Masterplan 100 % Klimaschutz der Landeshauptstadt Stuttgart
„Die Entwicklung des Masterplans hilft uns, die urbane Energiewende in Stuttgart voranzubringen und den Weg zu einer klimaneutralen Landeshauptstadt im Jahr 2050 zu konkretisieren. Diesen Weg können wir nur gemeinsam mit allen Stuttgarterinnen und Stuttgartern erfolgreich beschreiten.“ Fritz Kuhn, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart
Projektnehmer
Landeshauptstadt Stuttgart
Projektlaufzeit
01.07.2016 bis
31.12.2020
Projektkontakt
Fördersumme
760.168 Euro
Förderkennzeichen
03KP0002/M
Förderprogramm
Stuttgart im Profil
Die Landeshauptstadt Stuttgart bildet mit circa 624.000 Einwohnerinnen und Einwohnern das Oberzentrum der Metropolregion Stuttgart, in der insgesamt 2,7 Millionen Menschen leben. Stuttgart zeichnet sich durch eine überdurchschnittlich hohe Einwohnerdichte mit circa 3.000 EW/km² und ein differenziertes Stadtgebiet aus. Die insgesamt 23 Stadtbezirke haben sich aufgrund topografischer Gegebenheiten und ihrer Verkehrslage unterschiedlich entwickelt.
Mit ihren zahlreichen Großunternehmen und der vorhandenen Forschungsinfrastruktur stellt Stuttgart einen der wirtschaftsstärksten und innovativsten Hightech-Standorte in Europa dar. In der Region konzentrieren sich 45 Prozent der gesamten Forschungs- und Entwicklungskapazität des gesamten Bundeslands Baden-Württemberg.
Stuttgart: Herausforderungen im Klimaschutz
Wohnungsbestand: Mehr als drei Viertel der Wohngebäude in Stuttgart wurden errichtet, bevor es energetische Bauvorschriften gab. Gleichzeitig liegt die jährliche Sanierungsrate jedoch nur bei einem Prozent. Dies ist einer der Gründe dafür, dass der Energieverbrauch der Haushalte in Stuttgart etwa ein Drittel des Gesamtverbrauchs ausmacht.
Industrie: Stuttgart gehört zu den wirtschaftsstärksten Metropolregionen in Europa. Es überrascht daher nicht, dass der Sektor Industrie gemeinsam mit dem Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistung einen Anteil von 50 Prozent am Primärenergieverbrauch der Stadt besitzt.
Verkehr: Der Verkehr im Stuttgarter Talkessel stellt eine wesentliche Quelle für Feinstaub, Treibhausgasemissionen und Lärm dar. Zudem entfallen auf den Verkehrsbereich 15 Prozent der Gesamtenergie im Stadtgebiet. Dabei hat vor allem Mineralöl einen hohen Anteil.
Der Masterplan 100 % Klimaschutz in Stuttgart
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Konzepterstellung und Beteiligung
Das Masterplankonzept knüpft unmittelbar an die Handlungsfelder des Energiekonzepts der Stadt an und erweitert die bestehenden Planungen, um die Vision einer klimaneutralen Landeshauptstadt 2050 in die Realität umzusetzen. Der Masterplan gliedert sich hierfür in vier Bereiche:
- Ausgangslage: Energie- und Treibhausgasbilanz und Potenzialerhebung
- Perspektive 2050: Vergleichende Darstellung eines Trend- und eines Masterplanszenarios
- Umsetzungsstrategie: Was sind die Handlungsfelder und die damit verbundenen Ziele und Maßnahmen?
- Verstetigung und Monitoring: Controlling-Konzept und Institutionalisierung des Prozesses
Bereits für das Energiekonzept „Urbanisierung der Energiewende in Stuttgart“ wurde ein umfassender Beteiligungsprozess durchgeführt. Der Masterplan knüpft an diesen an und erweitert ihn über mehrere Stufen. Organisierte Stakeholder werden über Arbeitsgruppen, die sich an den Handlungsfeldern des Masterplans orientieren, eingebunden. Bürgerinnen und Bürger werden direkt über lokale Dialogforen und aufsuchende Dialogformate beteiligt. Die Zusammenführung der Top-Down- und Bottom-Up-Ansätze ist im Rahmen einer Konferenz für Bürgerinnen und Bürger sowie einer weiteren Konferenz für Expertinnen und Experten geplant.
Weitere Informationen:
Energiekonzept Stuttgart
Masterplankonzept 100 % Klimaschutz der Landeshauptstadt Stuttgart -
Umsetzung des Masterplans
Nachdem der Stuttgarter Gemeinderat im Oktober 2017 den langfristigen Klimaschutzzielen des Masterplans zugestimmt hat, wurde die Verwaltung beauftragt, die Maßnahmen im Masterplan umzusetzen und weiterzuentwickeln. Nach der Realisierung erster Projekte wird der Großteil der im Masterplan aufgeführten Maßnahmen im Rahmen der bewährten Stuttgarter Akteursbeteiligung weiterentwickelt und priorisiert.
