative
Die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) des Bundesumweltministeriums unterstützt seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Die Förderung erstreckt sich von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Maßnahmen. Die guten Ideen aus den Projekten tragen dazu bei, den Klimaschutz vor Ort zu verankern. Hiervon profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher, Kommunen, Unternehmen und Bildungseinrichtungen.