Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation
… zur Erreichung der Ziele des Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramms (IEKP)
Projektnehmer
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK)
Projektlaufzeit
01.04.2009 bis
30.09.2013
Projektkontakt
Fördersumme
7.361.940 Euro
Förderkennzeichen
03KSE003A
03KSE003B
Förderprogramm
Mit Information und Qualifizierung für mehr Energieeffizienz in den Unternehmen
Ökonomie und Klimaschutz schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich: Die effiziente Nutzung von Strom und Wärme spart den Unternehmen Geld und der Atmosphäre überflüssige Treibhausgase. Um solche positiven Effekte auszulösen, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei den Betrieben aber noch mehr über ihre konkreten Möglichkeiten wissen.
Auf einen Blick
Die Partnerschaft für Klimaschutz, Energieeffizienz und Innovation zwischen dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesregierung steht dafür, dass die Herausforderungen von Klimaschutz und Energieeffizienz besser gemeistert werden können, wenn Staat und Wirtschaft zusammenarbeiten. Ziel des Projektes war es, die in den mittelständischen Unternehmen vorhandenen kostengünstigen Einsparpotenziale besser zu erschließen und den Einsatz neuer Technologien in der Betriebspraxis voranzutreiben. Zur Umsetzung setzten die beteiligten Industrie- und Handelskammern (IHKn) mit Informationsveranstaltungen, Weiterbildungen und dem Aufbau eines Exzellenz-Netzwerks für besonders engagierte Unternehmen ein breites Portfolio an Maßnahmen ein.
Das Drei-Säulen Modell
Das Vorhaben basierte auf drei Projektsäulen – einer Informationsoffensive, einer Qualifikationsoffensive, und der Klimaschutz- und Energieeffizienzgruppe (KEG) aus Unternehmen mit einer besonderen Vorreiterrolle in Klimaschutz oder Energieeffizienz.
Informationsoffensive durch Coachings und Veranstaltungen
Wissen worum es geht: Die beteiligten 47 IHKn beziehungsweise IHK-Projektgesellschaften informierten ihre Mitgliedsunternehmen über das Internet und die Kammerzeitschriften zu Klimaschutzmaßnahmen und Effizienzsteigerung. Zudem gab es über 1.000 Veranstaltungen, die mal in kleinerer Runde als Workshops, mal in großen Kongressen das Thema kommunizierten. Mehr als 76.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten dadurch erreicht werden.
Richtig konkret wurde es mit den Energieeffizienz-Coachings: Qualifizierte IHK-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informierten kleine Unternehmen direkt vor Ort und vermittelten erstes Wissen über Ansätze zur Steigerung der betrieblichen Energieeffizienz. Diese niedrigschwellige Ansprache beinhaltete auch Informationen über die bestehenden Beratungs- und Förderangebote. Die Betriebsbesuche wurden branchenübergreifend durchgeführt. Am häufigsten nahmen die Hersteller von Metallerzeugnissen, der Einzelhandel und die Gastronomie das Angebot in Anspruch. Jedes Coaching wurde mit Hilfe eines standardisierten Besuchsberichts erfasst. So konnte auch dokumentiert werden, welche Themen für die Unternehmen von besonderem Interesse waren. Im Zuge einer unabhängigen Projektevaluation äußerten sich 90 Prozent der Unternehmen sehr positiv über die Betriebsbesuche, die in vielen Fällen weitergehende Aktivitäten auslösten. Bis zum Projektende fanden rund 5.400 Energieeffizienz-Coachings beziehungsweise Betriebsbesuche statt. Bei den besuchten Betrieben handelte es sich zu mehr als 90 Prozent um kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).
IHK-Qualifizierungsoffensive für mehr Energieeffizienz
Um die betriebliche Energieeffizienz zu steigern, wurden im Rahmen der zweiten Projektsäule Lehrgänge angeboten. Die IHK-Qualifizierungsoffensive bot IHK-Ausbildungen und Spezialisierungslehrgänge zu den Themen Druckluft, Beleuchtung und Kältetechnik an.
