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Lernende Energieeffizienz-Netzwerke

Auf dem Weg zu 100 und mehr Netzwerken (LEEN 100)

Viele Unternehmen möchten ihre Energiekosten durch effiziente, profitable und umweltschonende Lösungen senken. Gemeinsam mit anderen Unternehmen in „Energieeffizienz-Netzwerken“ gelingt ihnen das schneller als allein. Erfolgsfaktoren sind hier die gebündelte Intelligenz, der Erfahrungsaustausch und die gegenseitige Motivation der Energiemanager*innen.

Logo Energieeffizienz Netzwerke
Projektinformationen
Projektnehmer

Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI),
Stiftung für Ressourceneffizienz und Klimaschutz (STREKS)

Projektlaufzeit

01.08.2014 bis
31.12.2018

Projektkontakt

Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI)
Breslauer Str. 48
76139 Karlsruhe
Mail: harald.bradke@isi.fraunhofer.de
Mail: e.jochem@streks.org
Web: www.energie-effizienz-netzwerke.de

Fördersumme

3.319.108 Euro

Förderkennzeichen

03KE0001A/B

Auf einen Blick

In Industrie und Gewerbe sind energieeffiziente Lösungen meist die rentabelste Methode, um Energiekosten zu senken und zum Klimaschutz beizutragen. Das ebenfalls durch die Nationale Klimaschutzinitiative (NKI) geförderte Vorläuferprojekt „30 Pilot-Netzwerke“ des Vorhabens „Lernende Energieeffizienz-Netzwerke“ hat gezeigt, dass Energieeffizienz-Netzwerke die Realisierung von Energieeffizienz-Maßnahmen der Teilnehmenden wesentlich beschleunigen. Dies hat folgende Gründe:

  • Die 10 bis 16 Energiemanager*innen profitierten von einem moderierten persönlichen Erfahrungsaustausch.
  • Bei jedem Treffen fanden Betriebsbegehungen bei einem der teilnehmenden Unternehmen statt, bei denen durchgeführte oder geplante Energieeffizienz-Maßnahmen vom Gastgeber erläutert wurden.
  • Alle Teilnehmenden des Netzwerks verfolgten betriebsbezogene Energieeffizienz-Ziele und jährliche Zielpfade.
  • Dies begünstigte auch den Erfolg des Netzwerks insgesamt, weil die individuellen Ziele zu einem Netzwerk-Effizienzziel zusammengeführt wurden, welches jährlich überprüft und sein Ergebnis öffentlich kommuniziert wurde.
  • Die Energiemanager*innen motivierten sich permanent gegenseitig durch Anerkennung der jeweils von ihnen gegebenen Ratschläge und erläuterten Erfolge.
  • Was sollte das Projekt erreichen?

    Das Vorhaben trug zum Erreichen der klimapolitischen Ziele der Bundesregierung bei und verfolgte außerdem folgende Ziele:

    • Förderung der Ausbreitung der Energieeffizienz-Netzwerke in der mittelständischen Wirtschaft in dem Zeitraum 2014 bis 2018 durch die Unterstützung von weiteren Netzwerkträger*innen, Multiplikatoren sowie Intermediären (zum Beispiel Banken, Hersteller-Unternehmen, Zertifizierern)
    • Erweiterung des bestehenden Instrumentariums mit allen Arbeitshilfen zur Akquisition, zum Betrieb und zum Monitoring von Energieeffizienz-Netzwerken um die Aspekte: erneuerbare Energien, flexible Stromnachfrage und Strom-Eigenerzeugung (Ausbau zu Klimaschutz-Netzwerken)
    • Die Akquisition von zehn weiteren, geförderten Energieeffizienz-Netzwerken und zugleich die Unterstützung möglichst vieler Netzwerk-Akquisitionen seitens geeigneter Netzwerkträger, welche die Ausbreitung der Netzwerke schnellstmöglich vorantreiben sollten.

