Masterplan 100% Klimaschutz für die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen
„ ‚Global denken – lokal handeln' heißt unsere Prämisse, mit der wir unsere Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen zur Masterplankommune machen werden." Manfred Scherer, Bürgermeister, Sprendlingen
Projektnehmer
Verbandsgemeinde Sprendlingen-GensingenProjektlaufzeit
01.07.2016 bis
30.09.2020
Projektkontakt
www.energieagentur-sg.de/klimaschutzprojekte/klimaschutz/masterplan-100-klimaschutz
Fördersumme
474.448 Euro
Förderkennzeichen
03KP0008/M
Förderprogramm
Sprendlingen-Gensingen im Profil
Die Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen befindet sich im südwestlichen Teil des Landkreises Mainz-Bingen im Wirtschaftsraum der unteren Nahe am Rande der Metropolregion Rhein-Main. Etwa 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leben in der Verbandsgemeinde, deren Gebiet sich über eine Fläche von 56 Quadratkilometern erstreckt.
Mit einem Anteil von 71 Prozent ist der Anteil landwirtschaftlich genutzer Flächen erheblich höher als bei Verbandsgemeinden ähnlicher Größe. Ebenfalls hohe Anteile entfallen mit 23 Prozent auf Siedlungs- und Verkehrsflächen. Die bedeutendsten Wirtschaftszweige der Region sind der Weinbau, die Landwirtschaft und der Tourismus. Die Verbandsgemeinde konnte in den vergangenen Jahren einen überdurchschnittlichen Bevölkerungszuwachs verzeichnen, der vor allem durch die geographische Lage in der Nähe des Rhein-Main-Gebiets begünstigt wird.
Sprendlingen-Gensingen: Herausforderungen im Klimaschutz
Mit dem Bevölkerungszuwachs steigt in der Verbandsgemeinde der Bedarf an Wohnraum sowie sozialer, wirtschaftlicher und technischer Infrastruktur – allen voran bei der Energieversorgung. Mit dem Ausbau Erneuerbarer Energien, schwerpunktmäßig im Bereich Photovoltaik und Windkraft, sowie Effizienzsteigerungen gilt es, den wachsenden Bedarf zu kompensieren und die CO2-Emissionen langfristig zu reduzieren. Wichtige Bausteine sind dabei außerdem der Aufbau eines virtuellen Kraftwerks, die Förderung von Batterie-Speichersystemen und die Installation eines Nahwärmenetzes mit Kraft-Wärme-Kopplung sowie energetische Sanierungsmaßnahmen bei Bestandsgebäuden. Darüber hinaus bildet der Bereich Verkehr/nachhaltige Mobilität ein zentrales Handlungsfeld. Mit der Einführung eines Management- und Controlling-Systems soll der gesamte Prozess begleitet werden.
Der Masterplan 100 % Klimaschutz in Sprendlingen-Gensingen
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Konzepterstellung und Beteiligung
In die Konzepterstellung des Masterplanprozesses werden unter anderem die Ergebnisse von insgesamt sechs themenspezifischen Workshops einfließen. Diese gliedern sich in die Themen Klimaschutz in Bildungseinrichtungen, virtuelle Kraftwerke, Kommunale Liegenschaften, Wärme in Gebäuden, Mobilität und Jugendliche im Klimaschutz auf.
Organisationsstruktur
Die verwaltungsinterne Arbeitsgruppe bereitet die Arbeit des Masterplan-Beirats vor. Dieser setzt sich aus fachlich interessierten und kompetenten Bürgerinnen und Bürgern sowie Ratsmitgliedern zusammen. Der Verbandsgemeinderat beschließt als oberstes Gremium die umzusetzenden Maßnahmen.
Beteiligungsprozess
Die Verbandsgemeinde kann bereits auf ein aktives Netzwerk mit zahlreichen Akteuren aus unterschiedlichen Sektoren aufbauen. Die Identifizierung weiterer relevanter Akteure in der Gemeinde, dem Umland und auf interkommunaler Ebene ist Voraussetzung und Grundlage für die Durchführung der Strategie- und Projektentwicklung innerhalb des Masterplanprozesses. Die weitere Konkretisierung und Umsetzung der strategischen Maßnahmen und Einzelprojekte kann nur unter Einbindung lokaler Akteure erfolgreich sein.