Der Lehrgang Energiebeauftragte/Energiebeauftragter richtete sich an Fach- und Führungskräfte von weniger energieintensiven Unternehmen, die unter anderem das Energiedaten-Controlling kennenlernten.
Der Zertifikatslehrgang Energiemanagerin/Energiemanager (IHK) richtete sich an Fach- und Führungskräfte von energieintensiven Unternehmen. Wesentlicher Bestandteil dieser Weiterbildung war die Planung eines konkreten Energieeinsparprojektes im Unternehmen. Insgesamt wurden bis Projektende 540 Projektarbeiten gefördert und rund 1.600 Personen weitergebildet. Die Zahl der IHKn, die diese Weiterbildungen anbieten, ist seitdem deutlich gestiegen.
Unternehmen im Exzellenz-Netzwerk für den Klimaschutz
Nichts ist so wertvoll wie das gelebte Vorbild: Nach diesem Motto wurden Unternehmen, die in Sachen Klimaschutz und Energieeffizienz besonders engagiert sind, in das Netzwerk der Klimaschutz-Unternehmen eingeladen. Sie sollten als Botschafterinnen und Botschafter für wirtschaftlich erfolgreichen Klimaschutz fungieren und weitere mittelständische Unternehmen motivieren. Um in dieses Exzellenz-Netzwerk aufgenommen zu werden, mussten sie bestimmte Kriterien erfüllen: Das Unternehmen sollte im Vergleich mit anderen seiner Branche im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz besonders gut aufgestellt sein. Die Unternehmenspolitik musste langfristige Klimaschutzziele verbindlich beinhalten. Genauso wichtig waren kurzfristige Ziele mit Nennung der angestrebten CO2-Einsparung, der Energieeffizienz-Steigerung und der jeweiligen Umsetzung. Dazu gehörte zum Beispiel eine Energieeffizienzberatung. Wichtig war auch der Nachweis ausreichender personeller, sachlicher und organisatorischer Ressourcen zur Umsetzung von Maßnahmenprogrammen. Zum Stichtag 30. September 2013 gehörten diesem elitären Kreis 24 Unternehmen an. Zur Fortsetzung des Engagements der Klimaschutz-Unternehmen hat sich die Gruppe ab Oktober 2013 als Verein Klimaschutz-Unternehmen e.V. organisiert. Aktuell sind 35 Unternehmen Mitglied im Verein.
Dezentraler Charakter mit zentraler Koordination
Die verschiedenen Arbeitspakete des Projektes wurden von einzelnen IHKn oder mehreren IHKn gemeinsam umgesetzt. Unterstützt und koordiniert wurden sie durch das Projektbüro beim DIHK. Diverse Arbeitshilfen stellten sicher, dass die Betriebsbesuche standardisiert und in der Qualität vergleichbar waren. Dazu zählten unter anderem ein Ablaufplan und ein Gesprächsleitfaden. Die besuchten Unternehmen wurden auch über Förderprogramme, bevorstehende Veranstaltungen und Lehrgänge informiert. Über ein elektronisches Formular wurde ein standardisierter Kurzbericht direkt in das Projektmanagementsystem eingepflegt.
IHKn als kompetente Partner in Sachen Energieeffizienz
Das Projekt hat dazu beigetragen, dass IHKn verstärkt als Kompetenzträger im Themenfeld Energie wahrgenommen werden. Die Qualifizierungen zum Energiemanager beziehungsweise zur Energiemanagerin wurde auch nach dem Auslaufen des Projektes in vielen IHK-Weiterbildungseinrichtungen angeboten. Die entwickelten Materialien und Vorlagen wurden beziehungsweise werden vom Nachfolgeprojekt „Mittelstandsinitiative Energiewende“ weiterentwickelt und genutzt.
