Leitfaden Kommunaler Klimaschutz
Erstellung des Leitfadens Kommunaler Klimaschutz
Projektnehmer
Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH
Projektlaufzeit
01.10.2009 bis
30.04.2011
Projektkontakt
Fördersumme
191.697 Euro
Förderkennzeichen
03KSE011
Förderprogramm
Der rote Faden zum Klimaschutz
Wird vom Klimaschutz gesprochen geraten die Kommunen als wichtige Akteurinnen in den Fokus. Für die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen brauchen Kommunen praktische Unterstützung. Vor Ort werden Wohngebiete erschlossen, Häuser gebaut, Wohnungen beheizt und Autos gefahren. Globale Klimaschutzziele werden letztlich lokal umgesetzt.
Auf einen Blick
Dafür entwickelte das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) bereits 1997 einen ersten Praxisleitfaden. Seitdem ist viel passiert, eine grundlegende Überarbeitung und Ergänzung um aktuelle Schwerpunkte war notwendig. Dafür gewann das Difu 2009 zwei weitere Einrichtungen, die die Situation der Kommunen genau kennen: das Heidelberger Institut für Energie und Umweltforschung (ifeu) und das Klima-Bündnis, in dem knapp 1.000 deutsche Kommunen Mitglied sind. Der erneuerte Leitfaden enthält Hinweise für die Integration von Klimaschutzaufgaben in die Verwaltung, Finanzierungsmöglichkeiten, den Aufbau von Klimaschutzkonzepten und konkrete Maßnahmenvorschläge mit Praxisbeispielen.
Klimaschutz als kommunale Aufgabe
Städte, Gemeinden und Landkreise gestalten in Deutschland die lokale Klimaschutzpolitik. Über ordnungsrechtliche Instrumente, finanzielle Anreize sowie Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit können die Kommunen Weichen stellen für Betriebe, Vereine und Privathaushalte. Als Beschafferinnen können sie selbst bei den kommunalen Gebäuden, der Straßenbeleuchtung oder im Fuhrpark Zeichen setzen und als Vorbild wirken. Klimaschutz ist aber nach wie vor eine freiwillige Aufgabe für die Kommunen und hängt unter anderem davon ab, wie viel Personal und Geld im kommunalen Haushalt vorhanden sind. Je weniger Aufwand betrieben werden muss, desto größer ist also die Akzeptanz in den politischen Gremien. Daher ist es zweckmäßig den Kommunen praktische und umsetzbare Leitlinien und Konzepte zum Klimaschutz an die Hand zu geben. Das ist und war das erklärte Ziel des Praxisleitfadens.
Der Erste seiner Art
Parallel zu den internationalen Klimakonferenzen machten sich in den 90er Jahren Städte und Gemeinden auf den Weg, ihre Potenziale zur Reduzierung der Treibhausgase auszuschöpfen. Sie sammelten Erfahrungen zur Organisation, zur Finanzierung und zu technischen oder planerischen Inhalten. Um sie darin zu unterstützen erschien Mitte der 90er Jahre die erste Version des Praxisleitfadens im Auftrag des Bundesumweltministeriums (BMU). Er führte erstmalig als kompaktes Ringbuch Praxisvorschläge und Hinweise zum Erstellen von Klimaschutzkonzepten zusammen. Inzwischen arbeitet Deutschland an der erfolgreichen Umsetzung der Energiewende, mit der die kommunale Ebene weiter an Bedeutung gewonnen hat. Eine Überarbeitung und Aktualisierung wurde daher notwendig. Der aktuelle Leitfaden ist wieder als Ringbuch, diesmal im A4-Format, gestaltet und in drei Hauptkapitel gegliedert: die Initiierung und Begleitung von kommunalen Klimaschutzaktivitäten, die Entwicklung kommunaler Klimaschutzkonzepte und kommunale Handlungsfelder im Klimaschutz. Jedes der Kapitel wurde jeweils von einem der drei beteiligten Institute bearbeitet.
Klimaschutz als Querschnittsaufgabe
Der Leitfaden befasst sich im ersten, vom Difu verfassten, Teil mit Fragen zur Einbindung des Klimaschutzes in die Verwaltung. Insgesamt unterstreicht dieser Teil die Rolle des Klimaschutzes als eine Querschnittsaufgabe, was für eher sektoral aufgebaute Kommunalverwaltungen eine Herausforderung darstellt.
Ein Blick in die Praxis zeigt, dass es hierzu mehrere Lösungswege gibt: einzelne Klimaschutzbeauftragte als Stabsstelle oder eine Klimaschutzleitstelle mit mehreren Beschäftigten wie zum Beispiel in Lüneburg oder Mannheim.
Dazu werden auch noch ämterübergreifende Arbeitsgruppen empfohlen. Ein großes Kapitel widmet sich der Stadtplanung, in der sehr langfristige klimarelevante Weichen gestellt werden. Mindestens genauso wichtig sind Modelle zur Finanzierung von Maßnahmen, die auch vereinbar mit dem kommunalen Haushaltsrecht sind.