    Diese Punkte waren die ursprünglichen im Juni 2014 gesetzten Ziele. Aufgrund der im Dezember 2014 gestarteten „Initiative Energie-effizienz-Netzwerke“ (IEEN) der Bundesregierung und der 22 unterzeichnenden Wirtschaftsverbände wurden die Ziele des Projektes an die Aktivitäten der IEEN angepasst.

  • Was hat das Projekt erreicht?

    Das Monitoring von 19 Netzwerken mit 205 Produktionsstandorten führte unter anderem zu folgenden Ergebnissen:

    • Der Energiebedarf lag bei 5.520.000 Megawattstunden und die CO2-Emissionen bei 1,6 Millionen Tonnen pro Jahr.
    • Nach knapp drei Jahren Laufzeit lagen die durchschnittlichen Energieeinsparungen je Netzwerk bei 15.320 Megawattstunden jährlich.
    • Die durchschnittlichen CO2-Emissionsminderungen je Netzwerk lagen nach Projektende bei 5.040 Tonnen jährlich. Die CO2-Emissionen reduzierten sich etwas schneller als die Energieverbräuche aufgrund einer erhöhten Stromeinsparung und einem zunehmenden Bezug von Ökostrom.
    • Je länger ein Unternehmen Teil des Netzwerks war, umso mehr Maßnahmen (auch komplexe) wurden erkannt und umgesetzt.
    • Es wurde deutlich, dass die Netzwerk-Unternehmen untereinander eine Vorbildfunktion bei der Umsetzung von Maßnahmen im eigenen Betrieb einnehmen. Dadurch entstand ein ideeller Wettbewerb unter den Energiemanager*innen und den Geschäftsleitungen.

    Gut ausgebildete Fachleute standen den neu gegründeten Energieeffizienz-Netzwerken (jeweils etwa 120 Personen) mit Rat und Tat zur Seite. Diese Fachleute und Moderator*innen wurden im Vorfeld bedarfsgerecht geschult und erhielten nach einer Prüfung eine Teilnahmebestätigung. Erfreuliches Ergebnis einer Befragung der Teilnehmenden: Alle teilnehmenden Unternehmen würden anderen Unternehmen die Teilnahme am Netzwerk weiterempfehlen.

  • Wie ging es weiter?

    Im Sommer 2014 wurde im Rahmen des Projektes die „Arbeitsgemeinschaft Energieeffizienz-Netzwerke Deutschland e.V.“ (AGEEN) gegründet. Die Mitglieder sind Netzwerkträger, energietechnische Berater*innen, Ingenieurbüros, Energie-Agenturen, Wirtschaftsverbände und Multiplikator*innen. Auch nach Projektende ist diese Organisation für die Weiterentwicklung der Energieeffizienz-Netzwerke (zum Beispiel zu Klimaschutz-Netzwerken) und für die Fortbildung der Netzwerkteams von großer Bedeutung. Weitere Aufgaben der Energieeffizienz-Netzwerke:

    • die kontinuierliche Entwicklung der Netzwerkformate und die inhaltliche Anpassung bei technischen Neuerungen,
    • die Fortbildung von energietechnischen Berater*innen und Moderator*innen,
    • die Durchführung von Workshops, jährlichen Treffen zum Erfahrungsaustausch unter den Netzwerkteams sowie jährlichen Konferenzen anlässlich der Berliner Energietage,
    • die Beantwortung von Fragen neuer Netzwerkträger und interessierter Unternehmen, von Wirtschaftsförderern, IHKs,  Energiedienstleistern, Stadtwerken oder Ingenieursbüros.
    • Die Ausbreitung des Konzeptes der Energieeffizienz- und Klimaschutznetzwerke in interessierten Ländern der Welt durch Initiativen nationaler (GIZ) und internationaler Institutionen (International Energy Agency (IEA), Paris).
  • Beitrag zum Klimaschutz

    Das Projekt trug zu einer beschleunigten Senkung der Energiekosten und einer Minderung der CO2-Emissionen bei.