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Umsetzung des Masterplans
Das Masterplankonzept inklusive der Umsetzung aller 50 darin vorgesehenen Maßnahmen wurde im September 2017 vom Verbandsgemeinderat beschlossen. Der Masterplanbeirat setzte daraufhin Prioritäten und beschloss einige investive und geringinvestive Maßnahmen, die innerhalb der Projektlaufzeit bis 2020 umgesetzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Wärmeversorgung, insbesondere der Optimierung der Heizungen. Zusätzlich ist auch der Ausbau der Öffentlichkeits- und Informationsarbeit von großer Bedeutung, um den Klimaschutz im Alltag der Bürgerinnen und Bürger zu verankern.
Ausgewählte Projekte
Kommunales Förderprogramm zur energetischen Sanierung
Die Verbandsgemeinde unterstützt die privaten Haushalte bei der energetischen Sanierung und bei Maßnahmen zur Energieeinsparung mit einem eigenen Förderprogramm. Dabei werden Maßnahmen wie beispielsweise die Wärmedämmung der obersten Geschossdecke und der Dachschrägen, ein hydraulischer Abgleich bei bestehenden Heizungsanlagen oder der Heizungspumpentausch bezuschusst. Das Förderprogramm wurde Ende 2017 um weitere geringinvestive Maßnahmen erweitert. Damit einhergehend wird die Energieberatung vor Ort ausgebaut und die Öffentlichkeits- und Informationsarbeit deutlich verstärkt. Mit diesen kurzfristig umsetzbaren aber langfristig wirksamen Maßnahmen kann die Reduktion des Energieverbrauchs in den privaten Haushalten gefördert und die Sanierungsquote der Verbandsgemeinde erhöht werden.
Energieeinsparung in kommunalen Liegenschaften
Um die Energieverbräuche in den kommunalen Liegenschaften stetig zu reduzieren, werden unterschiedliche Maßnahmen untersucht und angewandt. Zur Stromeinsparung wird in einigen Einrichtungen der Einsatz der Brennstoffzellentechnologie zur Strom- (und Wärme-) Versorgung geprüft. Im Bereich der Beleuchtung werden alle Potenziale der LED-Straßenbeleuchtung erschlossen und die Innenbeleuchtung der kommunalen Liegenschaften auf LED umgerüstet. Zur Reduzierung der Wärmeverbräuche werden vor allem geringinvestive Maßnahmen realisiert, wie der Heizungspumpentausch, der hydraulische Abgleich und die optimierte Einbindung von Pufferspeichern. Durch die Optimierung der Energieverbräuche in den kommunalen Liegenschaften wird die Vorbildfunktion der Verbandsgemeinde gestärkt.
Interkommunales Ressourcenzentrum
Im gemeinsamen Ressourcenzentrum sollen unter anderem organische Wertstoffe wie Landschaftspflegeabfälle und Grünschnitt angeliefert werden. Zudem wird überlegt, gemeinsam gemeindeübergreifende Arbeiten im Bereich der Hecken- und Baumpflege durchzuführen. Die anfallenden Reststoffe werden im Ressourcenzentrum verwertet, indem Kompost, Terra Preta-Substrat, Hackschnitzel oder Holzpellets produziert werden, die in der Region genutzt werden. Zusätzlich kann ein gemeinsamer Maschinenpark und Fahrzeugpool angeschafft und eine Sharing-Economy aufgebaut werden. Erweitert werden soll das Ressourcenzentrum um Bildungsangebote, wie umweltpädagogische Maßnahmen oder ein außerschulisches Lernzentrum. Außerdem sollen sich dort die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde zu Themen wie Energieeinsparung, Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz informieren können.
