Masterplan 100 % Klimaschutz MPK 2016 im Landkreis Cochem-Zell
„Drei Regionen, viele Dialekte, ein Ziel: 100 % Klimaschutz Cochem-Zell.“ Landkreis Cochem-Zell
Projektnehmer
Landkreis Cochem-ZellProjektlaufzeit
01.07.2016 bis
31.03.2021
Fördersumme
599.695 Euro
Förderkennzeichen
03KP0018/M
Förderprogramm
Der Landkreis Cochem-Zell im Profil
Der Landkreis Cochem-Zell befindet sich, mit nördlicher Ausrichtung, im Zentrum des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und ist von vier Landkreisen umschlossen. Cochem-Zell ist an der unteren Mittelmosel gelegen, grenzt im Norden an die Vordereifel sowie im Osten an den Vorderhunsrück. Die Gesamtfläche des Landkreises umfasst circa 692 Quadratkilometer. In den vier kreisangehörigen Verbandsgemeinden leben derzeit 62.391 Menschen, woraus sich eine Bevölkerungsdichte von circa 90 Einwohnerinnen und Einwohnern pro Quadratkilometer ergibt. Die Bevölkerungszahl hat in den vergangenen fünf Jahren leicht abgenommen, was überwiegend der natürlichen Bevölkerungsbewegung geschuldet ist.
Charakteristisch für das Gebiet des Landkreises ist die Abwechslung zwischen tiefliegenden Tälern und den Hochflächen der Mittelgebirgslandschaft. Die sich daraus ergebenden Steilhänge entlang der Mosel werden vorwiegend als Weinbaufläche genutzt. Wald- und Landwirtschaftsflächen machen über 86 Prozent der Flächennutzung des Landkreises aus.
Landkreis Cochem-Zell: Herausforderungen im Klimaschutz
- Klimafreundliches Wohnen: Sanierungsstau bei Wohngebäuden der Bauklassen vor 1919 und von 19491978
- Erneuerbare Energien: Umsetzung von Nahwärmekonzepten, Photovoltaikeigenstromversorgung
- Mobilität: hoher Anteil an Individualverkehr erfordert eine verstärkte Förderung von Radverkehr und EMobilität
- Klimafreundliches Leben: Energiesparverhalten im Alltag, Bewusstseinsförderung
- Klimawandelfolgen in der Landwirtschaft, im Weinbau und in der Forstwirtschaft
Der Masterplan 100 % Klimaschutz im Landkreis Cochem-Zell
-
Konzepterstellung und Beteiligung
Mit dem Masterplan 100 % Klimaschutz widmet sich der Landkreis Cochem-Zell neben vielen anderen Bereichen verstärkt den Themen Wärme und Mobilität. Der Endenergieverbrauch lag im Jahr 2014 bei circa 1.990 Gigawattstunden, von denen 10 Prozent auf Strom, 50 Prozent auf Wärme und 40 Prozent auf Mobilität entfallen. Der regional erzeugte Anteil erneuerbaren Stroms übersteigt bilanziell den Stromverbrauch um 183 Gigawattstunden. Insgesamt gliedert sich der Masterplan in vier thematische Schwerpunkte: „Energieversorgung und Erneuerbare Energien“, „Energie- und Ressourceneffizienz“, „Verkehr und Mobilität“ sowie „Kommunikation und Kooperation“. Der Masterplanprozess legt dabei großen Wert auf lösungsorientierte Projekte für die Regionen. Er wird in enger Kooperation mit den Verbandsgemeinden Cochem, Kaisersesch, Zell und Ulmen sowie unter Einbindung der Bevölkerung erarbeitet.
