Separate Prozesswasserbehandlung in der Kläranlage Ahrensburg
In der biologischen Reinigungsstufe von Kläranlagen liegen hohe energetische Einsparpotenziale. Durch die Erweiterung der Kläranlage Ahrensburg um eine separate Prozesswasserbehandlung (Deammonifikation) werden Betriebskosten und Treibhausgasemissionen gesenkt.
Die Maßnahme zur Verbesserung der Verfahrenstechnik ist eines von mehr als 200 im Rahmen der Kommunalrichtlinie geförderten Projekten des Förderschwerpunkts Maßnahmen zur Förderung klimafreundlicher Abwasserbewirtschaftung.
Projektnehmer
Stadt Ahrensburg
Projektlaufzeit
01.09.2019 bis
31.12.2022
Projektkontakt
Olaf Grönwald
Stadtbetriebe Ahrensburg
Bünningstedter Str. 40 b
22926 Ahrensburg
Fördersumme
200.000 Euro
Förderkennzeichen
67K11277
Förderprogramm
Auf einen Blick
Neue und innovative Verfahren bei der Abwasserreinigung in Kläranlagen tragen im Vergleich zu bestehenden Systemen erheblich zur Energieeinsparung bei. Dadurch können sowohl Betriebskosten als auch Treibhausgasemissionen gesenkt werden.
Gerade in der biologischen Reinigungsstufe von Kläranlagen liegen hohe energetische Einsparpotenziale. Diese sollten auch im Klärwerk Ahrensburg in Schleswig-Holstein gehoben werden. Die Stadtbetriebe Ahrensburg sind der kommunale Eigenbetrieb der Kommune und zuständig für den Betrieb der Kläranlage.
2017 beauftragten die Stadtbetriebe Ahrensburg ein Ingenieurbüro mit der Aufgabe, die Nährstoffelimination mit der Möglichkeit der Zentralwasserbehandlung zu überprüfen und diese anschließend zu optimieren.
Der an die biologische Reinigungsstufe anknüpfende Prozess der sogenannten Schlammstabilisierung trägt dazu bei, Abbauprozesse im Faulschlamm zu minimieren und Faulgase energetisch nutzbar zu machen. Während dieses Prozesses entsteht belastetes Schlammwasser, das in die biologische Stufe zurückgeführt wird. Verfahren wie die Deammonifikation können die Rückbelastung minimieren und somit Energie im Belebungsbecken einsparen. Ziel der Prozesswasserbehandlung in Ahrensburg war es daher, die Rückbelastung im Zulauf zur Kläranlage weiter zu reduzieren, und damit Kapazitätsreserven für eine wachsende Stadt zu schaffen.
Die Überprüfung ergab, dass die Prozesswasserbehandlung mittels einer Deammonifikation die ökonomisch und ökologisch beste Variante darstellt.
Die Planung der Deammonifikation übernahm ein Ingenieurbüro. Für das Verfahren wurde eine zweistufige Anlage gewählt.
Herausforderungen und Lösungen
Bevor die Deammonifikation starten konnte, ergaben umfangreiche Labortests, dass das getestete Schlammwasser bei den Ammonium-Konzentrationen und der Konzentration des Chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) deutlich über den üblichen Werten vergleichbarer Anlagen lag. Um das Problem zu beheben, mussten die Beckenvolumina angepasst werden, was viel Zeit in Anspruch nahm.
Erfolge und Erfolgsrezept
Mithilfe der Förderung wurden sinnvolle Projekte für den Klimaschutz im Bereich der Abwasserreinigung umgesetzt. Zunächst bedeutet die Antragstellung jedoch zusätzliche Arbeit – gerade, wenn Förderanträge nicht zum täglichen Geschäft gehören. Hilfreich war es dabei, den telefonischen Kontakt zum Vergabeteam der Kommune zu suchen. So konnte erfolgreich die ein oder andere Anforderung direkt geklärt werden.
Zahlen und Fakten
Durch die Projektaktivitäten soll über die Laufzeit eine Einsparung von 279 Tonnen CO2-Äquivalenten erreicht werden. Die geplanten Energieeinsparungen liegen bei 26.000 Kilowattstunden pro Jahr.