Modernisierung der Kläranlage in Niederbrechen
Durch den energieeffizienten Umbau der Kläranlage Niederbrechen mit moderner Faulungstechnik und optimierter Belüftung spart der Abwasserverband Goldener Grund jährlich über 280 Tonnen CO₂ und senkt die Energiekosten deutlich.
Die Maßnahme ist eines von mehr als 250 im Rahmen der Kommunalrichtlinie geförderten Projekten zum Förderschwerpunkt Abwasserbewirtschaftung.

Projekttitel
Neubau einer Vorklärung und Umstellung der Schlammbehandlung auf Faulung in der Kläranlage Niederbrechen des Abwasserverbandes Goldener Grund
Projektnehmer
Abwasserverband Goldener Grund
Projektlaufzeit
01.11.2019 bis
31.10.2023
Projektkontakt
Matthias Fink
Fördersumme
500.000 Euro
Förderkennzeichen
67K12158
Förderprogramm
Auf einen Blick
Beim Umbau der Kläranlage in Niederbrechen (28.000 Einwohnerinnen und Einwohner) wurde besonderer Wert auf die energetische Optimierung gelegt. Hierzu wurde eine neue Behandlungsstufe – die sogenannte Faulung mit Gasverwertung – eingerichtet. In dieser Stufe wird der anfallende Klärschlamm in einem separaten Behälter weiter stabilisiert (anaerobe Stabilisierung oder Faulung). Während dieses Prozesses entsteht aus der Biomasse des Klärschlamms Faulgas. Das Faulgas wird in einem oberirdischen Behälter zwischengespeichert und anschließend einem Blockheizkraftwerk zugeführt, in dem daraus Strom und Wärme gewonnen werden. Durch die Nutzung der regenerativen Energie des Faulgases werden rund fünfzig bis sechzig Prozent des Strombedarfs und der gesamte Wärmebedarf der Kläranlage gedeckt. Gegenüber dem Zustand vor dem Umbau werden so rund 178 Tonnen CO₂ pro Jahr eingespart – das entspricht einer CO₂-Einsparung von etwa 5.335 Tonnen in den nächsten dreißig Betriebsjahren.
Einer der größten Energieverbraucher der Kläranlage ist die Belüftung der Bakterienmasse in den sogenannten Belebungsbecken. In diesen Becken bauen spezielle Bakterien die gelösten Abwasserinhaltsstoffe ab – ein wesentlicher Behandlungsschritt. Für die Belüftung der neu gebauten Belebungsbecken kommt eine besonders energieeffiziente Technik zum Einsatz. Zudem wurden große Antriebe mit energiesparenden Motoren ausgestattet, um den Energieverbrauch der Kläranlage und damit die Treibhausgasemissionen so gering wie möglich zu halten. Durch diese Maßnahmen wird zusätzlich eine CO₂-Einsparung von etwa 108 Tonnen pro Jahr erreicht.
Herausforderungen und Lösungen
Die Antragstellung und die formale Projektabwicklung stellten für die Verantwortlichen eine neue Herausforderung dar. Zu Beginn wirkten Antragstellung und Abwicklung sehr formal und bürokratisch. Die betreuenden Stellen im Förderverfahren unterstützten die Projektbeteiligten jedoch umfassend; zudem erfolgte eine Teilnahme an einem Seminar zum Projektstart.
Wesentliche Herausforderungen im Verlauf des Projekts waren die Corona-Krise und der Ukraine-Krieg, die beide während der Baumaßnahme unvorhersehbar eintraten. Dadurch verzögerten sich die Maßnahmen und es kam zu erheblichen Kostensteigerungen. Zusätzlich wirkte sich der zunehmende Fachkräftemangel auf nahezu alle beteiligten Unternehmen aus und führte ebenfalls zu Verzögerungen. Durch eine gute Koordination und eine enge Abstimmung aller am Bauprojekt beteiligten Unternehmen, insbesondere bei der Erstellung und Einhaltung der Bauablaufpläne (Projektsteuerung), konnten die Auswirkungen jedoch weitgehend abgefedert werden.
Erfolge und Erfolgsrezept
Die Energieeinsparung stellte sich im knapp zweijährigen Betrieb wie geplant ein. Die erzielten Einsparungen führten zu deutlich geringeren Energiekosten und erheblich reduzierten Treibhausgasemissionen. Grundlage für den Erfolg waren eine sorgfältige Planung und eine intensive Betreuung des gesamten Projekts.