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Was sollte das Projekt erreichen?
- Informationsoffensive: mindestens 5.000 Unternehmen sollten mit Betriebsbesuchen für die Themen Klimaschutz und Energieeffizienz sensibilisiert und mobilisiert werden. 700 Veranstaltungen sollten dazu beitragen, Unternehmen für das Thema zu erreichen.
- Qualifizierungsoffensive: 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten zu Energieeffizienzexpertinnen und -experten im Unternehmen weitergebildet werden.
- Mit der Gruppe Klimaschutz-Unternehmen sollte ein Exzellenz-Netzwerk als Botschafter für wirtschaftlich erfolgreichen Klimaschutz geschaffen werden.
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Was hat das Projekt erreicht?
- Informationsoffensive: 5.400 Energieeffizienz-Coachings in Betrieben wurden durchgeführt. 1.684 Veranstaltungen wurden angeboten, mit denen mehr als 76.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreicht werden konnten.
- Qualifizierungsoffensive: 1.600 Personen wurden in Schulungen qualifiziert.
- 24 Unternehmen schlossen sich im Exzellenz-Netzwerk „Klimaschutz-Unternehmen“ zusammen.
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Wie ging es weiter?
Über die Arbeit des Netzwerkes kann man sich auf www.klimaschutz-unternehmen.de informieren.
Beitrag zum Klimaschutz
Mittelbar konnte die Informationsoffensive Unternehmen zu klimafreundlicherem Handeln motivieren. Eine Auswertung von 420 Projektarbeiten in der Qualifizierungsoffensive ergab potenzielle Energieeinsparungen, die dem Verbrauch einer Großstadt mit mehr als 140.000 Durchschnittshaushalten entsprächen.
Pro Unternehmen ergäbe sich aus der Umsetzung der Vorschläge ein Energieeinspareffekt von mehr als 35.000 Euro pro Jahr. Das käme einer Reduzierung der CO2-Emissionen um 4.800 Tonnen im Jahr gleich. Am rentabelsten wären Energieeffizienz-Maßnahmen in der Beleuchtung und der Heiz- und Klimatechnik. Mehr als 80 Prozent der befragten Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten, dass eine Umsetzung erfolgte beziehungsweise geplant war.
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Checkliste der Erfolgsfaktoren
- Anreize für die Durchführung von Klimaschutzmaßnahmen geben, dabei den Mehrwert für Unternehmen herausstellen;
- Informationen bündeln und Maßnahmen umsetzbar gestalten;
- zentrale Koordination auch bei dezentralen Strukturen gewährleisten.
Tipps und Tricks für interessierte Institutionen
Betriebe sind dem Wettbewerb ausgesetzt und müssen ständig und unmittelbar auf neue Herausforderungen reagieren. Das hat Konsequenzen für ihre Bereitschaft, über das nötige Maß hinaus zu investieren beziehungsweise sich an freiwilligen Initiativen zu beteiligen. Wenn sich der Nutzen nicht innerhalb kurzer Zeit darstellen lässt, werden solche Aktivitäten eher unterbleiben.
Anstöße schaffen – individuellen Mehrwert aufzeigen
Sollen Betriebe für den Klimaschutz sensibilisiert und angesprochen werden, ist der direkte Mehrwert für diese sehr wichtig. Diesen gilt es hinreichend konkret aufzuzeigen. Daher sind Betriebsbesuche als Einstieg ein wichtiges und erfolgreiches Instrument.
Zusammenspiel zwischen zentraler Koordination und dezentral agierenden Partnerinnen und Partnern
Das Projekt hat von der besonderen Struktur der projektverantwortlichen Organisation profitiert. Über die Dachorganisation DIHK einerseits und das breite Netzwerk der vor Ort agierenden IHKn andererseits konnte sowohl zentral als auch dezentral agiert werden, um möglichst viele Unternehmen zu erreichen.
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