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Projektverlauf und Meilensteine
Juli 2016
Start des Masterplanprozesses
September 2016
Treffen mit den Tandemkommunen im Programm „Masterplan 100 % Klimaschutz“
November 2016
Auftakt der Arbeitsgruppe Masterplan und Initiierung Masterplanbeirats
Februar 2017
1. Workshop: Klimaschutz in Bildungseinrichtungen
2. Workshop: Unternehmerbrunch – virtuelle KraftwerkeMärz 2017
3. Workshop: Mobilität
4. Workshop: Jugendliche im KlimaschutzApril 2017
5. Workshop: Kommunales Energiemanagement und Liegenschaften
April 2017
Besprechung der sektoralen Zielsetzung und der Maßnahmen in den Ortsgemeinden
Mai 2017
Auftakt des zivilgesellschaftlichen Prozesses
Mai 2017
6. Workshop: Wärmeversorgung von Gebäuden
September 2017 Beschluss des Masterplankonzepts und Start der Umsetzungsphase
September 2017 (fortlaufend) Überprüfung von unterschiedlichen Maßnahmen zur Heizungsoptimierung in Liegenschaften
Oktober 2017 Umsetzung kurzfristiger Maßnahmen: Erweiterung des Förderprogramms zur energetischen Sanierung der Verbandsgemeinde und Ausbau der Vor-Ort-Energieberatungen
Mai 2018 Einführung eines kommunalen Energiemanagements
Februar 2019
Umsetzung geringinvestiver Maßnahmen zur Wärme- und Stromeinsparung in öffentlichen Einrichtungen
November 2019 Standards für Energiekonzepte für öffentliche Einrichtungen definieren
Mai 2020 Klimaneutrale Verbandsgemeindeverwaltung
Juni 2020 Planung eines gemeinsamen Ressourcenzentrums mit Grünschnittverwertung und Grünpflegeleistung, Integrierung eines gemeinsamen Bauhofs mit Fahrzeugpool und Maschinenpark
Juni 2020 Ende der Projektlaufzeit
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Klimaschutz in Sprendlingen-Gensingen: Was bisher geschah...
Im Jahr 2008 wurde in Sprendlingen-Gensingen das Projekt „Klimaschutz und Regionale Wertschöpfung“ durch einen Ratsbeschluss initiiert. Zielsetzung des Projekts war es, den Strombedarf der Verbandsgemeinde bis 2018 aus regenerativer Energiegewinnung vor Ort zu decken.
2011 konnten ein Klimaschutzmanager und eine Projektmanagerin für nachhaltige Landnutzung eingestellt werden. 2013 wurde eine kommunale Energieagentur eingerichtet, die Bürgerinnen und Bürger informiert und bei der Planung und Umsetzung von umweltrelevanten Maßnahmen unterstützt. Die Energieagentur fungiert zudem als Schnittstelle zwischen Gewerbe und Industrie, Kommunen, öffentlichen Einrichtungen und Endverbrauchenden.
Durch das Klimaschutzmanagement konnten bereits Vorhaben zur Energiegewinnung durch Solaranlagen, zur Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie sowie zur Errichtung zweier Nahwärmenetze mit Inbetriebnahme zweier Blockheizkraftwerke umgesetzt werden. Weiterhin wurden zwei E-Tankstellen eingerichtet und Elektroautos für Car-Sharing beschafft. Nicht zuletzt werden Energieberatungen sowie Informationsveranstaltungen zu Energieeinsparung und -gewinnung durchgeführt. -
Kompetenzen auf einen Blick
Wir haben Kompetenzen in den Bereichen:
- Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED
- Kommunale Förderprogramme
Wir suchen Austausch zu:
- Verkehr und Mobilität
- Liegenschafts- und Energiemanagement
Kommune |
Verbandsgemeinde Sprendlingen-Gensingen |
Bundesland |
Rheinland-Pfalz |
Einwohnerzahl |
15.015 (Stand 28.02.2017) |
Fläche |
56,04 km² |
Stadt- bzw. Ortsteile |
10 |
Projektleitung |
Andreas Pfaff |
Klimaschutzmanagement |
Vivienne Schöll |
Webauftritt |
www.energieagentur-sg.de/klimaschutzprojekte/klimaschutz/masterplan-100-klimaschutz |