Ausgewählte Projekte
Umstellung des Fuhrparks auf Elektromobilität
Seit 2016 hat die Landeshauptstadt Stuttgart einen „Fonds für emissionsarmes Fahren“ mit jährlich 300.000 Euro installiert, der die Mehrkosten für umweltfreundliche Fahrzeuge und Infrastruktur anteilig finanziert. So soll der Fuhrpark sukzessive auf Elektromobilität umgestellt werden.
Kommunales Förderprogramm zum Austausch von Kohleöfen und Heizölkesseln
Der Stuttgarter Gemeinderat hat einem dreijährigen Sonderzuschussprogramm für den Austausch von Kohle- oder Ölheizungen in Wohn- und Nichtwohngebäuden zugestimmt. Das Förderprogramm ist seit Anfang 2018 aktiv und wird jetzt verstärkt im Stadtgebiet beworben. Durch die Substitution von Kohle und Öl durch die emissionsfreundlicheren Energieträger Umwelt- und Fernwärme, Gas und teilweise auch Holz-Pellets soll der CO2 Ausstoß weiter reduziert werden.
Klimaneutrales Areal „Bürgerhospital Stuttgart“
Das etwa vier Hektar große Areal liegt in Zentrumsnähe und wurde 2015 als Krankenhausstandort aufgegeben. Das Konversionsquartier soll mittels Sanierungen im Bestand, durch Abriss und Nachverdichtung so umgebaut werden, dass es die Ziele einer klimaneutralen Energieversorgung erfüllt. Die Mieten sollen sozialverträglich gestaltet werden.
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Projektverlauf und Meilensteine
Juli 2016
Start des Masterplanprozesses
Dezember 2016
Vervollständigung des Masterplanmanagements
Februar 2017 Entwicklung des Beteiligungskonzepts und Beginn der Akteurs- und Bürgereinbindung
Ende Juni 2017 Ende der Bürger- und Akteursbeteiligung zur Erstellung des Masterplans
Juli/August 2017 Abgabe des Masterplans und Abstimmung mit den Ämtern und Eigenbetrieben
Oktober 2017
Vordiskussion des Masterplans im Ausschuss für Umwelt und Technik Oktober 2017 Beschluss des Masterplankonzepts und Start in die Umsetzungsphase
April 2018
Start der Akteursbeteiligung der zweiten Projektphase, gemeinsame Weiterentwicklung der Maßnahmen und Priorisierung
2. Halbjahr 2018 Inkrafttreten der aktualisierten Stuttgarter Energierichtlinien
2. Halbjahr 2018 Diskussion der weiterentwickelten Maßnahmen im Fachbeirat
2019
Geplanter Start einer Kommunikationskampagne für die Stuttgarter Energiewende
2019 Start eines Förderprogramms für Stuttgarter Unternehmen
Juni 2020 Ende der Projektlaufzeit
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Klimaschutz in Stuttgart: Was bisher geschah...
Seit 1976 gibt es in Stuttgart ein Energiemanagement, das die Energieeffizienz in städtischen Liegenschaften überwacht und kontinuierlich verbessert. Mitte der 1990er Jahre wurden erstmals in einem Ratsbeschluss Reduktionsziele für die Emissionen des Treibhausgases CO2 beschlossen und ein erstes Klimaschutzkonzept erarbeitet.
Mit dem Beitritt zum Konvent der Bürgermeister im Jahr 2009 hat sich die Stadt verpflichtet, die CO2-Emissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 1990 zu senken. Um die Minderungsziele der EU zu erreichen, wurde ein ergänzender Aktionsplan erarbeitet und 2013 angenommen.
In den vergangenen Jahren erarbeitete Stuttgart ein Klimaanpassungskonzept, ein Verkehrsentwicklungskonzept 2030 und das Energiekonzept „Urbanisierung der Energiewende“, das Schritte zum Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung enthält. Mit den 2011 als kommunales Tochterunternehmen gegründeten Stadtwerken soll die urbane Energiewende weiter vorangetrieben werden.
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Kompetenzen auf einen Blick
Wir haben Kompetenzen in den Bereichen:
- Energiemanagement
- Klimaneutrales Bauen
- Quartiersprojekte
Wir suchen Austausch zu:
- Zusammenarbeit mit der Wirtschaft
- Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Kommune | Landeshauptstadt Stuttgart |
Bundesland |
Baden-Württemberg |
Einwohnerzahl |
623.738 (Stand 31.12.2015) |
Fläche |
207,35 km² |
Stadt- bzw. Ortsteile |
23 |
Projektleitung |
Dr. Jürgen Görres |
Klimaschutzmanagement |
Friedrich Huster Gaisburgstraße 4, 70182 Stuttgart |
Webauftritt |