Beteiligungsprozess
Klimaschutz betrifft alle Generationen. Daher sollen innerhalb des zivilgesellschaftlichen Beteiligungsprozesses nicht nur Erwachsene, sondern auch die Jugend berücksichtigt werden. In drei Masterplanforen und einem Jugendforum sollen Bürgerschaft, Wirtschaft und Interessensverbände gemeinsam innovative und pfiffige Lösungsvorschläge zur Reduktion von Treibhausgasemissionen erarbeiten. Die besten drei Ideen werden mit einem Bürgerpreis in Höhe von je 500 Euro ausgezeichnet.
Weitere Informationen:
Masterplankonzept 100 % Klimaschutz Landkreis Cochem-Zell -
Umsetzung des Masterplans
Drei Regionen, viele Dialekte, ein Ziel: 100 % Klimaschutz Cochem – Zell. Mit diesem Leitsatz ist der Landkreis in den Masterplanprozess gestartet. Der Masterplan zeigt, dass die Ziele erreicht werden können. Für die erfolgreiche Umsetzung wird der Landkreis auf vielfältige Ressourcen und Chancen zurückgreifen:
- das Potenzial erneuerbarer Energien konsequent nutzen
- regionale Wirtschaftsmodelle entwickeln, zum Beispiel die Vermarktung der Energie sowie neue wirtschaftliche Beteiligungs- und Betreibermodelle für Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger
- integrierte Lösungen der Regional-, Stadt- und Dorfentwicklung gemeinsam mit der Infrastrukturentwicklung vorantreiben
- eine intelligente und digitale Vernetzung: Strom, Wärme und Kraftstoffe wachsen zusammen, digitale Angebote und Plattformen übernehmen Querschnittsaufgaben in den Bereichen Wohnen, Energie und Mobilität
- Verbündete finden und neue Handlungsroutinen fördern.
Ausgewählte Projekte
Wärme auf Rädern - Mobile Wärme
Um Wärmepotenziale auch in ländlichen Gebieten mit geringen Wärmedichten nutzbar zu machen, müssen alternative Formen des Wärmetransports entwickelt werden. Eine Idee ist die Einführung mobiler Wärmespeicher, sodass die auf dem Land produzierte Wärme auch in weiter entfernten Gebieten genutzt werden kann. Mögliche Varianten können mithilfe von Lastenwärmespeichern oder Sorptionswärmespeichern realisiert werden. Wärmelieferungen im Umkreis von circa zehn bis 20 Kilometer rund um die Wärmequelle können wirtschaftlich sein.
Freifahrtschein für jeden: Das Bürgerticket
Der ÖPNV ist eine klimafreundliche Alternative zum Individualverkehr mit dem Auto. Allerdings wird das Preissystem oft als umständlich und teuer wahrgenommen. Der Grundgedanke des „Escher Tickets“ soll auf den gesamten Kreis ausgedehnt werden und soweit möglich in weiteren Verbandsgemeinden in seiner Funktion übernommen werden.
Im Pilotprojekt „Escher Ticket“ finanziert eine Solidargemeinde von ÖPNV-Nutzern über ein spezielles Jahrsticket die kostenlose Nutzung des Nahverkehrsangebots für weitere Nutzergruppen. Die Übertragbarkeit des Modells sollte für alle Verbandsgemeinden geprüft werden.Klimaschutzwerkstatt in Grundschulen
Um ein Bewusstsein für Suffizienz in der Bevölkerung zu entfalten, sollen vor allem junge Menschen angesprochen werden. Ihnen fällt es leichter neue Routinen im Alltag einzubauen. Außerdem sind Kinder gute Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, um Veränderungen in den Familien zu bewirken. Das Projekt befasst sich mit Klimaschutzwerkstätten, die in Grundschulen stattfinden sollen.