Von der Bilanz zum Controlling
Den zweiten Teil erarbeitete das ifeu. Hierin wird am Beispiel der fiktiven Kommune Klimastadt der idealtypische Aufbau eines Klimaschutzkonzeptes geschildert. Das Beispiel verdeutlicht, dass nur auf Basis von fundierten und belastbaren Daten die richtigen Prioritäten gesetzt und realistische Ziele formuliert werden können. Die CO2-Bilanz zeigt, wo überhaupt Treibhausgase anfallen. Eine Potenzialberechnung – mit unterschiedlichen Szenarien – stellt dar, wo diese am besten verringert werden könnten. Wie dies geschehen soll, und zu welchen Kosten, wird im steckbriefartigen Maßnahmenplan erläutert. Ohne die Bevölkerung wird das jedoch nichts. Daher skizziert der Leitfaden auch Methoden zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Ob die Anstrengungen fruchten, sollte über ein Controlling-Konzept dauerhaft beobachtet werden. Auch dazu liefert der Leitfaden konkrete Hinweise.
Jetzt geht es los – Nachahmen erlaubt
Von anderen lernen prägt den dritten, vom Klima-Bündnis erarbeiteten, Abschnitt. Hier werden zu den Handlungsfeldern Verwaltung, Energie, Verkehr, Abfall, Abwasser und Ernährung konkrete Maßnahmen genannt. Als Steckbriefe dargestellt, sind sie eine sehr praxisnahe Vorlage mit Angaben zur Wirkungsweise, zu den Erfolgsindikatoren und dem geschätzten personellen und finanziellen Aufwand. Die Steckbriefe werden abgerundet durch konkrete Aktivitäten aus deutschen Kommunen: von der grenzüberschreitenden Energieberatung in Trier über die Dachflächenbörse in Magdeburg bis zur LED-Straßenbeleuchtung in Düsseldorf.
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Was sollte das Projekt erreichen?
Durch den im Projekt aktualisierten Leitfaden sollten Kommunen für das Thema Klimaschutz sensibilisiert und aktiviert werden. Der Leitfaden sollte Kommunen Werkzeuge an die Hand geben, die die Umsetzung von Maßnahmen und Strategien für den kommunalen Klimaschutz erleichtern.
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Was hat das Projekt erreicht?
Der Leitfaden für kommunalen Klimaschutz war in gedruckter Version verfügbar und konnte online heruntergeladen werden. Insgesamt wurden 4.000 Exemplare des Leitfadens gedruckt und an interessierte Kommunen und weitere Interessierte ausgegeben. Mit Hilfe des Leitfadens wurden die Kommunen für das Thema Klimaschutz sensibilisiert und erhielten anhand von Beispielen, Streckbriefen und Checklisten hilfreiche Tipps für die kommunale Praxis. Das Interesse bei den Kommunen war so groß, dass die Ringbuchvariante des Leitfadens vergriffen ist.
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Wie ging es weiter?
Der Leitfaden kann als PDF-Datei komplett oder nach Kapiteln heruntergeladen werden über: www.leitfaden.kommunaler-klimaschutz.de/download.html.
Beitrag zum Klimaschutz
Direkte Klimaschutzeffekte lassen sich nicht ableiten. Aber die Nutzung des Leitfadens in vielen tausend deutschen Kommunen führte zu Klimaschutzaktivitäten, die indirekt enorme CO2-Verminderungen bewirken können.
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Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Klimaschutz sollte als Querschnittsaufgabe verstanden werden, verschiedene Sektoren und Personengruppen sollten gemeinsam für den Klimaschutz agieren;
- faktenbasiertes, strategisches Vorgehen führt zum Erfolg;
- unterstützend wirken die verschiedenen Fördermöglichkeiten, die man im Praxisleitfaden nachlesen kann.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Es lohnt sich in jedem Fall, die zahlreichen Hinweise und Praxisbeispiele zu nutzen. Das gilt sowohl für Einsteiger-Kommunen als auch für jene, die schon länger aktiv sind. Folgende wesentlichen Eckpunkte werden im Leitfaden betont.
Klimaschutz als Querschnittsaufgabe wahrnehmen
Da Klimaschutz quer zum klassischen Verwaltungsaufbau in allen Sektoren oder Fachbereichen eine Rolle spielt, sollte die Kommune im Vorfeld eine Vorstellung von der Umsetzung der Maßnahmen und die Einbindung der mitunter verschiedenen Verwaltungsbereiche entwickeln.
Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe
Ob Privatperson, Unternehmen oder Verantwortliche in der Verwaltung: Alle können ihren Beitrag leisten. Die Kommune übernimmt mehrere Rollen. Sie ist Planerin, Multiplikatorin und Vorbild zugleich.
Konzept vor Aktionismus
Für die kommunale Praxis sind Angaben zur Ausgangslage, zu den möglichen Effekten und zu den Kosten entscheidend. Kurzfristige isolierte Einzelmaßnahmen sind deutlich weniger hilfreich als ein strukturiertes Vorgehen anhand belastbarer Fakten. Daher ist ein integriertes Klimaschutzkonzept für die Kommunen die erste Wahl.
Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen
Kommunen werden nicht allein gelassen, sondern können verschiedene Klimaschutzaktivitäten – von der Konzepterstellung über einzelne Maßnahmen bis hin zum Personalstellen – fördern lassen. Der Leitfaden beschreibt die verschiedenen Fördermöglichkeiten.
Praxisleitfaden – der Name ist Programm
Die Ringbuch-Variante ist ausgesprochen praktisch und damit nachahmenswert: Mühelos können einzelne Kapitel oder Blätter entfernt oder eigene spezifische Themen ergänzt werden. Viele Grafiken erleichtern die Lesbarkeit. Verweise auf Praxis-Beispiele und Quellen aus Literatur und Internet machen den Leitfaden zu einem umfassenden Nachschlagewerk.
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