    Die 205 beobachteten Produktionsstandorte setzten nach drei Jahren knapp 100.000 Tonnen CO2 weniger pro Jahr frei. Mehr als die Hälfte der Unternehmen gaben an, dass sie diese Minderungen ohne die Teilnahme am Netzwerk nicht erreicht hätten.

    Dr. Joachim Kreysing von der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG erklärte:

    „Die Teilnahme an dem Energieeffizienz-Netzwerk bietet uns die Möglichkeit, unser Know-how einzubringen und von den Erfahrungen der anderen Teilnehmer zu profitieren. Wir nutzen diese Chance sehr gern, denn wir möchten als Unternehmen und Standortbetreiber auf jeden Fall auch weiterhin unseren Beitrag zur Erreichung der Energieeinsparziele leisten.“

    Harald Metzger von Canon Production Printing sagte:

    „Im Nachhinein muss ich sagen, dass sich die Beteiligung wirklich gelohnt hat. Die Netzwerke sind sehr professionell aufgebaut, man befruchtet sich gegenseitig und muss das Rad nicht neu erfinden. Einfach eine tolle Geschichte!"

  • Tipps und Tricks für interessierte Institutionen

    Tipps für die Netzwerk-Akquisition

    Die Mitglieder-Akquisition für ein Netzwerk ist oftmals sehr herausfordernd. Bei diesem Projekt zeigte sich, wie auch in der Vergangenheit, nach Arbeitsstart des Netzwerks, dass fast alle Teilnehmenden begeistert waren. Diese Tipps zur Netzwerk-Akquisition möchten wir weitergeben:

    • Angesehene Unternehmen mit erkennbarem Interesse und guter Reputation in der Region oder Branche sollten zuerst angesprochen werden, denn ihre Zusagen begünstigen die weiteren Akquisitionen.
    • Praxisorientierte aktuelle Themen und überzeugende Umsetzungsbeispiele sollten in den Akquisitionsgesprächen vermittelt werden.
    • Das Mitwirken von Vertrauenspersonen wie Vorsitzenden der IHK oder HK, der Oberbürgermeister*in oder dem/der Landrat/Landrätin wirkt sich positiv auf die Akquisition aus.
    • Bei regionalen Netzwerken sollte die Entfernung zwischen den Teilnehmenden nicht größer als 50 Kilometer sein.
    • Die Netzwerkträger, energietechnische Berater*innen und die /der Moderator*in sollten genügend Motivation sowie  sehr breite Erfahrungen und Kenntnisse mitbringen.
  • Produte des Projekts

    • Leitfäden für die Akquisition und sämtliche Arbeitsstadien der Energieeffizienz-Netzwerke, zum Beispiel mit Fokus auf Akquisition, Energie-Audit, Netzwerktreffen, Zielsetzung, jährliches Monitoring, Wirtschaftlichkeits-Berechnungen; herunterzuladen unter: https://www.energie-effizienz-netzwerke.de/een-de/info-pakete/downloads.php
    • Muster für Ausschreibungen, Verträge und Monitoring-Berichte: https://www.energie-effizienz-netzwerke.de/een-de/info-pakete/downloads.php
    • technische Berechnungstools für Energieeffizienz-Investitionen bei Querschnittstechniken und für die Nutzung von erneuerbaren Energien: anzufragen bei e.jochem@irees.de
    • Video zum Vorhaben: https://www.energie-effizienz-netzwerke.de/een-de/index.php
    • Online Energiemanagement-Tool LEENIZE: anzufragen bei e.jochem@streks.org
  • Checkliste der Erfolgsfaktoren

    • Zurückgreifen auf das unmittelbar anwendbare Netzwerk-Konzept aus dem Vorgängerprojekt „30 Pilotnetzwerke“,
    • erfahrene Netzwerkteams,
    • bilateral und in jährlichen Workshops stattfindender Erfahrungsaustausch sowie
    • überzeugende Zwischenergebnisse.