-
Projektverlauf und Meilensteine
Juli 2016
Start des Masterplanprozesses
28. November 2016
1. Masterplanforum in Cochem, Motto: „Drei Regionen, viele Dialekte, ein Ziel: 100 % Klimaschutz Cochem-Zell“
07. März 2017
2. Masterplanforum in Zell (Mosel), Motto: „Projekt sucht Träger“
April – Mai 2017
Jugendforum für Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse in Kaisersesch, Motto: „Jugendforum – Klimaschutz macht Schule“
Mai 2017
Fertigstellung des Maßnahmenplans
Juni 2017
Auswahl der sektoralen Zielsetzung und Leuchtturmprojekte
06. Juni 2017
3. Masterplanforum in Ulmen mit Vergabe des „Bürgerpreises 100 % Klimaschutz“
30. Juni 2017
Verabschiedung des Masterplankonzepts im Kreistag, Start der Umsetzungsphase
01. Februar 2018 Sanierungsmanager startet die Umsetzungsphase in den fünf Energiedörfern Alf, Alflen, Blankenrath, Müllenbach und Zell
07. Februar 2018 Die Batteriespeicher im Rahmen des Projekts „Schwarmspeicher Cochem-Zell“ gehen in Betrieb
22. März 2018 Start der Kampagne „Clever heizen Cochen-Zell“
20. Juni 2018 Vorstellung der Studie zum Projekt „Virtuelles Kraftwerk Cochem-Zell“ und Zwischenergebnisse zum Projekt „Schwarmspeicher“
Juni 2020 Ende der Projektlaufzeit
-
Klimaschutz im Landkreis Cochem-Zell: Was bisher geschah …
Der Landkreis Cochem-Zell führt seit 2003 ein umfassendes Maßnahmenprogramm im lokalen Klimaschutz durch.
Folgende Etappen der Klimaschutzarbeit im Landkreis Cochem-Zell sind besonders hervorzuheben:
- 2008: Kreistagsbeschluss „Entwicklung zum Null-Emissions-Landkreis“
- 2009 bis 2015: Teilnahme am Projekt „Bioenergie-Regionen“ des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung
- 2010: Einrichtung des Fachbereichs Kreisentwicklung/Klimaschutz
- 2010/2011: Entwicklung eines Klimaschutzkonzepts für den Landkreis und Einstellung eines Klimaschutzmanagers
- 2012: Gründung der kreiseigenen Energieagentur „unser-klima-cochem-zell e.V.“
- 2014: Auszeichnung des Landkreises mit dem European Energy Award
- 2016: Teilnahme am Projekt „Masterplan 100 % Klimaschutz“ im Rahmen der „Nationalen Klimaschutz Initiative“.
-
Kompetenzen auf einen Blick
Wir haben Kompetenzen in den Bereichen:
- Öffentlichkeits- und Netzwerkarbeit, Kommunikation
- Beratungs- und Bildungsangebote für Erwachsene und Kinder im Bereich Klimaschutz
- Angebote zur energetischen Beratung für Privatpersonen, Kommunen und Unternehmen
- Fördermöglichkeiten für Landkreise im Bereich Klimaschutz
- Bioenergien, vor allem holzartige Reststoffe wie Holzhackschnitzel, nachwachsende Rohstoffe: Durchwachsende Silphie
Wir suchen Austausch zu Kommunen mit Best-Practice-Beispielen zu den folgenden Themen:- Nahwärmenetze auf Basis nachwachsender Rohstoffe
- Bestandsgebäudesanierungen
- Projekte im Bereich E-Mobilität
- Kooperationen mit dem örtlichen Handwerk
- Möglichkeiten im Bereich Heizungsaustausch
- Photovoltaik und Speichertechniken
Bundesland |
Rheinland-Pfalz |
Einwohnerzahl |
62.391 (Stand 31.12.2015) |
Fläche |
692,33 km² |
Kreisangehörige Gemeinden |
89 |
Projektleitung |
Dirk Barbye |
Klimaschutzmanagement
|
Carolin Elsenberger Brückenstr. 2, 56812 Cochem |
Webauftritt |
www.unser-klima-cochem-zell.de/kv_cochem_zell_bioenergie/Masterplan |